Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 6 Spiele, 2 Punkte, 4:12 Torverhältnis, Tabellenletzter. Nach dem Aufstieg im letzten Jahr steigt die Nati umgehend aus der Liga A der Nations League wieder ab. Die Folge davon: Der Weg an die WM 2027 in Brasilien wird noch steiniger, als er sonst schon geworden wäre.
Doch das ist Zukunftsmusik, denn was zählt, ist die Gegenwart, und die beginnt am Montag, wenn die grosse Mehrheit der Nati-Cracks nach einer kurzen Verschnaufpause ins EM-Vorbereitungscamp nach Magglingen BE einrückt. In vier Wochen beginnt die Heim-EM, ein historischer Event für den Schweizer Frauenfussball – und für alle Spielerinnen, ob für Ana-Maria Crnogorcevic (34) oder Sydney Schertenleib (18), ein Höhepunkt ihrer Karriere.
Euphorie noch nicht entfacht
Mit dem achten sieglosen Spiel in Folge hat es die Nati verpasst, die Euphorie im Land zu entfachen. Die Hoffnungen auf ein Schweizer Sommermärchen halten sich nach den jüngsten Auftritten in Grenzen, auch wenn beim 0:1 in Sitten gegen Norwegen gegenüber der 0:4-Klatsche gegen Frankreich eine klare Leistungssteigerung erkennbar ist und die Stimmung auf den Rängen in der zweiten Halbzeit, als die Nati aufs Tempo drückt, gut ist.
Das Duell gegen den Startgegner an der EM zeigte aber klar auf, an welchen Punkten die Nati während der gut dreiwöchigen EM-Vorbereitung arbeiten muss: an der Mentalität und der Effizienz in der Offensive. «Wichtig ist, dass wir mehr die Initiative ergreifen, mutiger sind und auch einmal aus der Distanz abdrücken», sagt Noemi Ivelj (18), die trotz starker Leistung zwecks Belastungssteuerung in der Pause rausgeht.
Fairplay-Diskussionen
Ivelj steht am Ursprung der Szene, die zum letztlich einzigen Tor des Abends führt. Nachdem sie den platten Ball in der 4. Minute freiwillig rausgespielt hat, führt der anschliessende Einwurf der Norwegerinnen zum 0:1. «Das Tor muss ich auf meine Kappe nehmen. Wir sind zu lieb, auch wenn offensichtlich nicht alle Fairplay spielen», so die Mittelfeldspielerin. «Aber wir schlafen auch.»
Dass sich auch andere Spielerinnen und Nati-Trainerin Pia Sundhage über fehlende Fairness beschweren, ist zwar nachvollziehbar und mag ehrenwert sein, es ist aber vor allem eines: naiv. Und ein Ablenken von den eigenen Schwächen. Die Norwegerinnen selbst zeigen sich nach dem Spiel jedenfalls überrascht über die Vorwürfe aus der Schweizer Ecke.
«Ich muss daraus lernen», zeigt sich Ivelj selbstkritisch. Das GC-Juwel nimmt die Szene als Motivation für das nächste Duell, denn schliesslich trifft die Nati bereits in vier Wochen im EM-Startspiel in Basel erneut auf Norwegen. Trotz Sieglos-Serie und Abstieg bleibt sie optimistisch. «Es ist hart und weder positiv noch schön, dass wir verloren haben und abgestiegen sind, aber wir starten von neuem. Wir werden mit vollem Tank und voller Energie in die EM gehen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 6 | 22 | 16 | |
2 | Niederlande | 6 | 1 | 11 | |
3 | Österreich | 6 | -11 | 6 | |
4 | Schottland | 6 | -12 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Frankreich | 6 | 12 | 18 | |
2 | Norwegen | 6 | -1 | 8 | |
3 | Island | 6 | -3 | 4 | |
4 | Schweiz | 6 | -8 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 6 | 13 | 15 | |
2 | England | 6 | 10 | 10 | |
3 | Belgien | 6 | -7 | 6 | |
4 | Portugal | 6 | -16 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 6 | 7 | 12 | |
2 | Italien | 6 | 4 | 10 | |
3 | Dänemark | 6 | -5 | 9 | |
4 | Wales | 6 | -6 | 2 |