Exklusiv: U17-Serie
Xhaka: «Ich will nicht auf der Strasse landen»

Granit Xhaka hat genug Kleider eingepackt bis zum Final. Es scheint, als ahnte der Basler den Triumph der U17. Lesen Sie exklusiv: Unsere U17-Helden schreiben im BLICK.
Publiziert: 20.11.2009 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:40 Uhr
«Meine Eltern und mein Bruder haben mich am Dienstag am Flughafen abgeholt. Wir sind dann alle gemeinsam nach Basel gefahren, haben gemeinsam gegessen. Ich bin schon um 19 Uhr ins Bett gegangen und habe 16 Stunden am Stück geschlafen. Ich war echt todmüde. Aber schon gestern war ich wieder im Joggeli. Auslaufen und Massage standen auf dem Programm. Heute trainieren wir schon wieder ein erstes Mal.Mein Vater arbeitet als Gärtner, meine Mutter ist Bäckerin. Beide arbeiten 100 Prozent. Trotzdem haben sie es sich einrichten können, dass sie alle unsere Spiele schauen konnten. Mein älterer Bruder, Taulant, ist ebenfalls Fussballer. Er ist auch in der Nati (U19). Wir spielen beide beim FC Basel in der U21. Er wird jedoch schon im Winter ins Kader der ersten Mannschaft aufgenommen.Bruder Taulant ist das grosse VorbildTaulant ist ein sehr wichtiger Mensch für mich. Ich verbringe viel Zeit mit ihm, kann mit ihm über alles reden. Wenn ich zum Beispiel etwas brauche oder ein Tief habe. Vor ihm habe ich keine Geheimnisse. Menschlich ist er ein Vorbild für mich – auch als Fussballer. Obwohl er auf einer anderen Position spielt. Er ist Innenverteidiger, ich spiele im offensiven Mittelfeld.Bezüglich meiner Zukunft habe ich klare Vorstellungen: Ich will mich bei Basel in der ersten Mannschaft durchsetzen. Ich war auch schon dabei für ein Freundschaftsspiel. In den 75. Minuten, die ich gespielt habe, konnte ich sogar ein Tor schiessen. Ich fühle, dass ich nah dran bin. Deshalb werde ich mich in den nächsten Tagen mit meinem Berater und dem FC Basel zusammensetzen und besprechen, wie es weitergehen soll.Keine Zeit für eine FreundinEin Klub im Ausland ist für mich absolut noch kein Thema, ein Traum vielleicht. Aber ich habe noch vor der WM einen Zweijahres-Vertrag bei Basel unterschrieben. Ich bin glücklich beim FCB, habe alles, was ich will und brauche. Es gibt wirklich keinen Grund zu wechseln.Eine Freundin habe ich nicht, möchte im Moment aber auch keine. Denn im Sommer habe ich eine Lehre als Büroassistent angefangen, ich hätte also neben den Trainings mit der U21 kaum Zeit für ein Mädchen. Die Zeit ist schon fast zu knapp, um meine Kollegen zu sehen. Gerade noch am Wochenende kann ich sie treffen. Das war früher schon anders.«Ich will nicht auf der Strasse landen»Mit ihnen gehe ich etwas trinken in der Stadt oder ins Kino. Mehr liegt kaum drin. Was die Filme anbelangt, bin ich nicht wählerisch, ich schaue mir an, was gerade in den Kinos läuft. Mein liebstes Fach in der Schule ist ganz klar Mathematik, aber auch Sprachen mag ich. Mündlich bin ich nicht wirklich stark, schriftlich dagegen schon. Ich kann Französisch, Englisch, Deutsch und natürlich meine Muttersprache Albanisch.Die Ausbildung ist mir sehr wichtig. Denn vor einem Jahr – ich war noch in der U16 – habe ich mir das Kreuzband gerissen, war ein halbes Jahr out. Da habe ich erfahren, dass es im Fussball sehr schnell gehen kann. Wenn es mit Fussball nichts wird, dann brauche ich eine Ausbildung. Ich will nicht auf der Strasse landen, weil ich nichts kann, ausser Fussball spielen.»
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