Zittern um Europa League
Verhindert Jungspund Zakaria das «YB-Debaku»?

Vielleicht sind es die Junioren, die YB in die Europa League schiessen. Der Jüngste im Sechserbund ist Denis Zakaria. Gelernter Stürmer.
Publiziert: 27.08.2015 um 17:55 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:33 Uhr
1/4
Denis Zakaria (r.) läuft Luganos Jonathan Sabbatini davon.
Foto: EQ Images
Von Alain Kunz aus Baku

Er ist schon noch ein wenig scheu, der noch nicht ganz 19-Jährige. Es ging aber auch alles sehr schnell. Letzte Saison bei Servette durfte er in den letzten vier Spielen erstmals in der Challenge League von Beginn weg ran. Dann der Transfer zu YB. Die ersten Kurzeinsätze. Gegen Lugano beim peinlichen 0:1 erstmals in der Startelf. In Sion wieder. Diesmal bei einem grossen Auswärtssieg. Ein Arbeitstag, der für den 1.91-Meter-Mann allerdings nach 81 Minuten und einer sackstarken Leistung vorbei war: Gelbrot!

«Das war mein allererster Platzverweis», sagt Denis. «Ich hatte alles gegeben. Schade drum. Im ersten Moment war ich frustriert. Doch der Coach hat mir gesagt, es sei nicht so schlimm, das könne mal passieren.» Es ist die pure Unschuld, die da spricht. Nicht jene vom Lande, sondern aus der Stadt. Der Sohn eines Kongolesen und einer Sudanerin wurde in der zweitgrössten Schweizer Stadt, in Genf geboren. Centre ville.

Nun wartet auf ihn und YB die Schlacht zu Baku. Ein proppenvolles Tofik-Bachramow-Stadion mit 31'000 heissblütigen Fans. Eine Spielunterlage irgendwo zwischen Kuhweide und Kartoffelacker. Und ein gewaltiger Druck auf den Schultern der Berner und Trainer Harry Gämperle.

Setzt der Interimscoach, der sich mit einem Sieg in Baku zum Cheftrainer machen könnte, wieder auf seine Boygroup? Wie in Sion als mit Ausnahme von Haris Tabakovic alle fünf aktuellen U21-Nati-Spieler von Beginn weg spielten, also neben Zakaria dessen Zimmerkumpel Yvon Mvogo, Florent Hadergjonaj, Grégory Wüthrich und Leo Bertone. «Keine Ahnung», sagt Zakaria. «Ich hoffe einfach, dass ich ran darf.»

Seine Hauptstärken weiss der defensive Mittelfeldspieler durchaus realistisch einzuschätzen: «In den Duellen bin ich recht gut. Ich denke, ich bin ziemlich aggressiv.» Aber er kann auch mal durchmarschieren. So als er Tabakovics 3:1 gegen Thun mit einem Solo ohne jede Bremsspur vorbereitete. «Das liegt mir», sagt Denis. Und liefert auch gleich den Grund: «Bis zur U17 war ich Stürmer. Danach Innenverteidiger. Die Mischung daraus ist meine aktuelle Position.»

Schade ist YB-Pitbull Sékou Sanogo derzeit verletzt. Man stelle sich das vor: Sanogo und Zakaria gemeinsam im defensiven YB-Mittelfeld. Die beiden dunkelhäutigen Abräumer. Zwei «Maschinen», wie man im Fussballer-Jargon sagt. Eine schwarze Wand, die keine Durchlassmöglichkeit bietet. YB kann sich schon jetzt darauf freuen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?