Es ist 10 Uhr Ortszeit im 35 Grad heissen Bahrain, als Dr. Hans-Joachim Eckert und Cornel Borbély vor die Medien treten. Sie tun das mit schöner Aussicht, im 13. Stock eines Hotels. Durch das Fenster sind Palmen und die Hallen, in denen der Fifa-Kongress stattfindet, zu sehen.
Doch die Idylle trügt. Die abgesetzten Ethik-Hüter der Fifa sind schwer getroffen und enttäuscht. Vom «Ende der Fifa-Reformen» sprechen sie. Der Deutsche Eckert (der Richter der Ethikkommission) und der Schweizer Borbély (der Ermittler) sind von der Fifa nicht für eine Wiederwahl vorgeschlagen worden, ihr Mandat läuft aus.
Die beiden Ethik-Bosse sitzen im Flugzeug, als ihr Aus beschlossen wird. Sie erfahren es nach der Landung. Eckert sagt, es habe keinen Kontakt zur Fifa gegeben. Klar ist: Die beiden wollten bleiben, wurden nun aber nicht für eine weitere Amtszeit von vier Jahren vorgeschlagen.
Borbély sagt bei der Pressekonferenz, die Ethikkommission sei nun «geschwächt und ausser Gefecht gesetzt». Der Schweizer sagt, dass alle Ermittler nun gehen würden. Diese Kompetenz wieder aufzubauen, werde Jahre dauern. «Es ist ein Rückschlag für den Kampf gegen die Korruption», so Borbély.
Ersetzt wird er durch Maria Claudia Rojas aus Kolumbien, die neu neben dem griechischen Richter Vassilios Skouris (bis 2015 Präsident des Europäischen Gerichtshof) ermittelt. Sie werden Arbeit haben. Es sind mehrere hundert Fälle hängig.