Dass Fussball in Nordamerika nicht immer einen leichten Stand hat, ist nicht neu. Wie schwer genau es zwischen Südkalifornien und Neufundland für den Lieblingssport der restlichen Welt ist, führt uns in der Nacht auf Mittwoch der Platzwart des Olympic Stadium von Montreal vor Augen.
Kurz vor Anpfiff des MLS-Halbfinal-Hinspiels zwischen den Montreal Impact und Toronto FC fällt dem Schiedsrichter plötzlich auf: Der Platzwart hat geschlampt. Die Strafräume sind zu klein.
Da bleibt nur eins: Nachbessern. Fleissige Helfer übersprayen die falschen Markierungen mit grüner Farbe, danach werden die Linien noch einmal korrekt gezogen.
40 Minuten später kann es endlich losgehen. «Das ist uns ein wenig peinlich. Das ist eindeutig unser Fehler, das hätte nicht passieren dürfen», sagt Impact-Besitzer Joey Saputo.
Erklären lässt sich der Bock mit dem kurzfristigen Umzug des Heimteams ins grössere Olympiastadion. Der Grund dafür ist eigentlich erfreulich: Die Bewohner der kanadischen Metropole haben Lust auf Fussball. 61'004 Zuschauer wollen Didier Drogbas Impact gegen Sebastian Giovincos Toronto sehen, dreimal mehr als in die eigentliche Impact-Heimstätte passen.
Immerhin bekommen die Fanscharen etwas geboten. Einen 3:2-Sieg fürs Heimteam. Und Bilder wie diese:
Dass falsche Strafraum-Markierungen allerdings nicht zwingend ein nordamerikanisches Phänomen sind, weiss man seit rund zehn Jahren in Bern. Im August 2006 misst Schiedsrichter Martin Salm vor YB – Sion im Stade de Suisse die Entfernung zwischen Torlinie und Elfmeterpunkt nach. Und stellt fest: es sind nur zehn Meter. Der Fehler ist rasch korrigiert, doch Hohn und Spott sind den Bernern nach diesem Fauxpas sicher.
Im zweiten MLS-Halbfinal-Hinspiel treffen letzte Nacht derweil zwei Schweizer aufeinander: Goalie Stefan Frei behält mit seinen Seattle Sounders gegen die Colorado Rapids von Skhelzen Gashi das bessere Ende für sich und gewinnt mit 2:1. Die Rückspiele finden am Wochenende statt. (eg)