BLICK: Herr Pfister, Sie sind seit Sonntag neuer afghanischer Nationalmannschaft-Trainer. Ganz salopp gefragt: Wieso?
Otto Pfister: (lacht) Ich bin ein abenteuerlicher Typ, immer für eine neue Aufgaben bereit. Die afghanische Nationalmannschaft ist eine junge Mannschaft. Mit meiner Erfahrung als Trainer kann ich der Mannschaft viel beibringen.
Afghanistan ist ein Kriegsland. Haben Sie keine Angst?
Angst kenne ich nicht. Ausserdem ist die politische Situation in Afghanistan derart angespannt, dass die Nationalmannschaft keine Heimspiele im eigentlichen Sinn, also im eigenen Land, austragen kann. Die Heimspiele werden in St. Petersburg oder Teheran ausgetragen. Trainiert wird in Dubai oder Katar.
Dann waren Sie noch gar nie in Afghanistan?
Doch, doch. Ich habe letzten Sonntag in Kabul meinen Vertrag unterzeichnet. Auf einem abgesicherten Kriegsschauplatz.
Wie gut kennen Sie den afghanischen Fussball?
Die momentane Lage lässt keine grosse Liga zu. Das ist eine Tatsache, mit der sie in Afghanistan Leben müssen. Auch die Stadien sind klein. Man will grosse Menschenansammlungen verhindern, damit es nicht zu Anschlägen kommen kann. In meiner Mannschaft spielt kein Spieler im eigenen Land.
Was sind denn die Ziele mit dieser Mannschaft?
Meine Aufgabe ist es, die Mannschaft auf den Asien-Cup 2019 vorzubereiten. Wir sind in einer Gruppe mit Kambodscha, Jordanien und Vietnam. Zwei von diesen vier Teams werden sich für den Asien-Cup qualifizieren.
Sie leben im st. gallischen Mels. Ziehen Sie jetzt weg?
Nein. Ich stehe sechs Mal im Jahr vier Wochen für die Nationalmannschaft im Einsatz. Es wird auch nur alle drei Monate ein Länderspiel ausgetragen. Ich bleibe in der Schweiz.