Ein Spielerberater wird neuer Fifa-Präsident und löst Sepp Blatter (78) im Mai als mächtigsten Mann im Weltfussball ab? Ein Witz!
«Kein Witz!», sagt Mino Raiola (47). Der Italiener ist einer der einflussreichsten Spielerberater im Geschäft. Unter anderem zählt er Top-Shots wie Zlatan Ibrahimovic, Paul Pogba und Mario Balotelli zu seinen Kunden. Auch Nati-Stürmer Pajtim Kasami zählt auf seine Dienste.
Nun strebt Raiola nach Höherem, Fifa-Boss ist das Ziel!
Warum? «Weil die Fifa mich an Nordkorea erinnert, ich aber will die Organisation nach Südkorea führen.» Heisst übersetzt: Raiola propagiert mehr Demokratie und bezeichnet die jetzigen Verhältnisse als diktatorisch.
Es gehe bei der Fifa nur noch um Geld und Macht, statt um den Fussball. Bestes Beispiel sei die WM in Südafrika gewesen: «Die Fifa hat eine Party geschmissen, Südafrika hat das Haus, den Strom und alles andere zur Verfügung gestellt, doch das Geld hat die Fifa kassiert.»
Blatter wird im Mai wohl wiedergewählt
Der Weltfussballverband habe zudem keine Visionen mehr. Statt in Fussballzentren den Amateurfussball zu unterstützen, gehe es für Blatter nur noch darum, seine Macht zu erhalten.
Nicht ohne Grund sei es für andere Kandidaten so schwer, den Fifa-Boss abzulösen. Wer kandidieren möchte, muss mindestens zwei Jahre Erfahrung als Funktionär im internationalen Fussball vorweisen können.
Und: Er braucht die Unterstützung von mindestens fünf Ländern der Fifa-Familie. Heisst: Raiola wird im Mai wohl noch nicht einmal zur Wahl zugelassen. Für den Spielerberater ein Skandal: «Weil man die Stimmen nicht gewinnt, sondern sie kaufen muss.»
Auch die anderen drei bisherigen Kandidaten, David Ginola, Jerôme Champagne und Ali Bin Al-Hussein, werden Blatter wohl nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen können und werden wohl kapitulieren müssen.
Und Raiola? Der stellt trotz minimer Wahlchancen klar, dass Blatter zurücktreten müsse: «Er hat nicht mehr das Niveau für diesen Posten. Wenn er die Fifa liebt, dann muss er gehen.»
Doch der Oberwalliser denkt nicht im Traum daran, sprüht noch immer vor Elan. Seit 1998 ist der 78-Jährige der mächtigste Mann im Weltfussball, im Mai dürfte er für vier weitere Jahre wiedergewählt werden.
Und die Ambitionen von Raiola? Die wären nicht mehr und nicht weniger als ein Witz!