Basel
Die Europameisterschaft im Strassenfussball hat 2025 ebenfalls in der Schweiz stattgefunden, genauer in Basel. Bei heissen Temperaturen lieferten sich 13 Teams umkämpfte Partien im Leichtathletik-Stadion St. Jakob. Organisiert hat das Turnier der Verein Surprise.
Die Strassenfussball-Regeln unterscheiden sich etwas von den herkömmlichen Fussballregeln. Je drei Feldspielerinnen und eine Torhüterin treten gegeneinander an, ein Spiel dauert 14 Minuten, wobei nach sieben Minuten Seiten gewechselt wird. Die Torhüterin darf den Strafraum nicht verlassen, die Feldspielerinnen dürfen den eigenen wie auch den gegnerischen Strafraum nicht betreten. Gleichzeitig dürfen höchstens zwei Feldspielerinnen des gleichen Teams in der eigenen Platzhälfte stehen.
Europameisterinnen im Strassenfussball wurden übrigens die Polinnen.
Bern
Lia Wälti gehört als Captain zu den grossen Aushängeschildern des Schweizer Nationalteams. Und gerade in ihrem Heimatkanton Bern ist sie für viele Mädchen ein grosses Vorbild. Zusammen mit ihrer Schwester Meret Wälti hat die Arsenal-Spielerin im Frühjahr 2025 ein Kinderbuch herausgebracht, es erzählt Lias Geschichte. Es sei zwar nicht alles 100% wahrheitsgetreu, verrät sie den Kindern - sie hat zum Beispiel nicht gleichzeitig wie Ramona Bachmann in der Academy gespielt -, aber der Grossteil der Geschichte hat sie genau so erlebt, wie sie aufgeschrieben ist.
Wie viel Freude es den Kindern bereitet, zeigt sich bei der Buch-Vernissage Anfang Juni auf dem Schloss Köniz. Die Torwand ist schnell vergessen, sobald Wälti auftaucht, werden Filzstift und Buch ausgepackt, niemand will ohne eine Unterschrift Wältis nach Hause gehen. Mädchen und Jungs lauschen der Vorlesung der Schwestern Wälti gespannt zu an diesem Nachmittag. «Lia Wälti ist meine Lieblingsspielerin», sagt ein Mädchen nach der Lesung. Ein Junge sagt: «Ich freue mich, dass ich die Spiele der Frauen-EM schauen darf.»
Genf
Gerade für Deutschschweizerinnen ist Genf wohl nicht die vertrauteste Stadt der Schweiz. Und auch als Fan der Schweizer Frauen-Nati hat es bisher wenig Grund gegeben, nach Genf zu fahren. Erst einmal haben die Schweizerinnen im Stade de Genève gespielt. Das ändert sich nun: Das letzte Gruppenspiel der Schweiz findet in Genf statt.
Aber auch für die Fussballfans, die gerne mal ein Spiel im Heimstadion von Servette Genf schauen möchten, gibt es genug Gelegenheit. Insgesamt ist Genf der Austragungsort von fünf EM-Spielen, unter anderem einem Halbfinal.
Luzern
Luzern hat wohl den kürzesten Weg vom Bahnhof zur Fan-Zone in der ganzen Schweiz. Die Fan-Zone befindet sich nämlich direkt am Bahnhof auf dem Europaplatz – direkt am See mit Blick auf die Berge. Gerade die Niederländerinnen, die am Samstag ihr erstes Gruppenspiel gegen Wales in Luzern bestreiten, dürften sich darüber freuen, Berge gibt es ja im Heimatland keine.
Die Stadt Luzern hat sich einiges ausgedacht, um als Host City zu punkten. Sie hat einen eigenen Song in Auftrag gegeben sowie ein Kunstwerk. 7 auf 2 Meter gross ist die Illustration von Elena Knecht. Die gebürtige Badnerin hat in Luzern studiert und wurde von den Organisatoren angefragt, ein überdimensionales Kunstwerk für die Fan-Zone zu gestalten.
Sion
Geht es noch schweizerischer? Das Stade de Tourbillon erfüllt so einiges an Schweizer Klischees. Ein Original Walliser Raclette mit einem Gläschen Weisswein - äh Fondant natürlich – mit Blick auf die Schweizer Alpen. Mehr Schweiz geht eigentlich nicht.
Für das Wallis ist es auch das erste Mal, das grosse internationale Spiele im Tourbillon stattfinden. Bei der Europameisterschaft der Männer 2008 wurde kein Spiel in Sion ausgetragen.
St. Gallen
Fragt man die Nati-Spielerinnen, welches Stadion der Schweiz ihnen am besten gefällt, wird der Kybunpark immer wieder genannt. «Fans nahe am Feld», «gute Stimmung», «viele Fans» sind alles Attribute, die die Spielerinnen mit dem Stadion in St. Gallen verbinden.
Viele der Spielerinnen finden es schade, dass sie deshalb nicht in St. Gallen spielen. Dafür freuen sich die Deutschen umso mehr: St. Gallen ist nahe der Grenze und am Freitag vor dem Spiel gegen Polen fahren Fanbusse nach St. Gallen. Die Party vor dem Spiel ist schonmal garantiert und sollte Deutschland ihr erstes EM-Spiel gegen Polen gewinnen, wird wohl auch die eine oder andere Kneipe in St. Gallen den Biervorrat auffüllen müssen.
Thun
Ähnlich idyllisch wie das Tourbillon präsentiert sich die Stockhorn Arena in Thun. Der Blick auf die Berge kann hier auch am See genossen werden, was bei den aktuellen heissen Temperaturen auch bei den Nati-Spielerinnen auf grosse Beliebtheit stösst. Direkt am See logiert das Nationalteam und wurde am vergangenen Wochenende von zahlreichen Fans lautstark im EM-Base-Camp willkommen geheissen.
Zürich
In Zürich hat sich rund um die Frauen-EM eine Agentur gebildet, die sich «halftime» nennt. Ilaria Galati, die Gründerin, möchte mit der Agentur den Frauen- und Mädchenfussball fördern. Sie organisiert Coachings, ruft Projekte ins Leben und kreiert einmalige Möglichkeiten für kickende Mädchen und Frauen.
Ein Teil davon war ein Training mit ehemaligen Profi-Spielerinnen für die U16 der Blue Stars aus Zürich. An einem sehr verregneten Montagabend im Mai lernten die Mädchen Tipps und Tricks von der ehemaligen FCZ-Spielerin Fabienne Humm und Sandra Kälin, die unter anderem für den FC Basel gekickt hatte. Trotz Regen und Kälte waren die Mädchen voller Motivation dabei und haben alles aufgesaugt, was das Duo Humm/Kälin ihnen erzählt hat.