Flüchtlinge kicken beim FC Rohr
Wie drei Afghanen in die 4. Liga kamen

Fussballklubs nehmen bei der Integration von Flüchtlingen eine wichtige Rolle ein. Damit dies aber auch klappt, gibts einige Hürden zu überwinden, wie das Beispiel des FC Rohr zeigt.
Publiziert: 01.03.2017 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:07 Uhr
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Mortaza Said Hussaini, Ahmad Faqirzade und Mojtaba Rahimi (v.l.) gehen für den FC Rohr in der 4. Liga auf Torejagd.

Mortaza Said Hussaini, Ahmad Faqirzade und Mojtaba Rahimi kommen aus Afghanistan. Die drei flüchten aus dem vom Krieg zerrütteten Land in die Schweiz.

«Dann trat der Flüchtlingsverband mit der Frage an unseren Klub heran, ob wir nicht ein paar Flüchtlinge aufnehmen könnten», erzählt Carsten Thiele, Co-Trainer und Vorstandsmitglied beim 4.-Ligisten FC Rohr im Aargau.

Der Rohrer Vorstand beschliesst, drei Flüchtlinge pro Mannschaft kostenlos aufzunehmen. Thiele: «Der Fussball ist eine der besten Integrationsmöglichkeiten für Flüchtlinge.»

Wie Radio SRF berichtet, ist das aber gar nicht so einfach. Denn für eine Spielbewilligung – sei es auch für die 4. Liga – brauchts ein internationales Transfergesuch, das via SFV vom jeweiligen Landesverband genehmigt werden muss. Die Fifa will so verhindern, dass Fussballspieler gleichzeitig in mehreren nationalen Ligen aktiv sein können.

Bis also die Bewilligungen in Rohr vorliegen, dauert es mehrere Monate! SFV-Chefjurist Robert Breiter bei SRF: «Man muss bei uns ein internationales Transfergesuch deponieren. Worauf wir beim afghanischen Fussballverband einen internationalen Freigabeschein laut Fifa-Vorgaben verlangen. Sobald dieser vorliegt, respektive nicht eingeht 30 Tage nachdem wir ihn beantragt haben, können wir die Spieler in der Schweiz registrieren.»

Das kann natürlich dauern. Rohr-Präsident Benjamin Löffel: «Transfergesuche hängen teilweise monatelang irgendwo in der Luft und die betroffenen Spieler dürfen nicht am Spielbetrieb teilnehmen.»

Das Warten aber hat sich im Fall Rohr gelohnt. Thiele: «Die können richtig gut gegen den Ball treten. Und benehmen sich auf dem Platz sehr vorbildlich. Ein Fussballverein ist eine wichtige Anlaufstelle für Flüchtlinge und sinnstiftend für ihren Tagesablauf.»

Ob einer der drei bald für die afghanische Nationalmannschaft des neuen deutschen Trainers Otto Pfister aufläuft, bezweifelt Thiele. Aber, so sagt er: «Zwei der drei Flüchtlinge schiessen regelmässig Tore für uns und bringen uns weiter. Ich bin wirklich positiv überrascht.» (wst)

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