In den argentinischen Gazetten macht sich am Donnerstagmorgen Panik breit. «Wir wollen nicht mehr länger leiden!» titelt das nationale Fussball-Leitmedium «Olé». «La Nacion» meint derweil kryptisch: «Unsere Nationalmannschaft ist eine weinende Seele, die auch in Zukunft leiden wird.»
Und auch in Spanien geht die «Marca» in die Vollen. Das Hausblatt von Real Madrid röhrt in gewohnter Manier gegen Barcelona-Superstar Messi und Kollegen: «Eines der schlechtesten Argentinien aller Zeiten»!
Was ist passiert?
Argentinien, an der Südamerika-Meisterschaft mit allen Big-Shots wie Lionel Messi oder Kun Agüero angetreten, hat auch nach zwei Auftritten noch keinen Sieg auf dem Konto, ziert gar das Tabellenende der Gruppe B!
In der Nacht auf Donnerstag fährt die «Albiceleste» zwar den ersten Punkt ein. Dies allerdings gegen den südamerikanischen Fussballzwergen Paraguay und überdies noch äusserst glückhaft. Beim 1:1-Duselauftritt nehmen Messi & Co. gleich mehrfach das Glück in Anspruch:
- 45. Minute: Goalie Franco Armani tritt beim Stand von 0:1 weit ausserhalb des Strafraums seinen Gegenspieler auf äusserst rabiate Art und Weise um. Er kommt mit Gelb davon.
- 57. Minute: Der VAR greift ein – zugunsten von Argentinien! Den fälligen Hand-Elfmeter verarbeitet Messi sicher zum 1:1-Ausgleich.
- 63. Minute: Otamendi fräst seinem Gegner übermotiviert von hinten in die Beine. Im eigenen Strafraum! Ex-Basel-Star Derlis Gonzalez verschiesst den Elfer aber ausgerechnet gegen eben diesen Armani (siehe oben).
So bleibts beim 1:1. So bleibt Argentinien nach der 0:2-Auftaktpleite gegen Kolumbien in der Gruppe B weiterhin hinter – Achtung – Katar kleben. Der (vermeintliche) Ausrichter der WM 2022 findet dieses Jahr als eines von zwei Gastteams Aufnahme im Teilnehmerfeld der Südamerikameisterschaft.
Ein Fluch lastet auf Argentinien
Und diese Katari warten zum Abschluss der Gruppenphase auf die Albiceleste. Gut für Argentinien: Weil bei der Copa America 8 von 12 Teams in die Viertelfinals vorstossen, reicht dem Star-Ensemble trotz desolatem Start in jedem Fall ein Sieg über den Kleinstaat für ein Weiterkommen. Bringen Messi & Co. dies nicht auf die Reihe, ist die Mega-Blamage allerdings perfekt. Nicht auszudenken, würde sich das Star-Ensemble nicht unter die besten Acht des Kontinents spielen. Und das mit Mega-Kicker Messi in den Reihen. Angesprochen auf dieses Szenario antwortet der Hochbegabte nach dem Paraguay-Knorz: «Una locura!» Sinngemäss übersetzt: Das wäre völlig verrückt.
Denn Messi will mit Argentinien endlich das erreichen, was Ronaldo mit Portugal 2016 geschafft hat: einen Titel im Nati-Dress abstauben. Auf den Gauchos lastet ein Fluch, den es zu besiegen gilt. An den vergangenen fünf Copa Americas stand Argentinien viermal im Final. Und verlor viermal. Vom Endspiel spricht im Messi-Land momentan aber niemand. (rab)