Zum ersten Mal seit dem Sommermärchen an der Heim-EM trifft sich die Schweizer Nationalmannschaft für zwei Testspiele wieder. «Schön wieder hier zu sein», witzelt Trainerin Pia Sundhage (65) vor der Pressekonferenz. Die Schwedin sei nach dem Turnier in ihre Heimat gereist, habe ihr Handy ausgestellt und erst einmal «nichts gemacht.»
Über allem schwebt weiter eine Frage in der Luft. Wird die Schwedin ihren bis Ende Jahr laufenden Vertrag verlängern und auf der Nati-Bank bleiben?
Für Sundhage ist klar: «Ich will auf eine weitere Reise mit diesem Team gehen.» Sie erwähnt aber wieder, dass die Bedingung für eine Vertragsverlängerung eine Vollzeit-Assistentin ist. Und wie laufen die Gespräche mit dem Verband? «Da kann ich nicht mehr dazu sagen, ich warte auf die nächsten Schritte», gibt sich Sundhage ganz diplomatisch. Der Ball scheint also beim SFV zu liegen.
Aufgebot als Belohnung für EM
Das Aufgebot für die Testspiele sieht praktisch identisch wie jenes an der EM aus. Dies sei auch eine Belohnung für den Sommer: «Ich will jeder Spielerin zeigen, dass sie viel bedeutet hat während der EM. Auf und neben dem Platz.»
Nur drei Spielerinnen vom Endrunden-Kader fehlen. Svenja Fölmli und Laia Ballesté sind verletzt, Sandrine Mauron lebt sich gerade in den USA ein. Dafür rücken Lia Kamber (19), Aurelie Csillag (22) und Leela Egli (18) nach. «Sie waren schon Teil des Kaders vor der EM und haben den Cut nicht geschafft. Sie haben es verdient und passen ins Team.»
Übrigens ist Sundhage still und heimlich zum Schweiz-Fan geworden. Als die Männer-Nati am letzten Freitag ihre Heimat Schweden besiegte, habe sie sich gefreut. «Ich war stolz auf Murat und sein Team.»
Die PK zum Nachlesen
Zur WM-Quali der Männer
Sie habe das Duell Schweden gegen die Schweiz geschaut, sagt Sundhage. «Ich bin so stolz auf Murat Yakin und sein Team», sagt sie. Die Schweiz habe so gut gespielt, sie sei so glücklich, hier zu wohnen. Denn Schweden habe so schlecht gespielt.
Damit ist die PK zu Ende.
Über die Women's Super League
Wie verfolgt Sundhage die Women's Super League? Die Spielerinnen würde sie so gut wie möglich verfolgen. Aber es gebe einen Unterschied im Tempo wenn man sie mit anderen Ligen vergleicht, wie etwa der Bundesliga. «Es gibt einige interessante Spielerinnen», so Sundhage. Es gebe jeweils ein paar Minute, in denen sie glänzen, aber sie wolle das über 90 Minuten sehen. «Ich freue mich, dass wir einige junge, talentierte Spielerinnen haben.»
«Alle sind wichtig»
Zwei Torhüterinnen und drei Feldspielerinnen seien während der EM nicht zum Einsatz gekommen, meint Sundhage. «Jedes Kadermitglied ist wichtig. Sie verdienen es, wieder dabei zu sein», sagt sie darauf angesprochen, dass alle ausser die angeschlagenen wieder dabei sind. Sie wolle den EM-Teilnehmerinnen die Chance geben, gegen ein Team wie Kanada spielen zu können.
Die drei Spielerinnen, die neu dabei sind aber die EM verpasst haben, seien trotzdem Teil des Teams, betont Sundhage. Sie seien nah dran gewesen an dem Aufgebot für das Heimturnier.
Sundhage über Wälti
Mit Lia Wälti sei sie während der Euro sehr zufrieden gewesen. Sie sei mit ihr in Kontakt, sagt Sundhage. Wälti musste sich im Sommer einer Operation unterziehen. «Sie ist bereit. Ich hoffe, sie wird den besten Fussball zeigen, so wie während dem Turnier.»
Gewisse Dinge ausprobieren
Sundhage schwärmt vom talentierten Team, welches die Schweiz hat. Sie habe ein gutes System, in den kommenden Spielen wolle man herausfinden, wie die Spielerinnen ihre beste Leistung bringen werden. «Wir werden gewisse Dinge ausprobieren», so Sundhage.
Ideale Lösung für Vertragsverlängerung
Sundhage wird noch einmal auf ihre Situation angesprochen mit dem Vertrag, der ausläuft. Sie will nicht zu sehr ins Detail gehen. Aber sie betont noch einmal, dass sie Unterstützung brauche, um ihr Bestes geben zu können. Eine Deadline habe sie nicht. Sie arbeite so lange mit dem Team, wie es gehe. Und wenn das mit dem Auslaufen ihres Vertrages sei.
Die Goalie-Situation
Vor der EM habe es eine grosse Goalie-Diskussion geben. Werde das wieder kommen, weil Peng nicht mehr die Nummer 1 bei Chelsea sei. «Sie hat es während der EM gut gemacht», meint Sundhage. Man solle aber nichts für garantiert nehmen. Alle drei Torhüterinnen würden eine Chance bekommen. Wer die Nummer 1 sei, entscheide sich auch aufgrund der Leistungen im Training.
Sundhage über ihre Zukunft
Ob sich etwas an den Plänen zu ihrer Zukunft als Nati-Trainerin geändert habe, wird Sundhage gefragt. «Alles hat sich geändert», meint sie lachend. Und sagt dann, dass sie mit dem Team eine weitere Reise machen möchte. Sie habe für die Vertragsverlängerung eine Bedingung gestellt, sie wolle eine Vollzeit-Assistentin, um ihr Bestes geben zu können. Mehr kann sie nicht dazu sagen, sie werde jetzt auf den nächsten Schritt warten.
Drei Abwesende
Sie habe mit ihrem Team lange diskutiert, meint Sundhage. Fölmli und Ballasté sind angeschlagen, respektive verletzt, während Gaillard inzwischen in Tampa Bay sei und sich dort einleben wolle. Ansonsten sind alle EM-Teilnehmerinnen dabei.
Sundhages Rückblick auf die EM
«Das gibts nur einmal im Leben», sagt Pia Sundhage rückblickend auf die Europameisterschaft. Es sei intensiv und fantastisch gewesen. Sie habe am Turnier die Halbfinals und das Endspiel besucht und sei Teil der Fans geworden. «Es war ein fantastisches Turnier.» Danach sei sie nach Schweden gereist und habe alles verarbeitet, noch einmal die Bilder Revue passieren lassen. Nun seien sie zurück und hoffe auf zwei weitere gute Spiele.