Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
Klub-WM spaltet die Fussball-Welt

Die belanglose Klub-WM in den USA ist die Masterarbeit von Gianni Infantino. Die Kolumne von Felix Bingesser.
Publiziert: 15:04 Uhr
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Aktualisiert: 21:06 Uhr
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Die Sieger der Klub-WM: Infantino (l.) und Trump.
Foto: AFP
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Felix BingesserReporter Sport

Käme irgendjemand auf die Idee, wegen solch nostalgischer Gefühle wie Ruhm und Ehre oder fussballerischer Relevanz an einem Turnier teilzunehmen, wenn nicht horrende Prämien locken würden? Wohl kaum.

Aber wenn auf die Schnelle mal tausend Millionen verteilt werden, dann beschlagen sich bei den Buchhaltern der grossen Fussballklubs die Brillengläser vor freudiger Erregung. Und auch unter den Seidenhemden der Klubbosse perlen aufgeregt die Schweisstropfen.

Fifa-Boss Gianni Infantino wedelt bei der laufenden Klub-WM, diesem belanglosen Grümpelturnier, mit dem Checkheft. Für einen Verein wie Bayern München liegen bis zu 110 Millionen auf dem Serviertablett. Das ist so viel, wie Bayern in der Champions League verdient hat, und so viel, wie die Münchner an TV-Geldern pro Jahr erhalten.

Bei solchen Beträgen gibt es kein Halten mehr, da perlt jede Kritik ab, und sämtliche Bedenken werden über Bord geworfen. Das Geld für diese Veranstaltung, die auch als offene Kampfansage an die Uefa interpretiert werden kann, sprudelt im arabischen Raum aus dem Boden und wird von dort per Pipeline auf den Zürichberg weitergeleitet. Dabei spült eine WM-Endrunde bereits um die 10 Milliarden in die Kassen. Das sollte für das Spesenbudget von Infantino und die Rente von Sepp Blatter eigentlich reichen.

Die Folgen der Klub-WM dürften fatal sein

Was ist denn gegen diese Klub-WM einzuwenden? Die Mehrbelastung der Spieler ist das kleinste Problem. Die bekommen genug Schmerzensgeld. Das grösste Problem ist die Tatsache, dass durch dieses Turnier der Wettbewerb in den einzelnen Ländern noch mehr verzerrt wird.

Die Schere zwischen wenigen Topklubs und dem Rest der Ligen wird, bezogen auf Europa, schon durch die Champions League immer grösser. Jetzt kommt für die besten Teams eines Landes noch mehr Geld dazu. Selbst die Neuseeländer aus Auckland können viele Millionen verdienen. Und in ihrer Heimat die Dominanz auf Jahre zementieren. Das ist Gift für die jeweiligen Landesmeisterschaften, und die Folgen dürften mittelfristig fatal sein.

Denn eine gewisse Ausgeglichenheit ist zentral. Es gibt ein Land, in dem man schon vor Jahren realisiert hat, dass die Spannung ein zwingender und elementarer Bestandteil des Spitzensports ist. Ausgerechnet in den USA, in dem Land, wo diese aufgeblähte Exhibition derzeit stattfindet, gibt es einen Salary Cap und ein Draftsystem. Das sorgt für eine gewisse Chancengleichheit.

Trump, die Pippi Langstrumpf ohne Zopf

Aber Donald Trump, diese Pippi Langstrumpf ohne Zopf, und der Walliser Sonnenkönig machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt. Kritik an ihrem Tun perlt ab. Sie haben sich im März im Oval Office getroffen und für die Klub-WM und die WM-Endrunde eine Taskforce gegründet. J. D. Vance ist das dritte Mitglied.

Trump hat Infantino bei diesem Treffen als «The King of Soccer» vorgestellt. «Donald Trump ist ein Wettkämpfer. Er will gewinnen. Er will zeigen, wer der Beste ist», hat Infantino bei diesem Sketch devot zurückgesäuselt. Und hat ihm den Siegerpokal der Klub-WM und die Siegerpokale der WM-Endrunde 2026 mitgebracht.

Gianni Infantino enthüllt Klub-WM-Trophäe im Weissen Haus
1:46
Zusammen mit Trump:Gianni Infantino enthüllt Klub-WM-Trophäe im Weissen Haus

Und der US-Präsident hat im Hinblick auf die WM-Endrunde im nächsten Jahr noch angemerkt, dass die Fussball-WM in einem Jahr «erstmals in diesem Teil der Welt stattfindet». Mexiko (1970 und 1986) zählt er wohl nicht zu diesem Teil der Welt. Und 1994 war er offenbar beim Golfspielen.

Ein Name ist auf dem Siegerpokal dieser Klub-WM bereits prominent eingraviert. Gianni Infantino. Das ist kein Witz!

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