Am 24. Mai, um zwanzig vor sechs, war der AFC Sunderland auf einen Schlag um 200 Millionen Pfund reicher. Tom Watson, der Teenager im Sturm des englischen Teams, hatte den Ball vor dem Strafraum bekommen, von halblinks Anlauf genommen und ihn zwischen drei Verteidigern hindurch unhaltbar ins lange Eck versenkt. Es war die 95. Minute in der Nachspielzeit, das entscheidende 2:1 im Playoff-Final gegen Sheffield United um den Aufstieg in die Premier League, die reichste Fussballliga der Welt, war gefallen.
In seinem Jubellauf zur Cornerflagge zog Watson sein Shirt aus und riss damit die mitgereisten Sunderland-Fans im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion von den Sitzen. Nicht nur die Zehntausende aus dem englischen Norden angereisten Anhänger jubelten, einer hatte besonderen Grund zum Feiern: Kyril Louis-Dreyfus, Besitzer des zuvor jahrelang arg kriselnden Traditionsvereins. Der Klub, bei dem er 2022 erst 24-jährig zum geschätzten Preis von 20 bis 50 Millionen Pfund Mehrheitsbesitzer wurde, ist mit dem Einzug in die Premier League nun zumindest einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag wert.
Um die Einnahmen muss sich der AFC Sunderland in nächster Zeit keine Sorgen mehr machen: Der Sieg im Playoff-Final bringt Zusatzeinnahmen, den Fussballexperten auf 198 Millionen Pfund (ca. 213 Mio. Franken) veranschlagen, etwa durch TV-Einnahmen, höhere Ticketpreise, Merchandising oder auch teurere Catering-Veranstaltungen – es macht eben mehr Spass, in der VIP-Lounge ein Spiel gegen den FC Liverpool oder Manchester City zu schauen, als gegen Preston North End oder Bristol City.
Für die Hafenstadt Sunderland, im Nordosten Englands an der rauen Nordsee gelegen, nahm damit ein Leidensweg ein Ende. Der Klub, 1879 gegründet und 1892, 1893, 1895, 1902, 1913 und 1936 englischer Meister, war nach 2017 in die Drittklassigkeit abgestürzt. In der Region ist die Verbundenheit mit den «Black Cats», wie das Team vor Ort genannt wird, gross. Eindrücklich dargestellt wurde dies in der mehrstaffeligen Netflix-Serie «Sunderland ’Til I Die» («Sunderland, bis ich sterbe»). Dass infolge der allgemeinen Tristesse jener Jahre just ein Greenhorn den Klub übernahm, trug damals nicht eben zum Optimismus bei – kaum jemand traute dem Milliardärssohn aus der fernen Schweiz zu, für die Wende zu sorgen. Doch hier war ein junger Unternehmer angetreten, den mehr antrieb als der Versuch, in der reichsten Fussballliga der Welt Fuss zu fassen. Hier kam ein Mann, dessen Verbundenheit zum Fussball emotional tief verwurzelt ist.
Nur wenige Stunden nach dem Finalsieg postete Kyril Louis-Dreyfus ein Foto seines verstorbenen Vaters Robert auf Instagram: «Premier League. This one’s for you. Your love for the game lives on. We miss you» («Premier League. Das ist für dich. Deine Liebe für das Spiel lebt weiter. Wir vermissen dich»). Vater Robert Louis-Dreyfus, Abkömmling des französischen Industriellenclans, dem der Agrarhandelskonzern Louis Dreyfus Company gehört, bekannt auch durch seine Zeit an der Spitze des Sportartikelherstellers Adidas, war von 1996 bis 2009 Besitzer des Klubs Olympique Marseille. Der glühende Fussballfan half dem französischen Ligue-1-Verein in schwierigen Zeiten mit viel Geld über die Runden. Im Juli 2009 starb er an Leukämie. Im August jenes Jahres gab es im ersten Liga-spiel der Saison in Marseille eine Gedenkminute für den verstorbenen Klubpatron. Anwesend im Stadion war auch Sohn Kyril. Das Foto des weinenden Elfjährigen, ins blau-weisse Trikot von Olympique Marseille gehüllt, ging damals um die Welt. Mit dem Erfolg in England hat Kyril nun indirekt auch den Traum seines Vaters verwirklicht – dieser wäre stolz gewesen. Robert Louis-Dreyfus hat seinen drei Söhnen, Kyril und Zwillingsbruder Maurice, geboren 1997, sowie Eric, geboren 1992, nicht nur die Begeisterung für Fussball vererbt, sondern auch ein Milliardenvermögen.
Der Wert der Louis Dreyfus Company beträgt über sechs Milliarden Dollar. Verwaltungsratspräsidentin ist Witwe Margarita Louis-Dreyfus (63), eine aus St. Petersburg stammende Russin, die Robert Louis-Dreyfus 1989 auf einem Concorde-Flug nach New York kennengelernt und 1992 geheiratet hatte. Als Robert merkte, dass es mit ihm gesundheitlich zu Ende ging, regelte er seine Hinterlassenschaft bis ins Detail. Hauptzweck: die Weitergabe des Familienbesitzes an seine Söhne. Die Rolle von Gattin Margarita sollte vor allem darin bestehen, das Erbe für die Söhne zu verwalten und zu sichern. Ihr übertrug er ein Vermögen von 300 Millionen Franken. Er gründete die Familienstiftung Akira, in die er seinen Mehrheitsanteil einbrachte. Diese Stiftung hält mittels der Dachgesellschaft Louis Dreyfus Holding auch heute noch die Mehrheit.
Im grossen Stil Aktien verkaufen können die Söhne nicht, weil sie damit die Mehrheit gefährden würden. 45 Prozent des Unternehmens wurden Ende 2020 an den Staatsfonds von Abu Dhabi verkauft. Aber es ist auch sonst genug Geld da für unternehmerische Vorhaben. Denn die Eigner lassen sich Jahr für Jahr grosszügige Dividenden ausschütten. Allein im letzten Jahr betrugen diese 507 Millionen Dollar, also fast 300 Millionen Dollar für den Anteil der Familie. Laut Schätzungen englischer Medien verfügt Kyril über ein Vermögen von umgerechnet zwei Milliarden Pfund, davon liquide Mittel in Höhe von mehr als 100 Millionen.
Kyril Louis-Dreyfus selber stand für ein Gespräch mit BILANZ nicht zur Verfügung. Aufgewachsen sind die Louis-Dreyfus-Brüder in Zollikon, in einer Villa am Zürichsee. Alle drei sprechen Schweizerdeutsch. Bürgerort ist Oensingen im Kanton Solothurn. Dies darum, weil Mutter Margarita als knapp 18-Jährige einen Schweizer Touristen kennengelernt und geheiratet hatte und mit ihm in die Schweiz gezogen war. Die Ehe ging nach kurzer Zeit in die Brüche, geblieben ist ihr aber der Bürgerort des Solothurners, den sie später an die drei Söhne weitergab.
Ein zweiter Lebensmittelpunkt der Familie ist das grosse Haus in Davos, das schon seit Jahrzehnten im Familienbesitz ist und wo alle auch heute noch viel Zeit verbringen. Wohnhaft ist Kyril Louis-Dreyfus, verheiratet und seit letztem Jahr auch Vater, in der Nähe von Zürich, wo er die meiste Zeit weilt. Seine Verbundenheit zur Region ist weiter eng, so ist er Spieler und mitunter auch Spielertrainer der 4.-Liga-Mannschaft des FC Seefeld Zürich. Eine sympathische Sache, ist sich der Klubbesitzer aus der noblen Premier League offensichtlich nicht zu schade, sich auf holprigem Rasen mit lokalen Tschüttelern vom FC Küsnacht II oder Zürich City II zu messen. In der letzten Saison schoss er in fünf Spielen zwei Tore – er gilt als angenehmer und kameradschaftlicher Typ. In Sunderland soll er eine Bleibe haben, in der er laut englischen Medien weilt, wenn er für Spiele oder Geschäftsangelegenheiten anreist.
Zwei Halbschwestern
Mutter Margarita ist weiter wohnhaft in Zollikon, sie hat 2023 dort eine Privatschule für Schüler im Primarschulalter gegründet, in der seine Halbschwestern, die Zwillingsmädchen Arina und Isabella (9) aus der inzwischen aufgelösten Beziehung von Margarita mit dem ehemaligen Nationalbank-Chef Philipp Hildebrand, unterrichtet werden. Die Familie pflegt einen engen Umgang miteinander. Stark ins Fussballbusiness eingebunden ist Zwillingsbruder Maurice. Er ist im Verwaltungsrat von AFC Sunderland und damit auch direkt in der Verantwortung, die beiden Brüder gelten als sehr eng. Der Jubel von Maurice über den Einzug von Sunderland war denn auch nicht weniger gross, allerdings auf seinem Instagram-Konto etwas profaner ausgedrückt: «We are F*****g Premier League», schrieb er unter das grosse Foto, das ihn, Kyril, die Mannschaft und weitere Klubverantwortliche beim Feiern in der Kabine zeigt.
Während Kyril die Fussballtradition der Familie unternehmerisch verkörpert, soll Maurice sich für eine Rolle im Umfeld des Unternehmens positionieren und eventuell dereinst mal Mutter Margarita als Familienvertreter bei der Louis Dreyfus Company ersetzen, wo er auch schon berufliche Erfahrung sammeln konnte, etwa in der konzerneigenen Innovationsgruppe mit Arbeitsort Singapur, wie es aus dem Umfeld der Familie heisst. Die Leidenschaft von Bruder Eric wiederum gilt der Technik, er tüftle an allerlei technischen Innovationen herum, liess Margarita Louis-Dreyfus BILANZ 2023 in einem Interview wissen, im Einklang mit den Visionen von Vater Robert, der technische Lösungen als einen der wichtigsten Treiber für Veränderung sah.
Kyril indessen bereitete sich gezielt auf eine Karriere im Fussballbereich vor, etwa mit seiner Ausbildung in Grossbritannien. 2017 begann er sein Sport- und Businessmanagement-Studium an der Leeds Beckett University und wechselte nach einem Jahr an die Richmond International Academic & Soccer Academy (RIASA), brach wegen Verletzungen dann aber ab. Als Kinder gingen die Dreyfus-Buben durch eine harte Schule: Bewusst schickte Mutter Margarita sie auch ins Ausland zur Ausbildung, unter anderem nach Singapur, um sie auf die Härten des Lebens vorzubereiten. Heute habe sie den Anspruch, stets perfekt zu sein, abgeschwächt, sehe erzieherische Fragen mit mehr Nachsicht, liess das Familienoberhaupt BILANZ im erwähnten Gespräch vor zwei Jahren wissen.
Den Einstieg von Kyril bei Sunderland sah sie als «hervorragende Business-Schulung», es gebe wohl «nur wenige Managementaufgaben, die schwieriger sind, als einen Fussballklub zu führen». Sie selber ist ein gebranntes Kind: Nach dem Tod von Robert spendete sie weiter viele Millionen an Olympique Marseille, das sich als Fass ohne Boden erwies. 2016 verkaufte sie den Klub an den amerikanischen Unternehmer Frank McCourt, die Familie behielt nur noch eine kleine Minderheitsbeteiligung von fünf Prozent. Die Mehrheit, die Robert parallel zu Olympique Marseille am belgischen Club Standard Lüttich besessen hatte, verkaufte sie für 30 Millionen Euro.
Bei Sunderland stieg Kyril in drei Schritten ein: 2021 übernahm er 41 Prozent vom bisherigen Klubbesitzer Stewart Donald, einem britischen Investor und Geschäftsmann, der unter anderem einst CEO des Versicherers Bridle war. Den Rest hielten drei weitere Investoren. Im Juni 2022 erhöhte Kyril Louis-Dreyfus seinen Anteil von 41 auf 51 Prozent und war damit Mehrheitsbesitzer. Im Mai 2023 erfolgte dann die weitere Erhöhung auf 64 Prozent, womit er sich praktisch die vollständige Kontrolle gesichert hatte. Die anderen 36 Prozent hält Juan Sartori (44), ein Geschäftsmann aus Uruguay, den er aus der französischen Liga gut kennt. Denn Sartori ist der Schwiegersohn von Dmitri Rybolowlew, einem russisch-zypriotischen Unternehmer, Sportsponsor und Multimilliardär, der seit 2011 Besitzer der AS Monaco ist. Dieser Klub wiederum ist der Erzkonkurrent von Olympique Marseille an der französischen Mittelmeerküste, zwischen den Fans gilt eine Art Hassliebe.
Sartori hat einen engen Bezug zur Schweiz, er hat in Lausanne studiert und die ersten Schritte seiner Karriere als Investor mit der Gründung der Asset-Management-Firma Union Capital Group in der Schweiz gemacht. Im Rennen um die Präsidentschaft in Uruguay 2019 war er Kandidat seiner Partei in den Vorwahlen, wurde aber nicht gewählt. Von 2020 bis im Februar dieses Jahres war er Senator im Parlament von Uruguay. Sartori soll es gewesen sein, der für Kyril Louis-Dreyfus die Verbindung zu Sunderland hergestellt hat. Er könne es kaum erwarten, loszulegen, liess der junge Schweizer die Presse wissen: «Wir haben eine langfristige Strategie, welche die stolzen Traditionen von Sunderland mit einer modernen Struktur und Herangehensweise verbindet.» Wichtig sei vor allem eines: «Wir wollen ein Team erschaffen, bei dem es Spass macht, zuzuschauen.»
Der genaue Kaufpreis für Sunderland wurde nicht bekannt gegeben, Schätzungen gehen von einem relativ günstigen Preis von 20 bis 50 Millionen Pfund aus, weil der Traditionsklub in jener Zeit am Boden war. Die ersten Jahre waren für die neuen Besitzer finanziell durchzogen – Sunderland schrieb jährlich Verluste zwischen fünf und zehn Millionen Pfund, die Kosten und Einnahmen durch den Kauf oder den Verkauf von Spielern hoben sich mehr oder weniger auf. Die Besitzer gewährten der Mercator Holding, der Dachgesellschaft des Klubs, einen Kredit von 20 Millionen Pfund.
Der Geschäftsbericht für die letzte Saison ist noch nicht publiziert, klar ist aber, dass sich die Situation durch den Aufstieg fundamental verbessert hat und nun dank den zu erwartenden Zusatzeinnahmen nochmals weiter verbessern wird. Durch den Verkauf prominenter Spieler konnte der Klub rund 50 Millionen Pfund einstreichen. Muss aber dafür natürlich in Zukunft auf Schlüsselspieler verzichten, wie Siegestorschütze Tom Watson, der für 10 Millionen Pfund nach Brighton wechselt, oder auf Jobe Bellingham, der zukünftig in der Bundesliga spielen wird – rund 30 Millionen Euro hat Borussia Dortmund für ihn bezahlt. Er ist der jüngere Bruder des englischen Nationalspielers und Real-Madrid-Stars Jude Bellingham.
Vorteilhaft an der Situation in Sunderland ist, dass dem Klub auch das eigene Stadion gehört. Bei Olympique Marseille war das nicht Fall, was mit ein Grund gewesen sein soll, dass man dort finanziell nie richtig auf einen grünen Zweig kam. Das «Stadium of Light» in Sunderland fasst rund 49'000 Zuschauer und ist bei Heimspielen der «Black Cats» meist proppenvoll. Die Treue der Fans soll ein wichtiger Grund für Kyril Louis-Dreyfus gewesen sein, dass er überhaupt einstieg: «Sunderland hatte in der dritten Liga einen höheren Zuschauerschnitt als die Hälfte der Champions-League-Teams. So etwas kann man nicht kaufen!», sagte er. In der Saison 2023/24 waren im Schnitt 41'000 Zuschauer im Stadion, was einer Auslastung von 84 Prozent entspricht.
Der Erfolg mit Sunderland soll nur ein Schritt im Aufbau eines eigentlichen Sportimperiums unter Kyril Louis-Dreyfus sein. Am 31. März dieses Jahres liess er ein Unternehmen mit dem Namen Bia Sports Group Holdings Ltd in England eintragen, in die er nicht nur seine Beteiligung am AFC Sunderland, sondern auch jene an der World Supercross Championship einbrachte. Supercross ist eine Motorsportart, die meist in Stadien oder Hallen stattfindet. Auf speziell präparierten, künstlich angelegten Offroadstrecken werden Rennen gefahren. Er will den Sport revitalisieren und weltweit stärker expandieren.
Mit dem erfahrenen Sportmanager Tom Burwell hat er einen Topmann als CEO für Bia Sports gewinnen können, jüngst ist mit Michael Papadimitriou ein weiterer Crack aus der Sportbranche als Director dazugestossen. Auch in Sachen Fussball bietet die neue Firmenkonstruktion Raum für Wachstum. Im letzten Winter machten Gerüchte die Runde, Kyril Louis-Dreyfus wolle den brasilianischen Traditionsklub Vasco da Gama aus Rio de Janeiro seinem Portfolio hinzufügen, doch dazu ist es bisher nicht gekommen. Vasco da Gama ist wie Sunderland ein Traditionsklub mit Wachstumspotenzial, der an Wert noch deutlich zulegen könnte.
Das Tagesgeschäft von Sunderland hat er an professionelle Manager übergeben, er ist als Chairman für die grossen strategischen Leitlinien verantwortlich. Dabei zeigt er viel Gespür, hat er doch den Klub gezielt auf jüngere Spieler ausgerichtet, die ihm das Vertrauen mit dem jetzigen Aufstieg mehr als zurückgezahlt haben. Ein Quantensprung war im Juni 2024 die Verpflichtung des Franzosen Régis Le Bris (49) als neuer Trainer, der vom französischen Klub FC Lorient kam, wo er 2022 seinen ersten Cheftrainerposten bekleidet hatte, mit Lorient allerdings auf den unteren Tabellenplätzen verweilte. Der Aufstieg in die Premier League ist der grösste Erfolg von Le Bris. In einem seiner seltenen Interviews hat Kyril Louis-Dreyfus am Franzosen vor allem seine «Unermüdlichkeit» gelobt, als einer, der «nie ruht, die Entwicklung des Teams und des Klubs voranzubringen».
Der Mann im Hintergrund
Wichtigste Bezugsperson im Board des Klubs ist neben Bruder Maurice und Mitbesitzer Juan Sartori der Schweizer Patrick Treuer. Der 51-Jährige ist so etwas wie das Zahlengewissen hinter den jungen Besitzern. Der ehemalige CS-Investmentbanker ist notabene auch einer der engsten Vertrauten von Mutter Margarita. Er war ihr Kundenbetreuer bei der Credit Suisse, und als es darum ging, mittels eines ausgeklügelten Finanzierungsplans die Aktien der Schwestern ihres verstorbenen Mannes an der Louis Dreyfus Company zu übernehmen, war er es, der die Sache aufgleiste.
Die Bank und sie selbst gingen dabei gehörig ins Risiko, gab die CS ihr doch einen mit den Aktien ihrer eigenen Firma besicherten Kredit von einer Milliarde Dollar, mit dem sie die Frauen schlussendlich abgelten konnte. Beeindruckt von den Leistungen Treuers, warb sie ihn für ihre Firma ab, zunächst agierte er als Strategiechef, inzwischen ist er Finanzchef des Weltkonzerns und damit in einer absoluten Schlüsselrolle. Dass er nun auch im Verwaltungsrat der Firma des Sohnes fungiert, zeigt, dass die Familie unternehmerisch stark zusammenhält. Gut möglich, dass Finanzprofi Treuer auch ein wenig ein Auge darauf hält, dass Kyril in seinem jugendlichen Schwung auf dem Boden bleibt, was wohl auch im Interesse der Mutter sein dürfte.
Privat gibt sich Kyril Louis-Dreyfus zurückhaltend, er gilt als sehr pressescheu, Skandale von ihm sind nicht bekannt. Auch wenn es Fotos von ihm zusammen mit Partylöwen wie dem ehemaligen französischen Nationalspieler Franck Ribéry oder Boxer Floyd Mayweather gibt: Der «Playboy Billionaire», als den ihn die britische «Daily Mail» vor ein paar Jahren bezeichnete, ist er nicht. Seit vielen Jahren ist er mit seiner heutigen Frau zusammen. Alexandra Nowikovsky, heute Alexandra Louis-Dreyfus, hat wie er Jahrgang 1997. Sie stammt aus Österreich, ihre Mutter ist das ehemalige Topmodel Toneya Bird. 2021 heirateten sie in St. Moritz. Die Geburt des gemeinsamen Kindes verkündete der junge Vater im März 2024 auf Social Media mit einem Schwarzweissfoto und dem zärtlichen Text «A month ago we were blessed with the biggest gift. Welcome to the world, litte one».
Klar ist aber, dass Kyril Louis-Dreyfus in der Welt der Reichen und Mondänen wie selbstverständlich zu Hause ist, da gibt es dann schon mal ein Selfie in einem Privatjet, wie 2017 mit Nicolas Sarkozy, dem ehemaligen Präsidenten Frankreichs, im Hintergrund Mutter Margarita, oder wie er einen Helikopter für einen privaten Daytrip besteigt. Doch er hat sich eine gehörige Portion Bodenständigkeit bewahrt. Denn genauso wie es die mondäne Welt der Topklubs gibt, gibt es jene der Regionalliga. Das letzte Spiel des FC Seefeld III war am 22. Juni gegen den benachbarten SC Zollikon II. Seefeld gewann mit 7:0. Danach gabs Bier und Wurst.