Ex-Nantes-Mitspieler Lenjani über verschwundenen Sala
«Wir alle hier sind fassunglos»

Die Tragödie von Cardiff. Am Montag um 20.30 Uhr verschwindet die Piper mit Nantes-Topskorer Emiliano Sala an Bord vom Radar. Auch in der Südtürkei ist man tief betroffen.
Publiziert: 22.01.2019 um 23:51 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2019 um 16:05 Uhr
Am Montagabend verschwindet das Flugzeug mit Fussball-Star Emiliano Sala an Bord.
Foto: AFP
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Alain Kunz, Fussball-Reporter

Es ist 19.15 Uhr am Montagabend, als eine Piper Malibu vom Flughafen in Nantes abhebt. An Bord der Pilot und zwei Passagiere, darunter Fussball-Star Emiliano Sala (28). Das Ziel ist Cardiff, wo der Argentinier zwei Tage zuvor einen Vertrag beim dortigen Premier-League-Klub unterschrieben hat. Doch um 20.30 Uhr verschwindet das Flugzeug vom Radar. Und ist seither verschollen.

Keine Spur von der Maschine, die sich über dem zehn Grad kalten Wasser des Ärmelkanals befand. Die Rettungskräfte suchen seither vergeblich! Die See ist rau, das Wasser aufgewühlt – und die Hoffnung schwindet. Der Leiter des Suchtrupps: «Ich gehe nicht davon aus, dass jemand am Leben ist.»

Betroffenheit beim FC Sion

Die Nachricht sorgt auch in der Türkei für tiefe Betroffenheit. Im Trainingslager des FC Sion spürt man die Ohnmacht, die Ermir Lenjani ergreift, als er über Emiliano Sala (28) spricht. Die beiden waren in der Saison 2015/16 Teamkollegen bei Nantes. «Es ist unglaublich! Einfach vom Rader weg, verschwunden. Krass! Ich kann es nicht fassen», sagt der Albaner, der in der Region Winterthur aufwuchs.

«Wir sind ja hier zu Dritt beim FC Sion, die Sala gut kennen. Adryan hat auch mit Emiliano zusammengespielt. Und Kondi-Trainer Sandy Guichard kennt ihn aus gemeinsamen Zeiten bei Bordeaux. Wir sind alle absolut fassungslos.»

Der Argentinier galt nicht als der talentierteste Spieler unter der Sonne, weshalb er an vielen Orten durchfiel, sich aber nie, nie von seinem Traum abbringen liess, einst ein grosser Kicker zu werden. «Er ist einer, der unglaublich schuftet. Der immer hundert Prozent gibt. Er hat sich diesen Transfer so etwas von verdient», sagt Lenjani. Tunlichst die Vergangenheitsform vermeidend.

2010 holt Bordeaux Sala aus einem Kleinklub in der Nähe von Cordoba. Doch er kann sich nicht durchsetzen, wird ausgeliehen. In Italiens dritter Liga sagt Sorrentino Nein. Danach schiesst sich Sala mit Toren in Frankreich Liga um Liga hoch. Orléans, Niort, Caen und seit 2015 Nantes. Dort gelingt ihm der grosse Durchbruder Ligue 1 mit 12 Treffern.

Sion-Adryan gratulierte noch zum Transfer

Premier-League-Klub Cardiff verpflichtet ihn für 19 Millionen Franken. Er soll die Waliser zum Ligaerhalt schiessen und unterschreibt am Wochenende. Der teuerste Transfer der Klubgeschichte. Um sich von seinen Teamkollegen zu verabschieden, fliegt Sala ein letztes Mal nach Nantes. Am Montag solls endgültig nach Cardiff gehen. Ein Teamkollege fährt ihn zum Flughafen. Sion-Brasilianer Adryan gratuliert ihm per WhatsApp zum Transfer. Dann nimmt die Tragödie ihren Lauf.

Kurz vor dem Verschwinden vom Rader bittet der Pilot, von 5000 auf 2300 Fuss sinken zu dürfen. Seither: Nichts. In Cardiff sagen sie das Training ab. In Nantes das Cupspiel vom Mittwoch. Präsident Waldemar Kita, der einst Boss in Lausanne war: «Emiliano war ein höflicher Junge, nett, liebenswert, bei allen beliebt. Er war in seinen Jahren bei uns immer sehr respektvoll und zuvorkommend. In Gedanken bin ich bei seiner Familie.»

Adryan postet auf Instagram: «Lasst uns gemeinsam beten. Versucht nicht etwas vorzeitig zu wissen. Wir haben immer noch Hoffnung. Für unseren Freund. Emiliano Sala.»

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