Hoeness über Zeit im Knast
«Meine Mitinsassen fielen mir in den Rücken»

Uli Hoeness tritt bei Bayern München nach fast 50 Jahren im Verein ab. Bei «Bild» schaut er zurück auf seine Zeit im Gefängnis. Ein Auszug.
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Uli Hoeness tritt ab.
Foto: Bongarts/Getty Images

Für 47 Jahre war Uli Hoeness (67) «Mister FC Bayern». Am Freitag tritt er als Präsident ab. Zwischen 2014 und 2016 sass er im Knast. Die wohl dunkelsten Stunden im Leben des extrovertierten, lauten Herrn Hoeness. Mit vielen leisen Momenten.

Steuerhinterziehung wird dem bayrischen Würstchen-König aus Ulm zum Verhängnis. 2014 wird Hoeness zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. In sieben Fällen soll er insgesamt 28,5 Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust haben. Heute sagt er: «Mein allergrösster Fehler. Das bereue ich zutiefst, und Kritik daran ist höchst berechtigt.»

Die «Bild» berichtet im Rahmen seiner letzten Woche als Bayern-Präsident über seine Zeit im Gefängnis. Von Juni 2014 bis Januar 2015 wird Hoeness im geschlossenen Vollzug von Landsberg eingebuchtet. Seine Beschäftigungen dabei: Training, Zeitungen und Bücher lesen, Arbeit in der Kleiderkammer oder Karten spielen mit Mitinsassen.

Mitinsassen schiessen Dusch-Foto

Hoeness' Gefängnisalltag war natürlich auch eine lukrative Möglichkeit für andere Häftlinge. Ein Foto der Fussball-Legende im Knast knipsen, an die Presse schicken, und dick absahnen. Die Gefängnisleitung in Landsberg beschlagnahmen insgesamt vier Handys und ein mit einer Kamera ausgestatteter Kugelschreiber. Auf einem soll Hoeness unter der Dusche zu sehen sein. Es gelangt nie an die Öffentlichkeit. Hoeness: «Es war hart zu erfahren, dass mir Leute, mit denen ich Karten spielte, so in den Rücken fielen, um Geld zu machen.»

Hoeness selbst zeigt auch sein grosses Herz, auch wenn er nicht darf. Für 500 Insassen will er eine Runde McDonald's ausgeben. Die Gefängnisleitung interveniert und sagt: «Auf keinen Fall, Herr Hoeness. Sie wissen schon, wo Sie hier sind?»

Tor-Jubel oder Gefängnis-Gewalt?

Besuch bekommt er von Pep Guardiola, Franck Ribéry, Karl-Heinz Rummenigge, Ottmar Hitzfeld, Günter Netzer oder Matthias Sammer. Zudem bekommt er tonnenweise Briefe. Etwa 5500 sollen es gewesen sein.

Fussballschauen liegt im Knast nur bedingt drin. Alles was im ARD oder ZDF zu sehen ist, schaut er auf einem kleinen Bildschirm. Das ist in Deutschland nicht viel. Die WM-Spiele von Brasilien 2014 sind immerhin dabei. Und diejenigen des FC Bayern nur dann, wenns im Öffentlich-Rechtlichen gezeigt wird.

Auch im Knast ist er mit vollem Elan dabei. Einmal soll Hoeness so laut gejubelt haben, dass die Gefängniswärter zu ihm kamen und fragten, ob er angegriffen worden sei.

Teilzeit-Arbeit bei Bayern

Nach etwas mehr als einem halben Jahr wird Hoeness in den offenen Vollzug verlegt. Dabei muss er nur zu bestimmten Zeiten im Gefängnis erscheinen. Um 17.30 Uhr muss er zurück sein, tagsüber arbeitet er an der Säbener Strasse. Dann folgt der 29. Februar 2016. Wegen guter Führung wird Hoeness offiziell entlassen.

Der Rest der Haftstrafe wird für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Seit dem 1. März 2019 ist Hoeness offiziell ein freier Mann. Jetzt sagt er seinem FC Bayern «Servus». (red)

«Mister FC Bayern»

Von 1970 bis 1978 war Uli Hoeness als Spieler, von 1979 bis 2009 als Manager, von 2009 bis 2014 und 2016 bis heute als Präsident des FC Bayern München tätig. Während seiner Zeit wurde der Klub zum Rekordmeister Deutschlands. Titel feierte Hoeness en masse. 48 Pokale sind es in den 47 Jahren. Jetzt tritt er ab. Sein Nachfolger wird Oliver Kahn.

Von 1970 bis 1978 war Uli Hoeness als Spieler, von 1979 bis 2009 als Manager, von 2009 bis 2014 und 2016 bis heute als Präsident des FC Bayern München tätig. Während seiner Zeit wurde der Klub zum Rekordmeister Deutschlands. Titel feierte Hoeness en masse. 48 Pokale sind es in den 47 Jahren. Jetzt tritt er ab. Sein Nachfolger wird Oliver Kahn.

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