Wer hätte gedacht, dass «Match of the day» innerhalb weniger Tage zum Politikum in Grossbritannien werden könnte? Nicht viele. Doch genau das ist mit der bekanntesten Fussball-Sendung passiert.
BBC verdonnerte Star-Moderator und Fussball-Ikone Gary Lineker wegen eines Nazi-Vergleichs unter Druck vieler Politiker zu einer Auszeit. Ein Entscheid mit Folgen: Die Kritik auf diesen Entscheid war auf der Insel immens.
BBC sucht «Lösung»
Experten wie Ian Wright und Alan Shearer verzichteten aus Solidarität zu ihrem Arbeitskollegen auf die Teilnahme an der Studio-Sendung. Und zu guter Letzt ist auch bei den Premier-League-Spielen vom Samstag für eine Rolle rückwärts im Fall Lineker skandiert worden. Viele Anhänger haben in den Stadien Plakate hochgehalten, um ihrem Ärger Luft zu machen. «Lineker for Prime Minister!», ist auf einem gar festgehalten worden.
Nach der immensen Kritik soll BBC nun zurückkrebsen wollen. Generaldirektor Tim Davie hat am Samstagabend in einem Interview der BBC erklärt, dass der Sender bereit sei, über eine Rückkehr von Gary Lineker zu diskutieren. Allerdings müssten hierfür erst neue Bedingungen geschaffen werden. Wie diese aussehen würden, sei noch unklar.
Dürftiges Samstagsprogramm
Davie – der selbst ehemaliges Mitglied der konservativen Partei war – sagte im Interview, dass er sich ob der Suspendierung nicht dem Druck der Politik gebeugt hat. Stattdessen gehe es darum, eine Balance zwischen Pressefreiheit und Neutralität zu finden, was bei Linekers Aussagen nicht der Fall gewesen sei. Dennoch sei man bestrebt, an einer Lösung zu arbeiten. «Gary ist ein hervorragender TV-Journalist.»
Das dürfte den heissblütigen englischen Fans gefallen. Die gestrige «Match of the Day»-Ausstrahlung – ohne Lineker und seine Experten-Kollegen – ist in einem 20-Minuten-Paket ohne Moderatoren, Kommentare oder Experte-Analysen dahergekommen. (par)