Über zweieinhalb Jahre lang war der Untersuchungsbericht über die WM-Vergaben nach Russland und Katar unter Verschluss. Am Montagabend enthüllt die «Bild» pikante Inhalte des ihr vorliegenden Garcia-Reports.
Nun werden weitere Fakten bekannt. Brisant ist dabei die Rolle des ehemaligen Barça-Präsidenten Sandro Rosell (53): 2009 wurde er von Katars Bewerbungskomitee engagiert. Noch im gleichen Jahr dankt er dem Komitee-Boss für eine Zahlung aus dem Wüstenstaat: «Ich werde zweifelsohne all meine Bemühungen darauf lenken, dass unser Traum wahr wird.» Er sei nun auch finanziell dazu in der Lage, wird Rosell weiter zitiert.
Nachdem Katar den Zuschlag für die Endrunde erhalten hatte, überweist Rosell zwei Millionen Dollar an die zehnjährige Tochter von Fifa-Exekutivmitglied Ricardo Teixeira (70). Der Brasilianer ist ein enger Freund Rosells. Obwohl der Garcia-Report diese Verstrickungen als «hoch problematisch» einstuft, blockieren der katarische Verband und Rosell selbst weitere Untersuchungen in diese Richtung. Ende Mai 2017 wird der Spanier wegen Geldwäscherei verhaftet.
Ebenfalls einen dubiosen Eindruck hinterlässt im Garcia-Report die langjährige Assistentin von Ex-Fifa-Boss Sepp Blatter. Sie habe sich via ihre Fifa-Mailadresse in Katar für Bauaufträge für die Firma ihres Ehemanns stark gemacht.
Zudem sponsorte das katarische Bewerbungskomitee einen Kongress des afrikanischen Verbands mit 1,8 Mio. Dollar. Ein höchst ungewöhnliches finanzielles Engagement.
Weit weniger stark wird die russische Kandidatur belastet. Zwar traf sich Präsident Wladimir Putin 2010 in Person von Chuck Blazer, Jack Warner, Mohamed bin Hammam und Chung Mong-joon mit dem «Who is Who» der verurteilten Fussball-Funktionäre. Klare Beweise gegen einen Regelverstoss gebe es allerdings nicht.
Inzwischen hat die Fifa auf die Enthüllungen der «Bild» reagiert und den gesamten Garcia-Report veröffentlicht.