Für Karlsruhe-Kicker Reinhold Yabo (23) läuft gerade das wichtigste Spiel seiner Karriere.
Mit dem KSC führt er im Relegations-Hinspiel gegen den Hamburger SV 1:0. Der (Noch-)2.-Ligist könnte aber nach zwei Latten-Knallern höher führen. Müsste, eigentlich!
Denn: Jedes Auswärtstor ist im Hinblick aufs Rückspiel (nächsten Montag) Gold wert. Zwei Spiele entscheiden über den Aufstieg.
Und dann kommt die 71. Minute: Nati-Verteidiger Johan Djourou lässt wenige Zentimeter im HSV-Strafraum sein Bein stehen, Yabo stolpert, Yabo strauchelt. Aber Yabo fällt nicht.
Wäre er hingefallen, hätte es wohl Penalty gegeben. Aber der Deutsche mit kongolesischen Wurzeln hält sich auf den Beinen und schiesst. Da er aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, segelt der Ball weit am Hamburger Tor vorbei.
Was macht jetzt Yabo? Zum Schiri rennen und reklamieren? Fehlanzeige! Der 23-Jährige macht munter weiter.
Zwei Minuten später gleicht der HSV zum 1:1 aus – statt Vorentscheidung ist die Relegation wieder offen.
Was ist das für ein Typ, der in diesem Moment auf einen Penalty verzichtet?
Yabo engagiert sich in seiner Freizeit für Flüchtlinge. Aus diesem Grund hat er in Heidelberg die «Weltliga» ins Leben gerufen, bei der jede Woche Mannschaften aus Bewohnern von Flüchtlingsunterkünften gegeneinander antreten.
Daneben engagiert sich Yabo in der Politik, sitzt für eine christliche Wählervereinigung im Karlsruher Gemeinderat. Sonntags besucht er eine Freikirche, hält dort von Zeit zu Zeit selbst die Predigt.
Vielleicht hat sich Yabo in seiner Karriere auch schon unfair verhalten. Gestern aber zieht er Fairplay vor. Ein starkes Zeichen in stürmischen Fussball-Zeiten.