Ist das ein Handspiel von PSG-Kimpembe?
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Schiri gibt Penalty:Ist das ein Handspiel von PSG-Kimpembe?

Ex-Spitzenref Urs Meier ist nicht zufrieden mit dem VAR
«Einmal öffnet sich der VAR-Airbag, einmal nicht»

Teleclub-Experte und Ex-Spitzenref Urs Meier findet es gar nicht toll, wie der VAR derzeit gehandhabt wird. «So wird es für die Schiedsrichter sogar schwieriger als früher!»
Publiziert: 07.03.2019 um 17:15 Uhr
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Urs Meier ist gar nicht zufrieden mit dem VAR.
Foto: PKP/Pius Koller
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Alain KunzReporter Fussball

BLICK: Urs Meier, wann ist ein Hands ein Hands?
Urs Meier:
Uff! Diese Frage kann ich nicht beantworten.

Warum?
Weil die Regel so ist, dass sie enormen Interpretationsspielraum lässt. Fragen Sie zehn Spezialisten zur gleichen Szene. Fünf sagen, das sei Hands. Die anderen fünf das Gegenteil. Wie wollen Sie also eine Antwort geben auf diese Frage?

Sie haben sich mächtig über den VAR geärgert. Sind Sie gegen den VAR? Der hilft doch den Schiedsrichtern.
Ich bin nicht gegen den VAR. Für die Auflösung einer Offside-Situation ist er eine tolle Sache. Bei allem, was schwarzweiss ist, auch. Problematisch wird er, sobald es in den Graubereich geht. Wie eben beim Handspiel.

Weshalb?
Weil sich der VAR-Airbag einmal öffnet und einmal nicht. Im Spiel Porto gegen Roma gabs ein Foul im Strafraum durch einen Portugiesen kurz vor Schluss. Der VAR schreitet nicht ein. Beim Mini-Zupfer des Römers zuvor hingegen schon. Der Penalty entschied dann dieses Spiel. Einmal VAR. Einmal kein VAR. Diese totale Unvorhersehbarkeit ist ganz schlecht. Das soll einer noch verstehen…

Im Protokoll heisst es, der VAR solle nur bei offensichtlichen Fehlentscheiden eingreifen. Nur in Fällen, in denen eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung vorliegt. Das war doch bei PSG gegen Manchester nicht der Fall.
Nein, war es nicht. Deshalb hätte der VAR nicht eingreifen dürfen. Und auch nach Konsultation der Bilder erkenne ich kein strafbares Handspiel gemäss Regelwerk. Übrigens auch im WM-Final bei Perisics Handspiel. Auch das war kein Penalty.

Warum pfiff Skomina dann doch Penalty?
Wenn Sie als Schiedsrichter da unten stehen, es geht um Millionen und sich schauen sich die strittige Szene zig Mal an, das ist ganz schwierig. Und je öfter sie sehen, dass der Ball die Hand berührt, desto mehr wird aus einem nicht strafbaren Handspiel ein strafbares. Der Druck ist gewaltig!

Wars ohne VAR besser?
Der VAR sollte den Schiedsrichter unterstützen und schützen. Im Moment tut er das nicht. Wir mussten damals ohne VAR sofort entscheiden, ob Absicht vorliegt. Da spielt das Tempo eine Rolle, die Distanz. Doch diese Kriterien kann man im Überwachungsraum nicht gleich wahrnehmen. Das ist wie wenn ich Formel eins am TV schaue. Dann habe ich auch das Gefühl, ich könne mich ins Cockpit setzen.

Was also muss sich ändern?
Die Verantwortung des VAR ist riesig! Denn wenn er sich erst einmal gemeldet hat, kommt der Schiri kaum mehr aus dieser Mühle raus. Also soll er sich wirklich nur noch in den glasklaren Fällen melden.

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