Darum gehts
- SFV zahlt Spielerinnen weniger EM-Prämien als versprochen
- Nati weckte Begeisterung und erreichte erstmals EM-Viertelfinal
- UEFA zahlte 2,5 Millionen Euro Prämien an den Verband
Nach dem Rausch folgt der Kater. Einen solchen verspüren die EM-Heldinnen, als sie ihre Prämien-Abrechnung für die Heim-EM erhalten. Der Schweizerische Fussballverband hat laut Blick-Recherchen nicht die von den Uefa geforderten mindestens 35 Prozent der ausbezahlten Prämien an die Spielerinnen ausbezahlt – geschweige denn, die vom Verband grossmäulig angekündigten «mindestens 40 Prozent».
Dabei hätten die Spielerinnen, die in ihren Klubs keine exorbitanten Saläre kassieren, die paar Tausend zusätzlichen Franken mehr als verdient. Sie haben nicht nur sportlich geliefert und erstmals in der Geschichte einen EM-Viertelfinal erreicht, mit ihren beherzten Auftritten haben sie die Herzen vieler Fussball-Fans erobert und im ganzen Land eine Welle der Begeisterung entfacht.
Dass sich der Verband nun bei der Auszahlung der Prämien scheinbar nicht an das eigene Wort hält, gibt dem EM-Märchen einen bitteren Nachgeschmack. Auch wenn der SFV behauptet, dass die EM ein Verlustgeschäft sei, von den 2,5 Millionen Euro Prämien der Uefa hat er noch immer einen Löwenanteil für sich behalten dürfen. Kommt hinzu, dass der Erfolg und die Strahlkraft dieser EM nicht alleine mit Zahlen bemessen werden kann.
Die Nati hat ein ganzes Land aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Die Bilder der ausverkauften Stadien und rot-weissen Fanmärsche gingen um die Welt. Auch der SFV hat sich im Glanz der EM-Heldinnen gesonnt und von jeder einzelnen Spielerin profitiert. Dementsprechend sollen die Protagonistinnen auch finanziell am Erfolg partizipieren – und zwar fair.