Triumph für Blatter
China führt Fussball als Schulfach ein!

Kein Witz! Die Volksrepublik führt Fussball als Schulfach ein. Fifa-Präsi Sepp Blatter (79) freut sich auf Millionen von jungen Kickern.
Publiziert: 19.12.2014 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:06 Uhr
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Sepp Blatter will die Chinesen besser in die Fussball-Gemeinschaft einbinden.
Foto: Reuters
Von Tobias Fankhauser

Rund 1,37 Milliarden Menschen leben in China – Millionen davon schnüren sich schon bald die Fussballschuhe. Denn: Die Volksrepublik stellt König Fussball auf den Sockel und macht ihn zur Chef­sache.

Das heisst, ab sofort ist der Fussball ganz offiziell nicht mehr dem nationalen Verband, sondern dem Erziehungsministerium unterstellt – Fussball wird zum Schulfach! Nach dem Geschichts- oder Mathematik-Unterricht gehts für die jungen Chinesen künftig also auch auf den Rasen.

Eine Massnahme, die auch einen Schweizer freuen dürfte – Fifa-Präsident Sepp Blatter hat in der Vergangenheit kein Geheimnis daraus gemacht, dass er die Wirtschafts-Grossmacht besser in die internationale Fussball-Gemeinschaft einbinden will.

Wohlwissend um das riesige Potenzial des chinesischen Sport-Markts will der 79-Jährige die aussereuropäische Fussballkultur weiter stärken. Blatter, der die WM-Vergabe an Südafrika (2010) kürzlich als seine grösste Leistung als Fifa-Präsident bezeichnete, meisselt am nächsten Meilenstein.

Doch das Vorhaben ist ambitiös, die Hürden hoch. Obwohl die Anfänge des Fussballspiels aus China stammen (3. Jh.), ist eine Fussballkultur wie wir sie in Europa kennen, in China schlicht nicht vorhanden, die Infrastrukturen sind auf dem absoluten Minimum.

Ein Beispiel: Peking, Hauptstadt und Millionen-Metropole, hat lediglich 80 Fussballplätze – allein der Kanton Zürich hat mehr. Auch eine nationale Jugendliga sucht man im kommunistischen Land vergebens.

Die chinesische Nationalmannschaft rangiert in der Fifa-Weltrangliste auf Platz 97 – hinter Ländern wie Katar oder Oman. Beginnt das Schulfach Fussball bei den Millionen Kindern aber einmal zu fruchten, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Chinesen die internationale Fussballwelt aufmischen.

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