Europameister England erreicht nur mit viel Glück das Viertelfinal der WM in Australien und Neuseeland. Der Mitfavorit bezwingt in einem wahren Krimi Aussenseiter Nigeria nach 120 torlosen Minuten trotz langer Unterzahl mit 4:2 im Elfmeterschiessen.
Chloe Kelly, Torschützin im EM-Final 2022 gegen Deutschland, verwandelt den entscheidenden Elfer, Nigerias Spielerinnen haben zuvor zweimal daneben gezielt. Nach der Roten Karte gegen Stürmerin Lauren James wegen eines Revanchefouls (87.) drohte England beinahe das vorzeitige Aus, die Lionesses konnten sich aber über die Zeit retten.
Die Engländerinnen stehen somit zum fünften Mal in Folge im Viertelfinal, dort geht es am Samstag gegen Kolumbien oder Jamaika weiter.
Vor 49'461 Fans im australischen Brisbane kommt Englands geballte Offensivkraft zunächst kaum zur Entfaltung. Nach drei Siegen und 8:1 Toren in der Vorrunde beginnt das Team von Teammanagerin Sarina Wiegman verhalten und hat sogar Glück, als Nigerias in England geborene Abwehrspielerin Ashleigh Plumptre nur die Latte trifft (17.).
Gegen die kampfstarken Nigerianerinnen, die vor vier Jahren im Achtelfinal an Deutschland gescheitert waren, können sich die Engländerinnen erst nach etwa 25 Minuten befreien. Als Schiedsrichterin Melissa Borjas (Honduras) in der 31. Minute auf Foulelfmeter für England entscheidet, scheint die Partie den erwarteten Verlauf zu nehmen – doch nach Ansicht der Videobilder nimmt Borjas den Pfiff zurück.
Für Spannung war somit auch in der zweiten Hälfte gesorgt, in der spielerische Höhepunkte immer seltener wurden. Erst ein Kopfball von Rachel Daly (76.) sorgt noch einmal für Gefahr. Nach dem Platzverweis gegen James wird die Partie immer zerfahrener, England zieht sich zurück und hofft auf das Elfmeterschiessen – mit Erfolg.
Der Viertelfinal-Gegner wird am Dienstag (10.00 Uhr) in Melbourne ermittelt, wenn Deutschland-Schreck Kolumbien auf Jamaika trifft. (AFP/mbi)