Auf den DFB-Frauen lastet ein hoher Druck. Das Fussballland Deutschland hofft endlich wieder einmal auf einen Coup, nachdem es zuletzt bei den Männern überhaupt nichts zu feiern gegeben hat. Und der WM-Auftakt lässt träumen: Gegen Debütant Marokko gibts einen lockeren 6:0-Sieg.
Die bittere EM-Final-Pleite im letzten Jahr (1:2 n.V. gegen England) haben die Deutschen längst verdaut. Hoch motiviert und konzentriert steigen sie in das Turnier ein und reissen das Zepter direkt an sich. Die logische Folge: Starstürmerin Alexandra Popp (32) nickt bereits nach elf Minuten zur Führung ein.
Doch Marokko scheut sich nicht, will sich als erstes arabisches Team auf der ganz grossen Bühne beweisen und kommt vor allem bei Kontern immer wieder gefährlich vors deutsche Tor. Mit dem Timing will es aber noch nicht ganz klappen.
Popp holt Grings ein
Doch bei den Deutschen läufts. Zum zweiten Mal findet eine Flanke den Kopf von Popp, die kurz vor der Pause nach einer Ecke mit dem Rücken zum Tor zum 2:0 einköpfelt. 64. Länderspieltor für die Wolfsburg-Spielerin – damit zieht sie mit der heutigen Nati-Trainerin Inka Grings (44) gleich und katapultiert sich dank ihres zweiten Treffers von Rang fünf auf drei der ewigen deutschen Torschützinnen-Liste. Rekordträgerin und Ausnahmesportlerin Birgit Prinz (45) liegt mit ihren 128 Toren noch ausser Reichweite.
Nur Sekunden nach Anpfiff der zweiten Hälfte sorgt Bayern-Flügel Klara Bühl für die Entscheidung. Zwei bittere Eigentore Marokkos und ein spätes Tor von Joker Lea Schüller setzen später den Schlusspunkt. 6:0 – ein Einstand nach Mass für die Deutschen. Es ist der bisher höchste Sieg an der WM, der gar noch höher ausfallen hätte können (dreimal Aluminium, ein Offsidetor).
Erste Spielerin mit Kopftuch
Historisch wurde es bereits vor der Partie. Nouhaila Benzina (25) ist die erste Spielerin, die an einer Frauen-WM mit Kopftuch aufläuft. Zu einem Einsatz reicht es im ersten Gruppenspiel allerdings noch nicht.
Die beiden anderen Teams in der Gruppe, Südkorea und Kolumbien, treffen am Dienstag (4 Uhr MEZ) aufeinander.