2021 ist es soweit. Ein neuer (mancherorts bereits kritisierter) europäischer Wettbewerb für Klubs startet. Wie dieses jüngste Kind der Uefa getauft wird, ist noch nicht bekannt. Noch haben ihm die Bosse im Hauptsitz in Nyon erst einen Arbeitstitel verpasst. Die Rede ist von einer Europa League 2. Also einer kleinen Schwester der bereits bestehenden Europa League.
In der Hierarchie der europäischen Klub-Bewerbe nimmt das neue Format Position drei ein. Hinter Champions- und Europa League.
Doch welche Auswirkungen hat der neuste Uefa-Beschluss auf die bisherigen Wettbewerbs-Strukturen? Eines vorab: Die Champions League funktioniert auch ab der Spielzeit 2021/22 so wie bis anhin. Die Königsklasse wird nicht tangiert.
Anders siehts bei der Europa League aus. Sie wird zusammengestaucht. Von bislang 48 teilnehmenden Teams auf nur noch 32. Die Uefa wünscht sich, den Bewerb dadurch kompakter und attraktiver zu machen – mit weniger Leistungsgefälle. Milan wird dann beispielsweise kaum noch in der luxemburgischen Fussball-Provinz Düdelingen (mit einer B-Elf) antreten müssen.
Eine Quali mit 148 Mannschaften
32 Mannschaften sollen auch in der Gruppenphase der neuen Europa League 2 vertreten sein. Analog zur Königsklasse gibts hier also acht Vierergruppen, in denen um den Einzug in die K.o.-Phase gespielt wird. Stattfinden werden die Partien parallel zur Europa League am Donnerstag.
Total 148 Klubs werden sich in der Qualifikation für den neuen Bewerb beteiligen – und zwar über vier Stufen (drei Quali-Runden und Playoffs), wobei der Einstieg je nach Land (Fünfjahreswertung) oder höher gespielter Quali (für Europa- oder Champions League) variiert.
Eine weitere Neuerung ab 2021: Die Gruppendritten der Champions League haben ihr Europa-League-Ticket nicht mehr auf sicher. Neu gibt es acht K.o.-Duelle zwischen den CL-Gruppendritten und den Gruppenzweiten der Europa League. Die Gewinner stehen im Achtelfinal. Analog ist das Prozedere zwischen Europa League und Europa League 2.
Auch die Kleinen sollen an die Geldtöpfe kommen
Aus den vier Top-Ligen (Premier League, La Liga, Serie A und Bundesliga) steigt jeweils der Tabellensiebte in den Quali-Playoffs ein. Stand jetzt würden Teams wie Manchester United, Espanyol Barcelona, Roma und Hertha Berlin um ein Ticket kämpfen. Grosse Namen könnten also auch in der Europa League 2 vertreten sein. Ausgerichtet wird der Bewerb jedoch in erster Linie für Vereine aus kleineren Ländern.
So sollen auch Klubs aus weniger renommierten Ligen an die Geldtöpfe der Uefa gelangen. Und: Auf jeweiliger nationaler Ebene wird sich der Konkurrenzkampf erhöhen, so die Hoffnung der Uefa.
Einfach nur eine weitere Geldmaschinerie? Oder stellt die Europa League 2 tatsächlich ein Gewinn für Fussball-Europa – und besonders für die Kleinen – dar? Ab 2021 wissen wirs. Und können spätestens dann auch endlich das Kind beim Namen nennen. (mpe)