Erstmals seit der EM, die im ganzen Land eine regelrechte Euphorie entfachte, sind die Schweizer Nati-Stars wieder beisammen. «Die Vorfreude war sehr gross, jede Spielerin wiederzusehen», sagt Riola Xhemaili bei der Matchtags-Pressekonferenz am Donnerstag, einen Tag vor dem Testspiel gegen Kanada.
Die 22-Jährige sorgte beim Gruppenspiel gegen Finnland mit ihrem Tor in der Nachspielzeit für den Ausgleich und damit für den Einzug in den Viertelfinal. Ein ganzes Land feierte. «Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Es war ein riesiges Glücksgefühl. Das bleibt für immer. Genau solche Momente will man als Fussballerin erleben.»
Xhemaili rückt mit einer grossen Portion Selbstvertrauen ein, denn bei ihrem Klub PSV Eindhoven läufts wie geschmiert. Der Grund: «Ich habe einfach den Spass und die Liebe zum Fussball wiedergefunden. In Wolfsburg hatte ich eine schwere Zeit, dort wurde mir der Spass etwas weggenommen.» Trainerin Pia Sundhage (65) bestätigt: «Rio hat in dieser Woche super trainiert.»
«Chemie im Team ist einfach fantastisch»
Ob die Schwedin die Offensivspielerin auch in der Startelf auflaufen lässt, verrät sie indes nicht. Genauso wenig, wer im Tor steht: «Wir werden sehen.» Livia Peng (23), die alle Spiele an der Heim-EM absolvierte, hat nach ihrem Wechsel zu Chelsea keinen Stammplatz mehr. Elvira Herzog (25) hat verletzt abgesagt. Nadine Böhi (21) und Irina Fuchs (20) sind die beiden anderen Goalies im Kader.
Wie geht man nun die ersten Spiele nach einer solch euphorischen Heim-EM an? Ist der Druck gestiegen? Sundhage: «Wir wollen einfach genau so weitermachen.» Der Fokus liege noch mehr auf dem Sturm, man wolle noch mehr Chancen kreieren «und die dann auch verwerten». Aber die Chemie im Team sei wieder genau gleich: «Es ist fantastisch». Und am Ende freut sie sich vor allem über den Fakt, dass immer mehr Menschen die Spiele im Stadion verfolgen möchten. Gut 9000 Tickets sind für das Spiel am Freitag in Luzern gegen Kanada (19.30 Uhr, live auf Blick) bereits verkauft worden: «Das ist phänomenal. Und dass wir nach der EM direkt wieder zu Hause spielen, ist super.»
Hier gibts die ganze PK zum Nachlesen im Ticker:
Ende der Pressekonferenz
Damit ist die PK zu Ende. Vielen Dank fürs Mitlesen. Hier folgt in Kürze eine Zusammenfassung der Pressekonferenz. Bis zum nächsten Mal.
Wie viele Tickets gibts noch?
Sven Micossé informiert noch über die Ticketsituation: «Etwas über 9000 Tickets sind bereits verkauft. Insgesamt sind rund 12'000 Tickets verfügbar, da der Stehsektor geschlossen sein wird.»
Sundhage über Spielerinnen, die nicht so viel spielen
«Wir schauen nicht drauf, ob jemand 90 Minuten im Klub spielt oder nicht. Wir schauen auf die Trainings, die wir haben. Haben sie viel Energie? Wie trainieren sie? Ja, es gibt Spielerinnen, die nicht viel spielen. Aber das war schon immer so. Wenn Schweizer Spielerinnen zusammenkommen, das passiert immer etwas Spezielles.»
Sundhage über Iman Beney
«Wir als Trainer müssen das beste Team zusammenstellen, nicht die besten Spieler bringen. Wo sie morgen spielen wird, wird etwas anders. ManCity hat sie zuerst hinten rechts spielen lassen, dann vorne rechts und dann ganz vorne. Wir werden sehen, wo sie morgen spielen wird. Sie hat aber eine sehr grosse Zukunft vor sich.»
Sundhage über Xhemailis Rolle
«Mal sehen, ob sie morgen spielt. In den Tagen vor dem Spiel muss man immer schauen, welche Kombinationen funktionieren und welche weniger. Wir haben unsere Ideen und schauen dann, ob das funktionieren kann. Ich kann euch aber so viel sagen: Rio hat sehr gut trainiert.»
Schweiz noch ohne Sieg gegen Kanada
«Wir wollen immer gewinnen – und wir haben eine gute Chance. Es wäre grossartig, nach so einer tollen EM mit einem Sieg weiterzumachen. Die Kanadierinnen sind schnell, gut in der Luft. Ein Sieg wäre also sehr toll fürs Selbstvertrauen.»
Sundhage über ihre offene Zukunft und wie sich das auf ihre Arbeit auswirkt
«Der Fakt, dass Menschen die Schweiz schauen kommen, ist phänomenal. Es ist toll, können wir wieder zu Hause spielen. Wenn es um die Zukunft geht, sind die Gefühle gemischt. Wir sind aber Profis und wir schauen vorzu. Wir haben viel Lob dafür bekommen, wie wir uns verändert haben. Wir nehmen die beiden Spiele und schauen, was wir daraus ziehen können. Wir schauen noch nicht auf nächstes Jahr, was dann sein könnte.»
Sundhage über Goalie-Situation
«Wir werden sehen, wer spielt und wer nicht.»
Sundhage über Kanada
«Sie sind ein gutes Team. Und je besser der Gegner, desto besser. Dass Kanada nach Europa kommt, ist das beste, was passieren konnte.»
Sundhage über ersten Zusammenzug seit EM
«Wir wollen wieder das aufbauen, was wir an der EM gemacht haben. Wir wollen noch mehr Chancen kreieren und die auch nutzen. Deshalb machen wir viele Abschlussübungen. Die Chemie im Team ist gleich, es ist fantastisch. Wir wollen einfach genau so weitermachen.»
