Noch nie hat ein homosexueller Mann an einer Fussball-WM oder -EM teilgenommen – soweit wir wissen. Bei den Frauen ist das komplett anders. 73 Spielerinnen, die an der EM in der Schweiz teilnehmen, sind öffentlich geoutet – das sind rund 20 Prozent aller nominierten Athletinnen. Während viele Spielerinnen eine Partnerin haben, die nichts mit Fussball am Hut hat, gibt es auch viele Fussballerinnen-Pärchen. Homosexualität ist komplett akzeptiert, und so ist es auch nichts Spezielles, wenn sich ein Pärchen in einem EM-Spiel gegenübersteht. Oder natürlich auch Ex-Pärchen, wie an der WM 2023 (Geschichte oben im Video).
Pernille Harder (32, Dänemark) und Magdalena Eriksson (31, Schweden)
Das Traumpaar des internationalen Fussballs. Harder und Eriksson sind seit über zehn Jahren ein Paar. Ihr berühmtes Kuss-Bild von der WM 2019 ging viral, als Harder in einem Schweden-Trikot ihre Freundin beim Spiel um Platz 3 unterstützte. Auf Klubebene gingen beide ursprünglich ihren eigenen Karriereweg. 2020 ist Schluss mit der Fernbeziehung – Harder wechselt für Eriksson von Wolfsburg zu Chelsea – zwei Jahre später folgt der gemeinsame Wechsel zu Bayern München. Die seit einem Jahr Verlobten spielten im ersten EM-Gruppenspiel gegeneinander. Eriksson gewann mit Schweden 1:0.
Beth Mead (30, England) und Vivianne Miedema (28, Holland)
Beide wissen, wie es sich anfühlt, Europameisterin zu werden. Miedema gewann mit Holland 2017 – Mead fünf Jahre später mit England. Vor der EM 2022 werden die beiden ein Paar, schon seit 2017 bei Arsenal spielen sie zusammen. Die WM 2023 in Neuseeland verpassen jedoch beide, weil sie sich kurz nacheinander das Kreuzband reissen. Während dieser Zeit wird Hund Myle Teil der Mead-Miedema-Familie. An der EM in der Schweiz sind Holland und England in der gleichen Gruppe. Am 7. Juli kam es in Zürich zum Aufeinandertreffen der beiden, wobei Miedema schon ausgewechselt war, als Mead eingewechselt wurde.
Ann-Kathrin Berger (34, Deutschland) und Jess Carter (27, England)
Die Torhüterin und die Verteidigerin trafen sich im Sommer 2016 bei Birmingham City. Carter und Berger gründen eine WG, weil die Engländerin aus ihrem Elternhaus ausziehen möchte. Ausserdem hatte sie sich erst kürzlich von ihrem Freund getrennt. Ein Jahr später fällt der erste Kuss zwischen Berger und Carter. Die Engländerin ist sich am Anfang unsicher, weil sie noch nie in einer Beziehung mit einer Frau war. Nun sind die beiden seit acht Jahren glücklich ein Paar und spielen in den USA bei Gotham FC. Berger hat in dieser Zeit sogar den Kampf gegen Schilddrüsenkrebs gewonnen. Immer an ihrer Seite: Freundin Jess Carter.
Linda Sembrant (38, Schweden) und Lisa Boattin (28, Italien)
2019 wechselt Sembrant von Montpellier zu Juventus und lernt dort Boattin kennen und lieben. Fünf Jahre spielen sie gemeinsam in Italien, bis Sembrant zu Bayern München weiterzieht. Die Schwedin spricht eigentlich nicht über ihr Privatleben. Am Valentinstag 2023 geht das Paar an die Öffentlichkeit, als sie in einem Video über ihre Beziehung sprechen. In Italien schlägt das hohe Wellen, den in unserem Nachbarland ist die gleichgeschlechtliche Ehe nicht erlaubt. Die sonst so private Sembrant ist sehr stolz und sagt darüber: «Im Nachhinein war es wichtiger, sich zu outen, als wir gedacht haben.»
Lea Schüller (27, Deutschland) und Martina Piemonte (27, Italien)
Kurz vor dem ersten EM-Spiel bestätigt Lea Schüller ihre Beziehung mit der Italienerin Martina Piemonte von Lazio Rom. Nachdem Schüller auf Instagram Bilder von ihr und Piemote veröffentlicht hatte, brodelte es in der Gerüchteküche. Weiter darauf eingehen will die Spielerin von Bayern München aber nicht, wie sie gegenüber der deutschen «Bild»-Zeitung sagt. Schüller war von 2019 bis 2023 schon in einer öffentlichen Beziehung mit der österreichischen Olympiasiegerin im Segeln Laura Vadlau.
Rachele Baldi (30, Italien) und Giada Greggi (25, Italien)
Bei den Italienerinnen gibt es an dieser EM auch ein teaminternes Paar. Rachele Baldi lernte Giada Greggi bei AS Rom kennen, wo sie gemeinsam gespielt haben. Letzte Saison stand Baldi jedoch für Fiorentina zwischen den Pfosten und wurde für diese EM als zweiter Goalie nominiert. Greggi spielt im Mittelfeld und wurde im ersten Spiel gegen Belgien eingewechselt.
Laura Deloose (32, Belgien) und Tine De Caigny (28, Belgien)
Deloose und De Caigny spielten vier Jahre gemeinsam in Belgien bei Anderlecht. Dann wagt De Caigny 2021 den Schritt in die Bundesliga zu Hoffenheim, und die beiden machen ihre Beziehung öffentlich. Zwei Jahre später wechselt De Caigny wieder zurück zu Anderlecht, und seither spielen die beiden nicht nur in der Nationalmannschaft wieder gemeinsam, sondern auch auf Klubebene.