Diese beiden Klubs und vor allem ihre Fans können sich nicht ausstehen: Wenn Hansa Rostock und St. Pauli im Derby aufeinandertreffen, sind hitzige Duelle vorprogrammiert.
So auch an diesem Sonntag, als sich die beiden Vereine in der 2. Bundesliga gegenüberstanden. Getrübt wurde der Kracher allerdings von hässlichen Szenen auf den Rängen. Vor allem eine von Rostock-Fans ausgerollte Zaunfahne sorgt jetzt in Deutschland für Entsetzen.
Anschlag auf Sonnenblumenhaus jährt sich
Im Fokus steht ein blaues Transparent, das am Sonntag über die gesamte Flanke des Hansa-Fanblocks gespannt wurde. Darauf zu sehen war in grossen Buchstaben die Aufschrift «Lichtenhagen», dazu eine aufgemalte Sonnenblume. Es handelt sich dabei um eine Anspielung an eins der dunkelsten Kapitel in Deutschland seit der Wiedervereinigung 1990.
Im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen war es 1992 während Tagen zu schweren Angriffen durch Rechtsextreme auf Asylbewerber sowie auf ein Wohnheim von vietnamesischen Vertragsarbeitern gekommen. Im sogenannten Sonnenblumenhaus war mit Molotow-Cocktails gar ein Brand gelegt worden.
Die fremdenfeindlichen Attacken jähren sich in dieser Woche zum 30. Mal. Vor diesem Hintergrund erscheint die Zaunfahne im Rostock-Sektor als besonders geschmacklos.
Der Klub will aber von einer Verhöhnung der Betroffenen nichts wissen: «Das Banner gehört zu einer Fangruppierung aus dem Stadtteil Lichtenhagen, hängt seit über einem Jahrzehnt bei den Spielen und steht nicht im Zusammenhang mit den Ereignissen in Lichtenhagen», so die Stellungnahme.
Verfahren gegen Hansa Rostock angekündigt
Auch während des Spiels fielen vor allem die Rostocker Anhänger immer wieder negativ auf – unter anderem auch mit einem homophoben Spruchband in der Kurve. Für den Klub könnten diese Verfehlungen noch Konsequenzen haben.
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) hat bereits angekündigt, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Hansa Rostock meint dazu in der Mitteilung weiter: «Homophobie, Rassismus und ähnlich geartete Einstellungen und Ideologien stehen nicht für den FC Hansa Rostock und verbieten sich schon allein durch die in der Satzung des Vereins verankerten Werte wie Toleranz.»
Immerhin: Sportlich verlief das Duell für Rostock wesentlich erfreulicher. Der Klub des ehemaligen Super-League-Stürmers Ridge Munsy (33, blieb 90 Minuten auf der Bank) gewann gegen St. Pauli mit 2:0 und befindet sich nach fünf Spieltagen auf dem guten sechsten Platz.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Hamburger SV | 32 | 30 | 56 | |
2 | 1. FC Köln | 32 | 10 | 55 | |
3 | SV 07 Elversberg | 32 | 23 | 52 | |
4 | SC Paderborn 07 | 32 | 12 | 52 | |
5 | 1. FC Magdeburg | 32 | 11 | 50 | |
6 | Fortuna Düsseldorf | 32 | 5 | 50 | |
7 | 1. FC Kaiserslautern | 32 | 4 | 50 | |
8 | Hannover 96 | 32 | 5 | 49 | |
9 | Karlsruher SC | 32 | -1 | 48 | |
10 | 1. FC Nürnberg | 32 | 1 | 45 | |
11 | Hertha BSC | 32 | 0 | 43 | |
12 | SV Darmstadt 98 | 32 | 0 | 39 | |
13 | Schalke 04 | 32 | -7 | 38 | |
14 | SpVgg Greuther Fürth | 32 | -15 | 35 | |
15 | Eintracht Braunschweig | 32 | -20 | 35 | |
16 | SC Preußen 06 Münster | 32 | -5 | 32 | |
17 | SSV Ulm 1846 | 32 | -7 | 29 | |
18 | SSV Jahn Regensburg | 32 | -46 | 24 |