Die Aussagen von Xherdan Shaqiri haben mich sehr überrascht. Ich verstehe nicht, wie er solche Dinge kurz vor dem Zusammenzug der Nati von sich geben kann. Da ist Xherdan ganz schlecht beraten. Wenn ihm etwas auf der Leber liegt, dann soll er es intern aufs Tapet bringen.
Doch bevor sich Shaqiri Gedanken zu den Captains machen darf, soll er endlich ein klares Bekenntnis zur Schweiz abgeben. Und zwar vor der EM. Wie ich das schon einmal postuliert habe. Granit Xhaka hat das getan. Dafür gebührt ihm ein Kompliment.
Captain sein bedeutet nicht einfach, die Binde am Arm spazieren zu führen. Das ist ein Amt mit grosser Verantwortung, die einer, der kein klares Bekenntnis zum Land, dessen Spielführer er zu sein gedenkt, nicht bekleiden kann.
Abgesehen davon, ist die Legitimation, die Shaqiri für dieses Amt aufweisen kann, jene, der beste Schweizer Spieler zu sein. Derjenige mit den meisten Toren. Derjenige, der am stärksten im Rampenlicht steht. Aber in der Teamhierarchie stehen die drei aktuellen Captains Stephan Lichtsteiner, Valon Behrami und Granit Xhaka – aber auch Yann Sommer – vor Shaq.
Shaqiris Vorpreschen ist auch schlecht fürs Ambiente im Team. Dabei weiss jeder, dass während einem Turnier eine gute Atmosphäre vielleicht der wichtigste Erfolgsfaktor überhaupt ist. Man hockt ständig aufeinander. Wenn es da untereinander nicht geigt, hat man keine Chance auf gute Resultate.
Auch ich hatte einst die Ambition, Captain zu werden. Bei GC, dem Deutschschweizer Klub meines Herzens. Ich glaubte die klare Mehrheit des Teams hinter mir, doch in einer Geheimwahl setzte sich Mats Gren durch. Ich wurde Vizecaptain und habe das so akzeptiert. Basta.
Ebenso wenig Verständnis habe ich für die Aussage von Shaq, er sei enttäuscht, dass der Verband in der Kosovo-Frage das Gespräch mit ihm nicht gesucht habe.
Warum auch? Er ist Mitglied der Schweizer Nati. Niemand will ihn loswerden. Wo also ist der Handlungsbedarf bei der SFV-Spitze, mit dem Herrn zu sprechen, nur weil der Kosovo Fifa-Mitglied geworden ist? Nirgends.