Jeder macht jetzt noch ein bisschen mobil, bringt sich in Stellung, bevor am Mittwoch der Bundesrat zusammenkommt und der Sport an einer Sitzung erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Krise nicht nur absolute Nebensache ist. Nein, überhaupt existiert.
So auch der Präsident der Swiss Football League, Heinrich Schifferle. Er sagt: «Müssen die Klubs für eine längere Zeit ohne Zuschauer im Stadion auskommen, gerät der gesamte Schweizer Fussball in akute Gefahr.» Die Liga hat ja beim Bundesamt für Sport ein Konzept eingereicht, wie Trainings und Geisterspiele unter Covid-19-Bedingungen abgehalten werden können. Mit den Trainings soll schnellstmöglich wieder begonnen werden sollen. Mit den Spielen Ende Mai.
Doch das dürfe nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Normalisierung sein, zu Spielen mit Zuschauern. Denn, so Schifferle: «So lange die Klubs ohne Publikum spielen müssen, generieren sie keine Einnahmen – es bleiben ihnen aber die weiterlaufenden Kosten für Infrastruktur und Personal. Es droht innert kürzester Zeit die Illiquidität und die Überschuldung. Die Corona-Krise bedroht den Schweizer Fussball in seiner Existenz.» Inwiefern? «Von einem funktionierenden Profibetrieb hängen alle anderen Institutionen und Bereiche wie die Nationalmannschaft, der Frauenfussball, aber auch die Junioren und der Breitensport direkt oder indirekt ab.»
Verzweiflung spürbar
Kommt verschlimmernd hinzu, dass allenfalls auch die Kurzarbeit nicht mehr möglich wäre, wenn die Profis wieder voll arbeiten. «Dies hätte für die Klubs drastische Konsequenzen», bestätigt der Winterthurer. Die SFL hat beim SECO den Antrag gestellt, dass bei Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs weiterhin Kurzarbeit bewilligt bleibt, weil die Klubs bei Geisterspielen keine Einnahmen generieren können, aber gleichwohl Kosten zu tragen haben.»
So oder so könnten die Klubs ohne staatliche Liquiditätshilfe nicht überleben! Schifferle: «Deshalb setzt sich die SFL für den Aufbau eines durch den Bund verbürgten Finanz-Stabilisierungfonds für den Gesamtfussball ein, um unbürokratisch die wirtschaftliche Fortführung des Spitzenfussballs in der Schweiz zu sichern und den Zusammenbruch der Nachwuchsarbeit in den Regionen zu verhindern.»
Eine gewisse Verzweiflung ist da durchaus spürbar. Man darf gespannt sein, ob der Bundesrat diese auch wahrnimmt.