Das ist Nati-Gegner Norwegen
Ikone pausierte fünf Jahre – Insta-Star auf Lehmanns Spuren

Die Schweizer Frauen treffen bei der EM auf starke Gegnerinnen aus Europa. Von schnellen Stürmerinnen bis zu erfahrenen Abwehrspielerinnen – die Schweizer Frauen-Nati muss sich auf vielseitige Talente einstellen.
Publiziert: 02.07.2025 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 07:51 Uhr
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Joël HahnRedaktor Sport

Zweimal enttäuschte Norwegen zuletzt an grossen Turnieren – das 0:8 gegen England an der EM 2022 und der Eklat um Caroline Graham Hansen bei der WM 2023 bleiben in Erinnerung. Doch nun soll alles anders werden.

Mit der neuen Trainerin Gemma Grainger (42), einem veränderten System und einer spürbar verbesserten Teamchemie reisen die Skandinavierinnen an die EM in der Schweiz – mit grossen Ambitionen. Kapitänin Ada Hegerberg, einst aus Protest jahrelang abwesend, ist zurück und will das Team anführen. Offensiv läuft noch nicht alles rund, doch das Ziel bleibt klar: Gruppensieg – und dann möglichst weit.

Frauenfussball ist in Norwegen Nationalsport: Über 73’000 Spielerinnen sind registriert – so viele wie nirgends sonst in einem Land. Die Toppserien, die höchste Liga, ist zwar noch nicht voll professionell, doch Teams wie Valerenga, Brann, Rosenborg oder LSK Kvinner geben klar den Ton an. Auch in der zweiten Liga tut sich was: Immer mehr Klubs investieren gezielt in ihre Frauenteams.

Sportlich ist der Anspruch klar: Norwegen will die EM-Vorrunde gewinnen – und hat gute Karten dafür. Wenn sie im Viertelfinal Spanien aus dem Weg gehen, liegt das erste Halbfinal-Ticket seit zwölf Jahren absolut drin.

Wir stellen das gesamte Kader der Norwegerinnen vor – von der Starspielerin bis zur grossen Unbekannten.

Tor

Cecilie Hauståker Fiskerstrand

Alter: 29
Klub: AC Fiorentina
Keine Spielerin der norwegischen Frauen-Nationalmannschaft hat mehr Einsätze (58 bis Mai 2025) für ihr Land, ohne auch nur einmal bei einem grossen Turnier auf dem Platz gestanden zu sein. Fiskerstrand musste jahrelang als Nummer zwei hinter Ingrid Hjelmseth warten. Als sie 2022 endlich ihre Chance bekam, zog sie sich jedoch einen Kreuzbandriss zu. Auch bei der WM 2023 musste sie erneut auf der Ersatzbank Platz nehmen. Doch diesen Sommer soll «Fisken» (Fisch) endlich ihre grosse Chance erhalten – vorausgesetzt, sie schafft es rechtzeitig in die Schweiz. Eigentlich wollte sie beim letzten Norwegen-Camp im April ihr neues Passfoto machen lassen, weil ihr Pass im Sommer abläuft. Doch nach einem blauen Auge im Spiel gegen Frankreich musste der Termin verschoben werden.

Cecilie Fiskerstrand, AC Fiorentina.
Foto: AFP
Aurora Watten Mikalsen

Alter: 29
Klub: FC Köln
Kurz nachdem Gemma Grainger Norwegens Trainerin wurde, verlor Mikalsen ihren Stammplatz an Cecilie Fiskerstrand. Die Weltenbummlerin stand schon bei Manchester United und Tottenham im Tor und wechselte Anfang Jahr aus Brann in die Frauen-Bundesliga. Früher, als sie von der Feldspielerin zur Torhüterin wurde, schimpfte sie bei Gegentoren oft mit sich selbst. Doch mit der Zeit lernte sie, ruhiger zu bleiben – und liebt heute die Verantwortung als Torhüterin. «Andere bekommen Panik, ich blühe erst richtig auf.»

Aurora Mikalsen, FC Köln.
Foto: Getty Images

Selma Panengstuen

Alter: 22
Klub: SK Brann
Nach einem starken Jahr bei Underdog Kolbotn in 2024 wurde die 22-Jährige von Brann als neue Nummer 1 verpflichtet – als Nachfolgerin von Aurora Mikalsen. Sie zeigt nicht nur sichere Paraden sondern hat auch einen starken rechten Fuss mit dem sie sich nicht scheut, aktiv ins Aufbauspiel von Brann einzusteigen. Kein Wunder, denn bis Mitte ihrer Teenagerzeit spielte sie noch im offensiven Mittelfeld. Heute gilt sie als Norwegens grösstes Torhüter-Talent und wird als künftige Nummer 1 gehandelt. Abseits des Platzes ist sie für ihre tolle Stimme bekannt und wird oft für Hochzeiten gebucht.

Selma Panengstuen, SK Brann.
Foto: imago/Bildbyran

Verteidigung

Tuva Hansen

Alter: 27
Klub: FC Bayern München
Auch wenn ihr Cockapoo (Hund) Vilja mit 34 Millionen Likes auf TikTok wohl bekannter ist – Hansen hat sich bei der Nationalmannschaft zu einem der beliebtesten Gesichter gemausert. Durch ihre Energie und ihren grosser Kampfgeist spürt man sofort, wenn Hansen in der Nähe ist. Fussball liegt ihr im Blut: Ihr Vater Hugo spielte in den 80ern 14 Mal für Norwegen, ihre Schwester Hege bringt es auf 13 Länderspiele und war Teil des WM-Teams 2015. Seit 2022 spielt Hansen für Bayern München und hat dort bereits drei Bundesliga-Titel in Folge geholt.

Tuva Hansen, FC Bayern München.
Foto: AFP

Thea Bjelde

Alter: 25
Klub: Valerenga
Hört sie eigentlich jemals auf zu rennen? Gegnerinnen sind nach einer Partie gegen die vielseitige Bjelde, die über eine unglaubliche Ausdauer und Power verfügt, häufig platt. Im Klub spielt sie meist im zentralen Mittelfeld, bei Norwegen ist sie eher als Rechtsverteidigerin im Einsatz. Und dort sorgt sie für mächtig Wirbel. Nach einer Knieverletzung im Winter kämpfte sie sich rechtzeitig zum Turnier zurück in Topform. Geboren und aufgewachsen in Sogndal, bedauert sie, dass ihr markanter Dialekt nach Jahren in Bergen und Oslo etwas verblasst ist.

Thea Bjelde, Valerenga.
Foto: keystone-sda.ch

Marit Bratberg Lund

Alter: 27
Klub: SL Benfica
Mit 14 Jahren war Bratberg Lund ein solch grosses Talent, dass ihr Heimatverein Fart sie in der höchsten norwegischen Liga einsetzen wollte – doch der Verband sagte nein. Die Hamarerin ist bekannt für ihren stakren linken Fuss und war bei Brann ein grosser Star, bevor sie letzten Sommer zu Benfica wechselte. Sie gehört zu einer wachsenden Schach-Fan-Gruppe im norwegischen Team und wird oft beim Duell am Schachbrett mit Kolleginnen wie Justine Kielland und Ada Hegerberg gesehen. Im April forderte das Trio den norwegischen Grossmeister Simen Agdestein – einst Lehrer von Magnus Carlsen – zu einem Simultan-Duell heraus. Bratberg Lund hielt am längsten durch, musste am Ende aber doch die Niederlage eingestehen.

Marit Bratberg Lund, SL Benfica.
Foto: imago/Bildbyran

Emilie Woldvik

Alter: 26
Klub: Rosengard
Woldvik war der Fels in der Brandung bei LSK Kvinner in einem schwierigen Jahr 2024, als viele Schlüsselspielerinnen gingen und der Klub fast pleiteging. Die Kapitänin hielt die Stellung und wechselte erst, als der Klub gerettet war – nach zehn Jahren treuem Dienst. Die 26-Jährige suchte eine neue Herausforderung und unterschrieb bei den schwedischen Meisterinnen von Rosengard. Ehrgeizig wie sie ist, schloss sie neben dem Vollzeitfussball auch einen Master in erneuerbaren Energiesystemen an der Uni Oslo ab. Damals verriet sie, dass sie ihr Leben mit einer Excel-Tabelle im Griff behielt, wenn es besonders stressig wurde.

Emilie Woldvik, Rosengard.
Foto: imago/Bildbyran

Mathilde Harviken

Alter: 23
Klub: Juventus Turin
Geboren in Elverum – einer Region, die für ihre Ruhe bekannt ist – bringt Harviken eine gelassene und reife Art in die Innenverteidigung. Trotzdem gab sie zu, dass sie bei ihrem Startelf-Debüt für Norwegen im WM-Eröffnungsspiel gegen Neuseeland 2023 ziemlich nervös war. «Das war etwas komplett Neues für mich. Ich war darauf vorbereitet, aber so etwas habe ich noch nie erlebt.» Aus dieser Erfahrung ist sie gewachsen und ging diesen Winter den Schritt ins Ausland – zu den italienischen Giganten Juventus. Dort war sie in der Rückrunde eine Schlüsselspielerin beim Gewinn des Doubles aus Serie A und Coppa Italia.

Mathilde Harviken, Juventus Turin.
Foto: DUKAS

Marthine Östenstad

Alter: 24
Klub: SK Brann
Marthine Östenstad, Tochter des ehemaligen norwegischen Nationalspielers und Premier-League-Profis Egil, war als Kind eine aktive Tänzerin und Leichtathletin. Ihre erste richtige Begegnung mit Fussball hatte sie mit 11, als Klassenkameraden fragten, ob ihr Vater Trainer ihres neuen Teams sein könnte – und Marthine gleich mitmachte. Heute, mit 24, ist sie Kapitänin von Brann und hat über 100 Einsätze für ihren Klub. Der Weg zur EM war aber alles andere als einfach. Wegen eines Bandscheibenvorfalls im Nacken verpasste sie fast die ganze Vorbereitung, kehrte aber im April wieder topfit zurück.

Marthine Östenstad, SK Brann.
Foto: keystone-sda.ch

Maren Mjelde

Alter: 35
Klub: vereinslos
Es sind inzwischen 18 Jahre vergangen, seit die junge Mjelde ihr erstes Länderspiel für Norwegen gemacht hat. Seither stand sie bei acht EM- und WM-Turnieren auf dem Platz. Doch diesen Sommer wird ihre Rolle wohl eine andere sein. Im Februar nahm ihr Trainerin Gemma Grainger das Kapitänsamt ab und übergab die Binde an Ada Hegerberg. Mjelde rutschte in der Hierarchie etwas nach unten, doch mit ihrer Erfahrung und Ausstrahlung hat sie sich trotzdem einen Platz im EM-Kader gesichert. Nach einer Halbserie bei Everton läuft ihr Vertrag in diesem Sommer erneut aus.

Maren Mjelde, vereinslos.
Foto: imago/Bildbyran

Mittelfeld

Ingrid Syrstad Engen

Alter: 27
Klub: Olympique Lyon
Eine der grössten Stars Norwegens – auf und neben dem Platz. Engen ist die «Social Media Queen» im Team und begeistert ihre 438’000 TikTok-Fans mit Einblicken in ihr glamouröses Leben in Barcelona, das sie mit Freundin und Klubkollegin Mapi Léon teilt. Doch das ändert sich nun: Sie wechselt ablösefrei von Barcelona zu Olympique Lyon. Fussballerisch glänzt Engen mit Meistertiteln in drei Ländern – Norwegen, Deutschland und Spanien – sowie zwei Champions-League-Siegen mit Barcelona. Auch Mode liegt ihr total am Herzen. In Sachen Follower kommt sie aber nicht an Alisha Lehmann ran.

Ingrid Syrstad Engen, FC Barcelona.
Foto: Getty Images

Vilde Böe Risa

Alter: 29
Klub: Atlético Madrid
Nach dem Rausschmiss durch Ex-Trainerin Hege Riise musste Böe Risa hart an sich arbeiten, um sich ihren Platz im norwegischen Team zurückzuerobern. Mental war das eine echte Herausforderung, doch der Einsatz hat sich gelohnt. Der Wechsel von Manchester United zu Atlético Madrid im Sommer 2023 brachte ihr den entscheidenden Entwicklungsschub. Heute ist sie unter Trainerin Gemma Grainger Stammspielerin. Beyoncé zählt zu ihren grossen Vorbildern, weil die Sängerin «immer für Gleichberechtigung kämpft und zeigt, dass Frauen mindestens genauso gut sind wie Männer».

Vilde Böe Risa, Atlético Madrid.
Foto: imago/Bildbyran

Justine Kielland

Alter: 22
Klub: VFL Wolfsburg
Einer von Kiellands Jugendtrainern beschrieb ihre Siegermentalität als «etwas ganz Besonderes». Talent war nicht ihre grösste Stärke, dafür war sie die Fleissigste – und hat nie akzeptiert, dass jemand besser ist als sie. Das führte manchmal zu emotionalen Ausbrüchen, wenn sie verlor. An diesen hat sie in den letzten Jahren aber hart gearbeitet. Letzte Saison wechselte sie von Brann zu Wolfsburg und sammelte bei beiden Vereinen schon Champions-League-Erfahrung.

Justine Kielland, VFL Wolfsburg.
Foto: imago/Bildbyran

Lisa Naalsund

Alter: 30
Klub: Manchester United
Verletzung um Verletzung hat dafür gesorgt, dass die 30-Jährige in den letzten EM- und WM-Kadern gefehlt hat – doch jetzt ist sie endlich mit dabei. Ihr ehemaliger Trainer Alexander Straus schwärmte: «Unersetzlich und herausragend.» Doch das Leben als Fussballerin war für Naalsund nicht immer einfach. Als junge Spielerin kämpfte sie mental. Bei den ersten Einsätzen im Nationalteam plagte sie Angstgefühle. 2019 begann sie deshalb mit einem Mentalcoach zu arbeiten – ein Schlüssel zu ihrem Erfolg. «Ich war sehr schüchtern und unsicher», sagt sie, «nicht als Fussballerin, denn da war ich gut, sondern als Mensch.» Die Unterstützung habe alles verändert: «Ich bin jetzt mehr ich selbst und habe keine Angst, so zu sein.»

Lisa Naalsund, Manchester United.
Foto: IMAGO/NTB

Frida Leonhardsen Maanum

Alter: 25
Klub: FC Arsenal
Die Zeit schien stillzustehen, als Frida Maanum im League-Cup-Final zwischen Arsenal und Chelsea im März 2024 zu Boden ging. Sekunden später wachte sie auf und fand ein ganzes Ärzteteam über sich stehen. Danach folgte eine Behandlung, bei der ein Herzmonito eingesetzt wurde. Heute sagt sie: «Ich fühle mich wieder so fit wie vor dem Vorfall.» Auf dem Platz zeigt sie das auch. Eine echte Kämpferin – schon mit 14 Jahren dokumentierte sie ihre Entwicklung in einer Excel-Tabelle. Kurz vor der EM erfüllte sich Maanum einen weiteren Traum: einen Gastauftritt bei ihrer Lieblings-Frühstückssendung «God Morgen Norge» auf TV 2. Nun reist sie als frisch gekrönte Champions-League-Siegerin zur EM.

Frida Maanum, FC Arsenal.
Foto: TOTO MARTI

Karina Saevik

Alter: 29
Klub: Valerenga
Ihre Zeit bei Paris Saint-Germain und Wolfsburg lief eher schleppend, doch seit ihrer Rückkehr nach Norwegen im Sommer 2022 ist Saevik einer der ganz grossen Stars in der Toppserien. Die 29-Jährige spielte eine Schlüsselrolle, als Valerenga erstmals in die Champions-League-Gruppenphase einzog. Kürzlich verlängerte sie beim Klub aus Oslo ihren Vertrag bis Ende 2027 . Für ihre Zukunft hat sie klare Pläne: Nach der Karriere will sie in ein idyllisches Dorf aufs Land ziehen. Neben dem Fussball hat sie auch einen Plan B – mit einem Lehrdiplom in der Tasche studiert sie derzeit im zweiten Jahr Wirtschaft.

Karina Saevik, Valerenga.
Foto: keystone-sda.ch

Signe Gaupset

Alter: 20
Klub: SK Brann
Ein echtes Ausnahmetalent! In Norwegen wird vor der EM heiss diskutiert, wie lange Brann sie wohl noch halten kann – ein starker Auftritt in der Schweiz wird diese Spekulationen nur befeuern, auch wenn Gaupset ihren Vertrag erst kürzlich bis 2027 verlängert hat. Die ehemalige Lyon-Trainerin Sonia Bompastor lobte sie nach dem Duell mit den Französinnen während der letztjährigen Champions-League-Saison in den höchsten Tönen. 2025 ist sie die herausragende Spielerin der Toppserien und spielt auf einem ganz anderen Level als alle anderen. Kein Wunder, dass Ada Hegerberg – jetzt auch ihre Teamkollegin in der Nationalmannschaft – eine grosse Inspiration für sie ist. Ein Paar von Hegerbergs unterschriebenen Schuhen steht prominent in ihrer Wohnung in Bergen.

Signe Gaupset, SK Brann.
Foto: imago/Bildbyran

Guro Reiten

Alter: 30
Klub: FC Chelsea
Seit sie im Februar 2025 bei den London Football Awards zur WSL-Spielerin des Jahres gekürt wurde, hat Reiten zwar mit Verletzungen und weniger Einsatzzeiten zu kämpfen gehabt, doch ihre Qualitäten zeigte sie immer wieder mit wichtigen Toren vom Elfmeterpunkt. Die Mittelfeldspielerin, die wie die Schwestern Hegerberg in dem kleinen Dorf Sunndalsöra aufwuchs, kommt als Triple-Gewinnerin mit Chelsea zum Turnier. Mit den Blues hat sie inzwischen sechs Meistertitel in Folge eingefahren. In ihrer Freizeit malt sie gerne abstrakte Kunst in verschiedenen Techniken und hat damit die Wände ihrer Wohnung dekoriert. «Einige Bilder hängen sogar im Wohnzimmer meiner Mutter», erzählt sie stolz. «Das hat mich wirklich gefreut, weil sie sonst sehr wählerisch ist.»

Guro Reiten, FC Chelsea.
Foto: TOTO MARTI

Sturm

Synne Jensen

Alter: 29
Klub: Atlético Madrid
Jensen bekommt eine zweite Chance im Nationalteam. Die Flügelspielerin debütierte schon 2014 für Norwegen, verlor dann aber langsam ihren Platz und kehrte erst im Dezember 2018 zurück – mit einem Tor im Comeback-Spiel. Ihre Klubkarriere geriet 2015 ins Stocken, als sie zu den deutschen Giganten Wolfsburg wechselte, dort aber nur drei Einsätze bekam. Nach sechs Jahren zurück in Norwegen wagte sie 2022 den Sprung nach Spanien. Erst zu Real Sociedad, dann zu Atlético. Dort glänzte sie so sehr, dass sie bei dieser EM endlich ihre erste Chance bei einem grossen Turnier bekommt.

Synne Jensen, Atlético Madrid.
Foto: TOTO MARTI

Ada Hegerberg

Alter: 29
Klub: Olympique Lyon
Eine geborene Anführerin! Norwegens neue Kapitänin war 2018 die allererste Gewinnerin des Frauen-Ballon-d’Or und ist die Rekordtorschützin in der Women’s Champions League. Nach einer fünfjährigen Auszeit, die sie aus Protest gegen die mangelnde Unterstützung für den Frauen- und Mädchenfussball in Norwegen nahm, kehrte sie 2022 zurück ins Nationalteam. Vor ihrem Comeback erzählte sie dem Guardian, wie sehr es sie freut, wieder Kinder mit ihrem Namen auf dem Rücken der Norwegen-Shirts zu sehen. «Da bekomme ich Gänsehaut. Ich kann es kaum erwarten, neue Power-Kids zu inspirieren, damit sie uns eines Tages den Rang ablaufen.» An der EM will sie ihr erstes Tor bei einem grossen Wettbewerb seit der WM 2015 schiessen. Mit bald 30 hat sie zudem eine neue Leidenschaft abseits des Rasens entdeckt: Beim Norwegen-Trainingslager sieht man sie kaum ohne ihr Schachbrett – immer auf der Suche nach einem Gegner.

Ada Hegerberg, Olympique Lyon.
Foto: TOTO MARTI

Elisabeth Terland

Elisabeth Terland, Manchester United.
Foto: IMAGO/NTB

Alter: 23
Klub: Manchester United
«Wann sehen wir dich endlich im Nationalteam?», wollte ein Reporter 2015 von der damals 14-jährigen Terland direkt nach ihrer starken Show für Bryne Girls U14 an der Norway Cup wissen. Heute, zehn Jahre später, ist sie einer der ganz grossen Stars in der Women’s Super League und für Norwegen. Ihr Trainer bei Manchester United, Marc Skinner, vergleicht sie mit Arnold Schwarzeneggers Kultfigur: «Wenn man sich anschaut, wie der Terminator in den Filmen sieht – der Blick wird schmaler und fokussierter. So arbeitet auch Lizzies Kopf, sie ist eiskalt in diesen Momenten vor dem Tor.» Sportlich ist die Familie sowieso top: Ihre jüngere Schwester Ine Marie spielt Handball in der norwegischen Elite-Liga und holte kürzlich Silber in den Playoffs. Elisabeth dazu: «Sie ist wie meine beste Freundin, wir können über alles reden.» In der WSL-Torjägerliste teilte sie sich in dieser Saison mit zehn Treffern den dritten Platz.

Celin Bizet Ildhusöy

Alter: 23
Klub: Manchester United
Bizet Ildhusöy blüht bei Manchester United so richtig auf – und Trainer Marc Skinner hat grosse Pläne mit ihr. «Das Coole an Celin ist, dass sie von Fussball-Leuten umgeben ist: Ihr Vater hat selbst gespielt, ihr Verlobter Aron Dönnum kickt aktuell in Toulouse – da kann man ihr auch ehrlich die Meinung sagen», erklärte Skinner im April. «Ich habe zu ihr gesagt: ‹Ich finde, du bist jetzt schon internationales Top-Niveau, aber ich glaube, du kannst Weltklasse erreichen.› Und genau daran will ich sie messen.» Zuvor spielte sie eine Saison in Frankreich bei Paris Saint-Germain, bevor es nach England weiterging – erst Tottenham, nun seit zwei Jahren ManUtd.

Celin Bizet Ildhusöy, Manchester United.
Foto: Sven Thomann

Caroline Graham Hansen

Alter: 30
Klub: FC Barcelona
2024 vom Guardian und von France Football zur zweitbesten Spielerin der Welt gekürt: Graham Hansen ist eine wahre Künstlerin auf dem Flügel und hat mit Barcelona zahlreiche Titel geholt. Die 30-Jährige hofft, dass der Sommer besser läuft als bei der WM 2023, als sie nach dem Bankplatz im zweiten Gruppenspiel gegen die Schweiz scharf gegen das norwegische Trainerteam schoss. Sie nutzt ihre Plattform, um sich für Gleichberechtigung starkzumachen und den Frauenfussball voranzutreiben. «Es gibt so viele Mädchen da draussen, die Fussballerin werden und ihre Träume verfolgen wollen», sagte sie letztes Jahr der BBC. «Das Tolle daran ist: Sichtbarkeit gibt uns die Chance, Vorbilder für die nächste Generation zu sein und ihnen Hoffnung und Träume zu schenken. Sie werden Glück haben. Viel mehr Glück als wir damals. Und genau das ist das Ziel. Wir wachsen in diesem Tempo und in diese Richtung weiter.»

Caroline Graham Hansen, FC Barcelona.
Foto: TOTO MARTI
Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
1
1
3
2
1
1
3
3
1
-1
0
4
1
-1
0
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
0
0
0
1
0
0
0
1
0
0
0
1
0
0
0
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
0
0
0
1
0
0
0
1
0
0
0
1
0
0
0
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
0
0
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0
1
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0
Playoffs
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