Es sind die beiden besten Frauen-Teams der Schweiz: Neunkirch und der FC Zürich. In der NLA kämpfen sie noch um den Meistertitel. Und auch im Cupfinal vom Samstag in Biel (17.30 Uhr, live SRF2) kommts zum Duell. Genauso wie schon 2016, als der FCZ siegte. Die Affiche ist die gleiche – trotzdem ist alles anders als vor einem Jahr.Der Finanzskandal um Neunkirch-Sportchef Beat S. (BLICK berichtete) hängt wie eine dunkle Wolke über dem ganzen Frauenfussball.
Es ist völlig offen, wie es mit dem Schaffhauser Dorfklub weitergeht. Die schwarze Kasse, die Beat S. mutmasslich mit mindestens 600´000 veruntreuten Franken von seinem Arbeitgeber (und Hauptsponsor) Rimuss betrieben haben soll, ist versiegt. Seit dem Auffliegen des Skandals Mitte April ermittelt die Staatsanwaltschaft. Neunkirch kann die Saison nur dank einigen Gönnern und Rimuss fertig spielen.
Und dann? Selbst bei einem Double-Gewinn droht die Team-Auflösung! Ohne neues Geld ist der profi-ähnliche Betrieb mit vielen ausländischen Spielerinnen nicht zu finanzieren. Kommt es zum Anschluss an den FC Schaffhausen? Momentan wird verhandelt. Kommt es zum freiwilligen Abstieg? Denkbar.
Die ungewisse Zukunft ist für die ganze Liga ein Problem. Hinter vorgehaltener Hand sorgt man sich um das Image des Frauenfussballs. Dass Beat S. weiterhin als Sportchef tätig ist, passt nicht allen. Weitere Sorge: Wird Neunkirch Meister und macht doch mit einem Rumpfteam weiter, werden in der Champions League wertvolle Schweizer Koeffizienzpunkte verspielt.
Lange Zeit war der steile Neunkirch-Aufstieg unter Beat S. von der 3. Liga bis in die NLA ein grosses Fussballmärchen. Doch die dunklen Wolken werden sich selbst beim Double nicht mehr verziehen.