Mit einem Tweet heute Morgen um 5.17 Uhr Schweizer Zeit steigt Jordaniens Prinz Ali bin al-Hussein ins Rennen um den Thron des Fifa-Präsidenten.
«Ich bin erfreut, meine Absicht anzukündigen, als Kandidat für die Position als Fifa-Präsident aufzutreten», schreibt er. Damit nimmt der Prinz den Kampf gegen den Walliser Sepp Blatter auf, der bei der Wahl am 29. Mai 2015 in Zürich seine fünfte Amtszeit als oberster Weltfussballer erreichen will.
Al-Hussein ist mit seinen 39 Jahren genau halb so alt wie der 78-jährige Blatter und in der Fussballszene kein Unbekannter. Seit 2011 ist der jordanische Verbandspräsident im Amt als Vizepräsident der Fifa und Mitglied des Fifa-Exekutivkomittees. In der Thronfolge Jordaniens amtiert er als dritter Sohn des verstorbenen Königs Hussein I. auf Platz fünf.
Was treibt ihn dazu an, gegen Blatter anzutreten? «Ich tue das, weil ich glaube, dass es an der Zeit ist, den Fokus wieder auf den Sport zu richten», teilt Ali mit. Wie gefährlich kann er «König» Blatter bei der Wahl, bei der jeder Fifa-Landesverband eine Stimme hat, werden?
Die Chancen zu einer erfolgreichen Wahl sind durchaus da. Al-Hussein gilt als Vertrauter von Uefa-Präsident und Blatter-Kritiker Michel Platini. Die Uefa-Verbände sind grösstenteils ebenfalls Kritiker des Schweizers.
«Die Botschaft, die ich immer und immer wieder gehört habe, war, dass es Zeit für Veränderungen ist. Das Welt-Spiel verdient eine Weltklasse-Regierung, die Beispiel gibt für Ethik, Transparenz und gute Führung», erklärt der Prinz weiter.
Er unterstützte zum Beispiel als einer der Fifa-Offiziellen die Publikation des Garcia-Reports, der die Korruptionsvorwürde im Rahmen der WM-Vergaben 2018 und 2022 nach Russland und Katar untersuchte. Al-Hussein weiss durchaus, dass er eine Chance als Blatter-Nachfolger hat. Als königlicher Prinz würde er seinen Ruf nicht riskieren, wenn er bei der Wahl chancenlos wäre. Zudem spielt Geld keine Rolle, weil er aus dem milliardenschweren jordanischen Königshaus stammt.
Der Jordanier ist ein Absolvent der britischen Militärakademie Sandhurst und hat auch an der renommierten Princeton Universität in den USA studiert. Er spricht fliessend Arabisch und Englisch, ist verheiratet und Vater einer Tochter und eines Sohnes.
Al-Hussein ist der erste aussichtsreiche Gegenkandidat von Amtsinhaber Blatter. Der Franzose Jérôme Champagne, ein ehemaliger Fifa-Funktionär, der ebenfalls kandidiert, gilt als chancenlos. Meldeschluss für eine Kandidatur als Fifa-Präsident ist der 29. Januar.