WG der Nati-Kolleginnen
Riesen schlief monatelang bei Reuteler auf dem Sofa

Die eine ist unbestrittene Leaderin. Die andere zittert noch ein wenig um die Teilnahme an der Heim-EM. Blick hat Géraldine Reuteler und Nadine Riesen in Frankfurt besucht.
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So geht es den Nati-Stars Reuteler und Riesen in Frankfurt
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Flanke Riesen, Kopfballtor Reuteler (im Bild): So sah es im letzten Saisonspiel der Eintracht gegen Leipzig aus.
Foto: Imago
Publiziert: 02.06.2025 um 13:53 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2025 um 14:09 Uhr

Den Spielplan müssen sich die beiden vielleicht noch einmal anschauen. Als sie im spontanen Quizduell gefragt werden, wo das erste Spiel der Heim-Europameisterschaft stattfindet, brüllen Géraldine Reuteler (26) und Nadine Riesen (25) gleichzeitig: «Basel!» Und ja, dort steigt tatsächlich am 2. Juli um 21 Uhr das offizielle Eröffnungsspiel der Schweizerinnen gegen Norwegen. Bloss spielt schon drei Stunden zuvor in Thun Island gegen Finnland.

Nati-Stars beantworten Quiz-Fragen zur Heim-EM
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Riesen und Reuteler:Nati-Stars beantworten Quiz-Fragen zur Heim-EM

Aber das sind Details. Viel wichtiger ist, ob die beiden Spielerinnen von Eintracht Frankfurt bereit sind für die Endrunde. Blick trifft Reuteler und Riesen am Römer, dem Rathaus in der Mitte der Stadt, auf dessen Balkon die Eintracht jeweils ihre Erfolge feiert.

Sie schnuppern am Meistertitel

Die beiden Nati-Spielerinnen waren noch nicht oben. Aber sie haben in dieser Saison am Meistertitel geschnuppert. In der Winterpause liegen die Frankfurterinnen an der Bundesliga-Spitze. Am Ende wird mit Rang drei der direkte Einzug in die Champions League knapp verpasst. Und doch können sie im letzten Saisonspiel positive Energie tanken. Das erste Tor gegen Leipzig erzielt Reuteler auf Flanke von Riesen. Und die bereitet gleich noch das 2:0 vor.

Nadine Riesen spielt seit 2023 für Frankfurt. Um die Teilnahme an der Heim-EM muss die Linksverteidigerin noch etwas bangen.
Foto: STEFAN BOHRER

Die Skorerpunkte sind für Riesen wichtig. Sie hat im letzten Aufgebot der Schweizer Nati gefehlt, weil sie in Frankfurt keinen Stammplatz hat. Auch gegen Leipzig spielt sie nur, weil die Konkurrentin krank fehlt. Keine einfache Situation für die Linksverteidigerin, die vor zwei Jahren etwas Überwindung gebraucht hat, um den Schritt ins Ausland zu wagen. «Ich habe mich beim FC Zürich mega wohlgefühlt», erzählt sie, «eigentlich hatte ich alles, was ich brauche.»

Von der Kleinkindbetreuerin zum Fussballprofi

Trotzdem entscheidet sie sich nach der WM 2023, das Angebot aus Frankfurt anzunehmen. Anstatt zwischen Bern und Zürich zu pendeln und neben dem Rasen noch als Kleinkinderbetreuerin zu arbeiten, setzt sie ganz auf den Fussball. Und landet in Frankfurt erstmal auf dem Sofa von Nati-Teamkollegin Reuteler, die sie spontan aufnimmt.

Gute Beziehung: Nach ihrem Wechsel nach Frankfurt schlief Nadine Riesen monatelang bei Géraldine Reuteler auf dem Sofa.
Foto: STEFAN BOHRER

Die Zwischenlösung endet erst, als der Zufall zu Hilfe kommt. Nachdem sie sich im Fitnesscenter über die bereits Monate dauernde Wohngemeinschaft unterhalten, erhält Riesen via Instagram die Nachricht einer Frankfurterin. Sie hat das Gespräch mitgehört und sucht eine Nachmieterin. So erhält Reuteler ihre eigene Wohnung zurück. Und Riesen kommt richtig in Frankfurt an.

Riesen ist begeistert von der Stadt und vom Leben als Profi. Wäre da nur nicht das Problem mit der fehlenden Einsatzzeit. «Natürlich ist es nicht einfach», gibt sie zu. Und doch bereut sie den Schritt nach Deutschland nicht: «Ich habe vom hohen Niveau unserer Trainings profitiert.» Ob sie spielt oder nicht: Sie bleibt länger auf dem Trainingsplatz oder schiebt zusätzliche Schichten im Gym: «Und wenn ich für die Nati aufgeboten werde, muss ich meine Chance nutzen.»

Reutelers beste Saison

Zum Zeitpunkt dieses Gesprächs war es noch unsicher, inzwischen steht fest: Riesen ist für die abschliessenden Spiele der Nations League gegen Frankreich und Norwegen wieder dabei. Etwas, das bei Reuteler nie infrage stand. Selbst wenn sie gegen Frankreich wegen ihrer Gelb-Roten Karte beim 3:3 gegen Island gesperrt ist.

Nach zehn Toren und sieben Assists mit Frankfurt darf Reuteler feststellen: «Das war meine bislang beste Saison.» Bei der Eintracht spielt sie mal als Stürmerin, mal im Mittelfeld auf den Aussenpositionen. Aber egal wo sie aufläuft: Sie ist in ihrem bereits siebten Jahr in Deutschland Führungsspielerin: «Ich habe mich persönlich weiterentwickelt. Ich bin viel selbstbewusster und offener geworden.»

«Das war meine bislang beste Saison.» Géraldine Reuteler zu ihren zehn Toren und sieben Assists für Eintracht Frankfurt.
Foto: STEFAN BOHRER

Reuteler ist damit eine der Säulen, auf die Nati-Trainerin Pia Sundhage an der Heim-EM baut. Und sie ist gefestigt genug, um gut mit der Kritik umgehen zu können, die es zuletzt nach dem wilden Auftritt auf Island gehagelt hat: «Manchmal ist es halt einfach die Wahrheit. Und dann darf man das auch aussprechen.»

Was nichts daran ändert, dass Riesen und Reuteler voller Zuversicht auf das Heimturnier blicken. «Die Euphorie der Heim-Fans wird uns tragen», meint Nadine Riesen. Géraldine Reuteler ist sich sicher: «Das wird ein richtig cooles Turnier!»

Und das mit dem Spielplan? Wird sich auch noch regeln.

«Es ist nicht einfach.» Nadine Riesen muss bislang in Frankfurt um ihre Einsatzminuten kämpfen.
Foto: STEFAN BOHRER
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