Sion feiert den Einzug in die Sechzehntelfinals
Die Null ins Glück

Festhütte Tourbillon! Der FC Sion übersteht die Top-Gruppe B. Und dies aus eigener Kraft!
Publiziert: 10.12.2015 um 22:06 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:17 Uhr
Hoch soll er leben! Die Sion-Spieler feiern ihren Coach Didier Tholot. Der europäische Höhenflug geht weiter.
Foto: AP
Von Alain Kunz

Die Nachspielzeit läuft. Trainer Didier Tholot tigert in seiner Zone hin und her. Noch ist es nicht geschafft. Ein paar Sekunden fehlen. Tholot heizt das Publikum an: Lauter, lauter! Der grosse Erfolg ist nah. Ganz nah. Die Quali in einer Gruppe mit Liverpool, Bordeaux und Rubin Kasan. Als totaler Aussenseiter. Als Nobody.

Sion wehrt sich. Mit Haut und Haaren. Kein Zentimeter des pickelharten Tourbillon-Rasens wird freiwillig preisgegeben. Dann der Abpfiff. Das Tourbillon jubelt, lacht, liegt sich in den Armen. Jürgen Klopp ist der erste Gratulant an die Adresse des französischen Trainers. Kurz darauf ist auch Christian Constantin auf dem Feld. Die Spieler werfen Tholot in die Höhe. Die Chemie stimmt in diesem Team. Anders wäre dieser grosse Erfolg gar nicht möglich gewesen.

Als die Spieler auf der Ehrenrunde sind, interessiert längst keinen mehr, dass auch Bordeaux mitgespielt und den für Sion nötigen Punkt gegen Rubin ­Kasan geholt hat. Sion ist weiter. Aus eigener Kraft. Mit einer einzigen Niederlage in Russland. Und das bei der ersten Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase. ­Diese Leistung ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Und es ist nicht so, dass die Reds lustlos einfach ihre Pflichtaufgabe abspulen. Das En­gagement ist gross. Klopp duldet keine Halbheiten. Wer nicht spurt, fliegt. Und eine Niederlage ­gegen die Schweizer Aussenseiter würde man auf der Insel nach dem 0:2 gegen Newcastle in der Meisterschaft gar nicht goutieren. Entsprechend ist das Spiel intensiv. Zweikampfbetont. Englisch. Einzig Torchancen sind Mangelware.

Ja, es gibt keine einzige glas­klare. Und als es doch mal ansatzweise gefährlich wird, sind Elsad Zverotic (29.) und Andris ­Vanins (71.) gegen Origi hellwach.

Tholot hat das erste Überlebensspiel überstanden. Noch steht eines aus. Der Cup-Viertelfinal am Sonntag gegen ­Basel. Doch wer Tholot und seine Jungs so sieht, zweifelt ­allmählich nicht mehr an den Worten des Präsidenten, der betont hat, dass Tholot bis Ablauf seines Vertrags im Wallis bleiben werde.

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