FC-Lugano-Präsident Helios Jermini starb im Alter von 63 Jahren
Ein Leben zwischen Fussball und Hochfinanz

Publiziert: 08.03.2002 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 08:18 Uhr
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LUGANO – «Der FC Lugano hat zehn Millionen Franken Schulden.»

Mit diesem Zitat schockte Helios Jermini kürzlich das Tessin. Es war Wasser auf die Mühlen jener, die stets zu glauben wussten, wie tief der FC Lugano in den roten Zahlen steckt.

Trotz allen Spekulationen erhielten die Tessiner immer die Lizenz für die höchste Spielklasse. Das Defizit übernahm jeweils die Football and Sport Financial Ltd. Mitbesitzer der Liechtensteiner Firma war Jermini selbst.

Seit 1985 sass er im Vorstand des Vereins. Im Januar 1996 wurde er Präsident. Und nach dem Abgang des dubiosen Schein-Investors Pietro Belardelli am 13. Juli 2000 führte Jermini den Klub wieder alleine. Insgesamt trieb er rund 25 Mio. Fr. für den Verein auf. Belardelli, der im Streit mit Jermini ging, ist Anfang Februar als Präsident der Fussball-Gesellschaft Gestioni SA zurückgetreten. Der undurchsichtige Römer Geschäftsmann will vom FC Lugano nichts mehr wissen.

Jermini war ein Finanzjongleur. Im Klub, aber auch in seinem Berufsleben. Als Treuhänder betreute und verschob er unzählige Millionen von Franken, Lire und D-Mark. Da und dort hörte man das Grollen seiner Konkurrenten. Jermini habe finanzielle Probleme, seine Weste sei nicht sauber. Konkret bewiesen wurde nie etwas. Aber es nährt natürlich sämtliche Selbstmord-Theorien.

Beim FC Lugano war Jermini Boss, Geldgeber, Transferchef, und Direktor zugleich. «Jetzt droht dem Klub der Kollaps», sagt ein Freund, der anonym bleiben will. Jermini hatte es Anfang 2001 immerhin fertig gebracht, einen Star wie Kubi Türkyilmaz zu verpflichten.

Privat liebte Jermini schnelle Autos. Er war verheiratet mit Donatella (45). Aus erster Ehe stammen die beiden mittlerweile erwachsenen Kinder Mariella und Diego. Der sechsfache Grosspapi Helios wohnte in Breganzona unweit des Cornaredo-Stadions. BLICK weiss: Jermini wollte demnächst eine Villa in Sorengo kaufen. Erste Verhandlungen hatten schon stattgefunden. Ausserdem wollten Helios und Donatella demnächst nach Kreta in die Ferien. Dort besitzt die Familie ein Haus.

Jetzt ist Jermini tot. Lugano ist geschockt, die Schweiz ist geschockt. Und auf den Tessiner Fussball warten schwere Zeiten.

GC-Boss Widmer: «Ich bin geschockt»
ZÜRICH – Sie kannten sich aus vielen gemeinsamen Sitzungen. Der Schock über den tragischen Tod von Helios Jermini sitzt bei seinen Präsidenten-Kollegen tief. BLICK fragte nach.

GC-Boss Peter Widmer: «Ich war am Mittwochabend ja noch im Tessin unten beim Spiel gegen Lugano, habe aber von nichts gewusst. Erst am Morgen danach habe ich im BLICK gelesen, dass Herr Jermini verschwunden ist. Jetzt bin ich geschockt. Ich habe mit ihm ein gutes Verhältnis gehabt, war im Verband meist ähnlicher Meinung wie er.»
Basel-Boss René C. Jäggi: «Wir hatten eine enge Beziehung. Erst recht seit dem Transfer von Christian Gimenez. Er war eher ein ruhiger Typ. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.»
St. Gallens Präsident Thomas Müller: «Unfassbar! Helios war ein guter Kollege von mir. Wann ist die Beerdigung? Dann muss ich unbedingt ins Tessin.»
YB-Boss Heinz Fischer: «Ich möchte Jerminis Familie meine Anteilnahme übermitteln. Seine Verdienste um den Schweizer Fussball sind gross. Er hat Lugano zum Spitzenklub gemacht.»

ZÜRICH – Sie kannten sich aus vielen gemeinsamen Sitzungen. Der Schock über den tragischen Tod von Helios Jermini sitzt bei seinen Präsidenten-Kollegen tief. BLICK fragte nach.

GC-Boss Peter Widmer: «Ich war am Mittwochabend ja noch im Tessin unten beim Spiel gegen Lugano, habe aber von nichts gewusst. Erst am Morgen danach habe ich im BLICK gelesen, dass Herr Jermini verschwunden ist. Jetzt bin ich geschockt. Ich habe mit ihm ein gutes Verhältnis gehabt, war im Verband meist ähnlicher Meinung wie er.»
Basel-Boss René C. Jäggi: «Wir hatten eine enge Beziehung. Erst recht seit dem Transfer von Christian Gimenez. Er war eher ein ruhiger Typ. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.»
St. Gallens Präsident Thomas Müller: «Unfassbar! Helios war ein guter Kollege von mir. Wann ist die Beerdigung? Dann muss ich unbedingt ins Tessin.»
YB-Boss Heinz Fischer: «Ich möchte Jerminis Familie meine Anteilnahme übermitteln. Seine Verdienste um den Schweizer Fussball sind gross. Er hat Lugano zum Spitzenklub gemacht.»

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