Milan-Goalie ist bekennender Faschist!

Am Donnerstag spielt der FCZ gegen die AC Milan. Bei den Italienern spielt mit Abbiati ein Faschist mit, der sich für seine politische Überzeugung nicht schämt und dazu steht!
Publiziert: 29.09.2008 um 13:45 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:40 Uhr
Für Milan-Keeper Christian Abbiati ist die Saison zu Ende.
Foto: Reuters

Paolo Maldini, 40-jähriges Urgestein der AC Milan, zuckt auf die Frage bloss mit den Schultern. «Tja, was soll ich sagen? Es ist seine persönliche Meinung. Ich will das nicht kommentieren.» BLICK fragte den Captain von Milan, welche Folgen das öffentliche Bekenntnis zum Faschismus für Goalie Abbiati klubintern haben könnte. Keine Reaktion, keine Aufregung, keine Strafe.

«Abbiatis Worte? Kein Thema», sagt denn auch Pressesprecher Vittorio Mentana auf Nachfrage.
Warum diese Gleichgültigkeit? der Milan-Goalie ist nicht der erste Fussballer, der eine Lanze für Italiens früheren Führer Benito Mussolini bricht.

Rechte Fussballer

Ex-Lazio-Stürmer Paolo di Canio riss sich nach einem Tor gerne das Trikot vom Leib, zeigte sein «Dux»-Tattoo, das für Italiens Führer steht, den Duce Mussolini, und reckte den Fans in der Curva Nord die Rechte zum faschistischen «Saluto romano», der einst Vorbild für den Hitlergruss war. Die Anhänger erwiderten den Gruss.

In seiner Biografie lobt derselbe Di Canio den Duce, schimpft gegen Immigranten und schreibt: «Wenn wir nicht aufpassen, ist Italien in zehn Jahren ein muslimisches Land.» Nationalgoalie Gianluigi Buffon spielte einst mit der Nummer 88 auf dem Rücken. Im deutschnationalen Umfeld ein beliebtes Synonym für den doppelten achten Buchstaben im Alphabet. HH wie Heil Hitler!

Im Jahr 2000, als Buffon noch bei der AC Parma spielte, zeigte er ein T-Shirt mit dem faschistischen Spruch «Boia chi molla» – Gehenkt sei, wer aufgibt. Und nach dem Sieg Italiens bei der WM 2006 das Spruchband eines Fans mit einem keltischen Kreuz und der Aussage: «Stolz, ein Italiener zu sein.» Erst kürzlich gab Alberto Aquilani, Mittelfeldspieler der AS Roma, zu, im Besitz eines Fotos von Benito Mussolini zu sein.

Keine Empörung, sondern Zustimmung

Die Empörung hielt sich in allen Fällen in Grenzen. Sie wurde von allgemeiner Zustimmung übertönt. Silvio Berlusconi, volksnaher Ministerpräsident Italiens und Klub-Boss der AC Milan, verteidigte Di Canios faschistische Attitüden einst mit den Worten «Ma è un bravo ragazzo». Ach lasst ihn, der ist doch ein anständiger Kerl.

Unter Mussolini war der Duce-Gruss in den Dreissigern auf italienischen Fussballplätzen Pflicht. Heute lebt in Italien die Sympathie für den Faschismus wieder auf, im Sport wie in der Politik. Unverfroren äussern sich Spieler wie Abbiati, Folgen müssen sie keine fürchten.

Am kommenden Donnerstag trifft die AC Milan im Zürcher Letzigrund im Uefa-Cup-Rückspiel auf den FCZ. Und dort auf die für ihre Kreativität berühmten Zürcher Fans in der Südkurve. Die meisten von ihnen kommen aus einer ganz anderen politischen Ecke. Sie sind tendenziell links stehend, urban, weltoffen. Die letzten Meistertitel des FC Zürich haben sie 2006 und 2007 auf dem Helvetiaplatz gefeiert, dem einstigen Platz des Volkes, dem Zürcher Symbol der Schweizer Arbeiterbewegung.

Serie A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
SSC Neapel
SSC Neapel
35
30
77
2
Inter Mailand
Inter Mailand
35
40
74
3
Atalanta BC
Atalanta BC
35
40
68
4
Juventus Turin
Juventus Turin
36
20
64
5
Lazio Rom
Lazio Rom
36
13
64
6
AS Rom
AS Rom
35
18
63
7
Bologna FC
Bologna FC
36
13
62
8
AC Mailand
AC Mailand
36
18
60
9
AC Florenz
AC Florenz
35
18
59
10
Como 1907
Como 1907
36
-1
48
11
FC Turin
FC Turin
35
-1
44
12
Udinese Calcio
Udinese Calcio
35
-11
44
13
Genua CFC
Genua CFC
35
-13
39
14
Cagliari Calcio
Cagliari Calcio
36
-17
33
15
Hellas Verona
Hellas Verona
35
-33
32
16
Parma Calcio
Parma Calcio
36
-15
32
17
FC Empoli
FC Empoli
36
-27
28
18
US Lecce
US Lecce
35
-33
27
19
FC Venedig
FC Venedig
35
-21
26
20
AC Monza
AC Monza
35
-38
15
Champions League
UEFA Europa League
Conference League Qualifikation
Abstieg
Kommentar
Wer nicht reden wollte, der musste kacken. So sehr, dass er regelrecht austrocknete, wenn die faschistische Polizei ihm Rizinusöl in den Rachen leerte. Das Öl wird natürlich gewonnen und dient als Abführmittel. In den Dreissigerjahren war es ein beliebtes Folterinstrument; viele Gegner von Mussolinis Regime haben sich wortwörtlich zu Tode geschissen.

Wer die Tortur vermied und ein erzwungenes Geständnis ablegte, landete im Straflager, was die Überlebenschance nur minim erhöhte. Oder er wurde nach einem Scheinprozess exekutiert, was ihm zumindest die Folter ersparte. Wir reden hier nicht von Kinderschändern und Massenmördern, sondern von Frauen und Männern, die das Pech hatten, im faschistischen Italien unbequeme Fragen gestellt zu haben.

Ruhe und Ordnung, das sei es, was er am Faschismus bewundere, sagt Milan-Goalie Christian Abbiati. Was er verwerfe, seien die faschistischen Rassengesetze, die Allianz mit Hitler und Mussolinis Kriege. Dummerweise kann man das eine nicht vom anderen trennen. Kann man Hitler als grossen Baumeister deutscher Autobahnen loben? Musste denn Mussolini grad Diktator werden, um pünktliche Züge zu garantieren? Bahnhofsvorstand hätte doch auch gereicht.

Den Preis, den Italien für Mussolinis Ruhe und Ordnung zahlte, ist allen bekannt, ausser Abbiati, offensichtlich.
Muss er das als Profi denn wissen? Reicht es nicht, Tore zu verhindern? Reicht nicht, nein. Sein Glück: Es herrscht jetzt zwar wieder etwas mehr Chaos als zu Mussolinis Zeiten, dafür kann er sagen,was er will. Wäre es anders, es gäbe Rizinusöl statt Pausentee. Zumindest, bis er – um im Bild zu bleiben – die Scheisse rausgekackt hat, die er in seinem Hirn hat.

Die Gnade der späten Geburt mag es geben, nicht jene der Ignoranz. Auch nicht für Profi-Fussballer.
Wer nicht reden wollte, der musste kacken. So sehr, dass er regelrecht austrocknete, wenn die faschistische Polizei ihm Rizinusöl in den Rachen leerte. Das Öl wird natürlich gewonnen und dient als Abführmittel. In den Dreissigerjahren war es ein beliebtes Folterinstrument; viele Gegner von Mussolinis Regime haben sich wortwörtlich zu Tode geschissen.

Wer die Tortur vermied und ein erzwungenes Geständnis ablegte, landete im Straflager, was die Überlebenschance nur minim erhöhte. Oder er wurde nach einem Scheinprozess exekutiert, was ihm zumindest die Folter ersparte. Wir reden hier nicht von Kinderschändern und Massenmördern, sondern von Frauen und Männern, die das Pech hatten, im faschistischen Italien unbequeme Fragen gestellt zu haben.

Ruhe und Ordnung, das sei es, was er am Faschismus bewundere, sagt Milan-Goalie Christian Abbiati. Was er verwerfe, seien die faschistischen Rassengesetze, die Allianz mit Hitler und Mussolinis Kriege. Dummerweise kann man das eine nicht vom anderen trennen. Kann man Hitler als grossen Baumeister deutscher Autobahnen loben? Musste denn Mussolini grad Diktator werden, um pünktliche Züge zu garantieren? Bahnhofsvorstand hätte doch auch gereicht.

Den Preis, den Italien für Mussolinis Ruhe und Ordnung zahlte, ist allen bekannt, ausser Abbiati, offensichtlich.
Muss er das als Profi denn wissen? Reicht es nicht, Tore zu verhindern? Reicht nicht, nein. Sein Glück: Es herrscht jetzt zwar wieder etwas mehr Chaos als zu Mussolinis Zeiten, dafür kann er sagen,was er will. Wäre es anders, es gäbe Rizinusöl statt Pausentee. Zumindest, bis er – um im Bild zu bleiben – die Scheisse rausgekackt hat, die er in seinem Hirn hat.

Die Gnade der späten Geburt mag es geben, nicht jene der Ignoranz. Auch nicht für Profi-Fussballer.
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