Das Spiel
Der Match, der derart unglücklich – und vor allem schmerzhaft – für YB beginnt, endet versöhnlich. 1:0 gewinnt die Mannschaft von Giorgio Contini das Playoff-Hinspiel bei Slovan Bratislava. Die Ligaphase der Europa League ist zum Greifen nah.
Armin Gigovic knockt bereits in der Startphase Teamkollege Darian Males unabsichtlich aus. Unglücksrabe Males bleibt auf dem klitschnassen – es giesst wie aus Kübeln – Rasen benommen liegen. Es fliesst Blut. Und es geht nicht mehr weiter für Males (Verdacht auf Nasenbeinbruch). Alan Virginius ersetzt ihn in der elften Minute. Ist YB durch den frühen Ausfall geschockt? Keineswegs. Chris Bedia trifft kurz darauf. Die Berner haben weitere Chancen (18. Joël Monteiro, 28. Gigovic), nutzen diese allerdings nicht.
Und zum Glück haben sie hinten einen glänzend aufgelegten Marvin Keller im Tor. Mirakulös lenkt dieser einen abgelenkten Schuss von Barseghjan an die Latte (21.). Den tückischen Aufsetzer des Slovan-Stürmers aus dem Hinterhalt nach einem Corner klärt er ebenfalls gekonnt (25.).
Der Regen prasselt auch nach dem Seitenwechsel weiter erbarmungslos auf die Spieler ein. Das Terrain? An der Grenze der Bespielbarkeit. Logisch, dass da das Kombinationsspiel darunter leidet.
Gefährlich wirds dann doch noch. Slovan verstärkt die Offensivbemühungen. Barseghjan, wieder er, verpasst mit seinem Schlenzer haarscharf den Ausgleich (66.). Kurz danach lässt Mak bei einer Freistossvariante den Berner Querbalken erzittern (73.). In der 83. Minute scheitert der slowakische Serienmeister auch noch ein drittes Mal an der Torumrandung, Kucharevc setzt den Ball aus kürzester Distanz an den Aussenpfosten.
Ja, YB braucht doch etwas Glück, um den Sieg über die Zeit zu retten. Vielleicht ist dies die Wiedergutmachung nach dem bitteren Males-Ausfall gleich zu Beginn.
Das Tor
15. Minute, Chris Bedia, 0:1. Ein Fehlpass des Heimteams landet bei Edimilson Fernandes, der direkt umschaltet und den YB-Angriff brillant lanciert. Alan Virginius überlässt Chris Bedia den Ball. Dieser schiebt eiskalt in die nahe Ecke ein.
Der Beste
Captain Loris Benito hält seine Abwehr picobello zusammen, macht selber praktisch keinen Fehler und hat das nötige Glück, als sein leichter Abfälscher beim Schuss von Barseghjan dazu führt, dass der Ball an die Latte klatscht.
Der Schlechteste
Slovans Captain Guram Kasia lässt sich beim goldenen YB-Tor von Chris Bedia viel zu leicht abschütteln.
Das gab zu reden
Natürlich der Dauerregen. Man durfte sich kurz nach der Pause füglich die Frage stellen, ob Ref Sascha Stegemann nicht mal den Rolltest mit dem Ball machen soll, denn das Spielgerät lief an gewissen Stellen nicht mehr einwandfrei. Doch der deutsche Routinier (40) sah keinen Anlass, das Spiel nicht fortzusetzen. Gefährlich wars ja nicht.
Die Schiris
Sascha Stegemann leitet das Spiel mit klarer Linie souverän. Erstklassige Leistung! Den VAR braucht es nie.
Die Fans
15'000 sind im Nationalstadion und peitschen ihr Team unentwegt nach vorne. Stark! Doch auch die 300 mitgereisten Berner Fans verschaffen sich Gehör.
So gehts weiter
YB kann sich voll und ganz auf die Mission Teilnahme an der Ligaphase der Europa League fokussieren. Denn die Berner bestreiten bis zum Rückspiel am kommenden Donnerstag im Wankdorf (20 Uhr) keinen weiteren Match. Dazu wurde extra die Super-League-Partie gegen Basel (1:4-Niederlage) vorverlegt. Anders sieht das bei Slovan Bratislava aus, da wartet am Sonntag in der heimischen Meisterschaft auswärts Zemplin Michalovce.