Ex-Spieler Brunner über Bielefeld-Märchen
«Über 100'000 Fans reisen nach Berlin»

Arminia Bielefeld steht vor einem historischen Pokalmärchen. Nach dem Aufstieg in die 2. Liga trifft der Drittligist im DFB-Pokalfinale auf den VfB Stuttgart. Der Zürcher Cedric Brunner erklärt das Wunder seines Ex-Klubs.
Publiziert: 21.05.2025 um 14:56 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2025 um 20:25 Uhr
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Bielefeld befindet sich im Ausnahmezustand.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Arminia Bielefeld feiert Meistertitel und steht im DFB-Pokalfinale gegen Stuttgart
  • Trainer Mitch Kniat führte Arminia aus der Krise zum Erfolg
  • Über 100'000 Arminia-Fans reisen voraussichtlich zum Pokalfinale nach Berlin
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias WedermannFussballchef

Eine deutsche Stadt mit etwas mehr als 300’000 Einwohnern steht komplett Kopf: Am vergangenen Wochenende feierte Traditionsklub Arminia Bielefeld den Meistertitel in der 3. Liga und damit den direkten Aufstieg. Eine Woche später blickt nun ganz Fussball-Deutschland nach Berlin: Gelingt der Arminia auch ein historisches Pokal-Märchen? Der Drittligist trifft im DFB-Pokalfinal auf den VfB Stuttgart. «Es heisst, dass über 100’000 Arminia-Fans nach Berlin reisen – mit oder ohne Ticket», sagt der Zürcher Cedric Brunner, der einst mit dem Klub in die Bundesliga aufgestiegen ist und noch immer enge Kontakte nach Bielefeld pflegt.

«Die Ausgangslage ist einfach geil»

Für den 31-Jährigen ist es selbstverständlich, dass er seinen Ex-Klub am Samstag im Olympiastadion unterstützt. «Die Mannschaft ist richtig heiss, und die Ausgangslage ist einfach geil», sagt Brunner. Die Arminia habe als Drittligist nichts zu verlieren, keinen Druck. «Du hast Hannover, Union Berlin, Freiburg, Werder Bremen und den Vorjahressieger Leverkusen rausgeworfen – ganz egal, was am Samstag passiert, die Fans werden diese Mannschaft sowieso vergöttern.» Der Druck liege ganz beim Favoriten VfB Stuttgart. «In sieben von zehn Spielen muss Stuttgart dieses Duell gewinnen», sagt Brunner.

Der kürzlich zurückgetretene Profi beschreibt Bielefeld als kleine, ruhige und teils wohlhabende Stadt, «die einmal pro Woche fussballverrückt ist». Besonders eindrücklich sei der Pokalhalbfinal gegen Leverkusen gewesen. «An dem Dienstag soll in der Stadt niemand mehr gearbeitet haben – alle haben aufs Spiel hingefiebert und schon vorher gefeiert», erzählt Brunner. Und fast schon traditionsgemäss sei nach jedem Pokalspielsieg mit der Mannschaft im grössten Club der Stadt weitergefeiert worden.

In der Bundesliga begann der komplette Absturz

Dass sich Bielefeld aktuell von einem fussballerischen Hoch zum nächsten hangelt, war vor Kurzem noch unvorstellbar. 2021 steigt die Arminia aus der Bundesliga ab, zahlreiche Spieler – darunter auch Brunner – verlassen den Klub. «Das Team brach auseinander, es gab Probleme im Verein und in der Führungsetage», erinnert sich Brunner. Ein Jahr später folgt der nächste Absturz in die 3. Liga, sogar der Abstieg in die Regionalliga droht. «Man musste richtig kämpfen, dass es nicht so weit kam.» Dann folgte die Neuausrichtung, mit vielen jungen Spielern und einem klaren Plan. Vater des Erfolgs: Trainer Mitch Kniat (39). «Unter ihm ist etwas zusammengewachsen. Alle berichten mir, dass er ein super Typ ist – selbstbewusst, jung und überzeugt von dem, was er tut», sagt Brunner.

Und was passiert, wenn Kniat mit seiner Mannschaft das Fussballmärchen in Berlin zu Ende schreibt? «Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen, wie dann gefeiert wird. Aber ich werde mittendrin dabei sein.»

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