Es läuft die 36. Minute. Es ist ruhig im Goodison Park. Lukaku hat die frühe YB-Führung durch Sanogo mit zwei Toren in ein 2:1 für Everton umgewandelt. Die blaue Welt ist in Ordnung.
Bei den beiden Toren des belgischen Sturmtanks ist der Jubel höflich, aber weiss Gott nicht überschwänglich. Zu unterlegen ist YB. Zu einfach ist das Toreschiessen für die Toffees aus Liverpool.
In diese Minne also brandet unvermittelt gewaltiger Jubel. Ohne dass auf dem Feld etwas passiert wäre. Was ist passiert? Die Fans haben eben vom verschossenen Penalty von Liverpools Lovren in Istanbul erfahren. 5:4 siegt Besiktas nach Penaltys. Die Reds sind draussen. Nach dem Out in der Champions League (gegen den FCB) nun jenes in der Europa League. Freudentänze in Goodison. So tickt England. So tickt Liverpool.
Der Fokus liegt voll auf Thun
Und wie tickt YB? Wieder schlecht. Vor allem defensiv. Nach Lukakus beiden Toren – der Belgier kommt damit auf ein Total von fünf Treffern gegen YB! – ist das ohnehin aussichtslose Unterfangen «Aufholjagd» beendet. Die Limiten der Berner sind europäisch von Everton schonungslos blossgestellt worden. Die Toffees haben Torchancen für 17, 18 Tore. Wer nach dem – zugegeben grandiosen – Sieg von YB gegen den FCB am letzten Sonntag gedacht hatte, die Berner seien drauf und dran, der Schweizer Nummer eins den Rang abzulaufen – auf europäischem Level ist das gewiss nicht passiert.
Woran lags? Daran, dass Trainer Uli Forte seine Mannschaft gegenüber dem 4:2 gegen den FC Basel auf sechs Positionen umstellte? Die Frage ist rhetorisch. Forte war schlicht konsequent. Seinen Worten, das Thun-Spiel vom Sonntag sei doppelt so wichtig wie jenes in Liverpool, liess er die entsprechenden Taten folgen. Und die unmögliche Ausgangslage eingebrockt hat YB ja die erste Garde.