Die Hansa siegt dank Fallrückzieher vom Ostsee-Ronaldo
4:11
Rostock – St. Pauli (2:0):Die Hansa siegt dank Fallrückzieher vom Ostsee-Ronaldo

Anspielung auf rechtsextremen Anschlag?
Rostock-Fans schocken mit geschmackloser Zaunfahne

Beim Spiel zwischen Hansa Rostock und dem FC St. Pauli kam es am Wochenende zu hässlichen Szenen auf den Rängen. Der DFB wird deswegen gegen das Heimteam ein Ermittlungsverfahren einleiten.
Publiziert: 22.08.2022 um 21:14 Uhr
|
Aktualisiert: 23.08.2022 um 07:03 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/7
Am Sonntag hat Hansa Rostock den FC St. Pauli im Ostseestadion empfangen.
Foto: IMAGO/Fotostand
Andrea Cattani

Diese beiden Klubs und vor allem ihre Fans können sich nicht ausstehen: Wenn Hansa Rostock und St. Pauli im Derby aufeinandertreffen, sind hitzige Duelle vorprogrammiert.

So auch an diesem Sonntag, als sich die beiden Vereine in der 2. Bundesliga gegenüberstanden. Getrübt wurde der Kracher allerdings von hässlichen Szenen auf den Rängen. Vor allem eine von Rostock-Fans ausgerollte Zaunfahne sorgt jetzt in Deutschland für Entsetzen.

Anschlag auf Sonnenblumenhaus jährt sich

Im Fokus steht ein blaues Transparent, das am Sonntag über die gesamte Flanke des Hansa-Fanblocks gespannt wurde. Darauf zu sehen war in grossen Buchstaben die Aufschrift «Lichtenhagen», dazu eine aufgemalte Sonnenblume. Es handelt sich dabei um eine Anspielung an eins der dunkelsten Kapitel in Deutschland seit der Wiedervereinigung 1990.

Im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen war es 1992 während Tagen zu schweren Angriffen durch Rechtsextreme auf Asylbewerber sowie auf ein Wohnheim von vietnamesischen Vertragsarbeitern gekommen. Im sogenannten Sonnenblumenhaus war mit Molotow-Cocktails gar ein Brand gelegt worden.

Die fremdenfeindlichen Attacken jähren sich in dieser Woche zum 30. Mal. Vor diesem Hintergrund erscheint die Zaunfahne im Rostock-Sektor als besonders geschmacklos.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Der Klub will aber von einer Verhöhnung der Betroffenen nichts wissen: «Das Banner gehört zu einer Fangruppierung aus dem Stadtteil Lichtenhagen, hängt seit über einem Jahrzehnt bei den Spielen und steht nicht im Zusammenhang mit den Ereignissen in Lichtenhagen», so die Stellungnahme.

Verfahren gegen Hansa Rostock angekündigt

Auch während des Spiels fielen vor allem die Rostocker Anhänger immer wieder negativ auf – unter anderem auch mit einem homophoben Spruchband in der Kurve. Für den Klub könnten diese Verfehlungen noch Konsequenzen haben.

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) hat bereits angekündigt, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Hansa Rostock meint dazu in der Mitteilung weiter: «Homophobie, Rassismus und ähnlich geartete Einstellungen und Ideologien stehen nicht für den FC Hansa Rostock und verbieten sich schon allein durch die in der Satzung des Vereins verankerten Werte wie Toleranz.»

Immerhin: Sportlich verlief das Duell für Rostock wesentlich erfreulicher. Der Klub des ehemaligen Super-League-Stürmers Ridge Munsy (33, blieb 90 Minuten auf der Bank) gewann gegen St. Pauli mit 2:0 und befindet sich nach fünf Spieltagen auf dem guten sechsten Platz.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?