Das Sommermärchen ist immer noch eine wunderbare Erinnerung – die Europameisterschaft im Juli in der Schweiz und die tollen Vorstellungen des Schweizer Teams haben einen Boom im Frauenfussball ausgelöst. Mädchen haben auf einmal Vorbilder, Mütter interessieren sich dafür, in Teams ihrer Töchter als Trainerin tätig zu sein, die ganze Bewegung hat viel mehr Sichtbarkeit und Bedeutung erhalten. Beim Schweizerischen Fussballverband ist viel von der Legacy die Rede, vom Vermächtnis dieser EM also, das es nun auszunutzen gilt. «Das geht nur Schritt für Schritt», sagt Marion Daube, Direktorin Frauenfussball im SFV.
Hürden gibt es auf allen Ebenen immer noch einige. Zum Beispiel fehlt es angesichts der vielen Mädchen, die sich einem Klub anschliessen möchten, an Teams und an Plätzen – und vor allem an Trainerinnen. «Wir sind uns bewusst, dass es ein paar Dinge zu verbessern gilt», sagt Daube. «Studien haben gezeigt, dass ein solches Turnier eine Sportart bis zu zehn Jahre nach vorne katapultieren kann. Die Anzahl der lizenzierten Spielerinnen steigt, die Trainerinnenkurse sind gefragt.»
Die Forderungen der Expertin Wunderlin
Es gilt einiges aufzuholen. Denn es gibt in der Schweiz heute kaum Trainerinnen, die auf höchster Stufe arbeiten. Untersuchungen belegen, dass der Frauenanteil beim J&S-Kurs bloss rund 5 Prozent beträgt, später wird er noch tiefer – beim Uefa-C-Diplom liegt er bei etwa 2,5, beim B-Diplom unter 2 Prozent, beim A-Diplom sogar unter 1 Prozent.
Marisa Wunderlin ist seit Jahren eine der prominentesten und erfolgreichsten Schweizer Trainerinnen und eine der wenigen, die in der AXA Women’s Super League als Cheftrainerin angestellt war. Sie coachte bis im Sommer den FC St. Gallen und engagiert sich weiter an allen Fronten für den Frauenfussball. Es ist davon auszugehen, dass die 38-Jährige noch tiefe Spuren hinterlassen wird. «Wir müssen dringend etwas tun, damit überall mehr Frauen ins System kommen», sagt Wunderlin. «So viele Mädchen wollen Fussball spielen, aber wir haben deutlich zu wenig Trainerinnen.»
Ein grundsätzliches Problem ist, dass der Männerfussball enorm gross und mächtig ist. Marisa Wunderlin sagt, man müsse deshalb gezielt in die Trainerinnenausbildung investieren. Sie kann sich stundenlang mit Leidenschaft über das Thema unterhalten, schiebt mit ihrem Enthusiasmus Projekte an, hat viele Ideen. Neben Wunderlin gibt es in der Schweiz allerdings kaum Vorbilder für junge Trainerinnen.
Das soll sich in den nächsten Jahren ändern. Nicht nur Wunderlin ist aktiv in der Ausbildung von Trainerinnen. Eine treibende Kraft ist auch Adrienne Krysl. Die 37-Jährige hat sich bereits als kleines Mädchen in den Fussball verliebt, arbeitet heute als Ressortleiterin Frauenfussball und Nationaltrainerin beim Liechtensteiner Fussballverband – und ist in der Schweiz seit 2017 als Instruktorin tätig. Sie war die erste ausgebildete weibliche Instruktorin für den Fussballverband Region Zürich.
Krysl war früher Spielerin, half später mit, beim FC Winterthur eine Frauenabteilung zu gründen, arbeitete sich als Trainerin in den letzten 13 Jahren nach oben. Mittlerweile hat sie das Uefa-A-Diplom. Als oft einzige Frau in den Kursen sei es allerdings nicht immer einfach gewesen: «Uns Trainerinnen fehlt das Netzwerk, manchmal fühlt man sich nicht ernst genommen und wie eine Aussenseiterin.»
Mehr Frauen, mehr Diversität, mehr Trainerinnen
Die Vorzeichen ändern sich aber gerade, selbst wenn die Bedingungen in anderen Ländern besser sind. Und ihren Pioniergeist hat sich Adrienne Krysl erhalten. Sie spricht davon, dass es Mut brauche und Visionen. Gerade die Klubs sind gefordert, neue Wege zu gehen. «Man muss den Frauen mehr Chancen geben und sie integrieren», sagt Krysl. «Wenn das passiert, hat das einen positiven Effekt.» Es gehe grundsätzlich um Visibilität von Frauen als Trainerinnen und letztlich auch darum, Widerstände zu überwinden und gross zu denken. Wann wird erstmals eine Frau ein Männerteam in einer höheren Liga trainieren? Warum erhält eine talentierte, erfahrene Trainerin nicht beispielsweise einmal zumindest eine Chance als Assistentin in den besten Ligen der Männer?
Die AXA ist die erste Partnerin in der Geschichte der höchsten Schweizer Frauenliga. Seit August 2020 spielen die besten Frauenteams der Schweiz in der AXA Women’s Super League, das Cup-Finale trägt den Namen AXA Women’s Cup Final. Im Sinne des Markenversprechens «Know You Can» unterstützt die AXA die Spielerinnen der Schweizer Elite-Liga bei der Erreichung ihrer Ziele und Träume. Auf dem Spielfeld genauso wie abseits des Rasens. Mit dem Ziel, dem Frauenfussball die Anerkennung zu verschaffen, die er verdient.
Die AXA ist die erste Partnerin in der Geschichte der höchsten Schweizer Frauenliga. Seit August 2020 spielen die besten Frauenteams der Schweiz in der AXA Women’s Super League, das Cup-Finale trägt den Namen AXA Women’s Cup Final. Im Sinne des Markenversprechens «Know You Can» unterstützt die AXA die Spielerinnen der Schweizer Elite-Liga bei der Erreichung ihrer Ziele und Träume. Auf dem Spielfeld genauso wie abseits des Rasens. Mit dem Ziel, dem Frauenfussball die Anerkennung zu verschaffen, die er verdient.
Und vor allem: Warum wurde Anfang November mit dem relativ unbekannten Spanier Rafel Navarro ein ausländischer Mann als Schweizer Nationaltrainer und als Nachfolger der Schwedin Pia Sundhage vorgestellt? Noch sind die Strukturen im Schweizer Fussball sehr auf Männer ausgerichtet. «Es braucht überall mehr Frauen», sagt Krysl. «Da geht es beispielsweise auch um Präsidentinnen, Sportjournalistinnen, Schiedsrichterinnen, Investorinnen, Sportchefinnen oder Leiterinnen im Nachwuchs.» Damit noch mehr Frauen realisieren, dass es möglich ist, in interessante Positionen zu rücken.
Für Krysl ist Diversität sowieso allgemein enorm wichtig – bezüglich Geschlecht, Sozialisierung, Alter, Herkunft und Kultur. «Das Arbeitsklima und die persönliche Weiterentwicklung profitieren immer von dieser Vielfalt.» Sie selbst hat sich nicht entmutigen lassen, als es in ihrer Trainerinnenkarriere nicht besonders schnell vorwärtsging – sondern hat zahlreiche Weiterbildungen absolviert, etwa in den Bereichen Athletik, Prävention, Mentaltraining, Führung, Teamdynamik, Kommunikation und Erwachsenenbildung. Die Winterthurerin sagt, man müsse als Frau im Fussball immer noch mehr leisten, um akzeptiert zu werden.
Es geht vorwärts – aber es braucht Geduld
Adrienne Krysl hat immerhin festgestellt, dass der Einstieg für Frauen seit einem Jahr leichter geworden ist, weil es reine Frauenkurse in der Trainerinnenausbildung gibt. Kürzlich hat sie nach einem C-Basiskurs eine Umfrage durchgeführt – und 27 von 35 Teilnehmerinnen sagten, sie würden auch in Zukunft Frauenkurse bevorzugen. Sechs fanden, es sei okay, wenn die Theoriestunden in gemischten Klassen seien, nur gerade zwei Frauen war es egal, ob Männer dabei sind oder nicht.
Beim SFV weiss man, wie entscheidend es ist, den Frauen einen einfacheren Zugang zu bieten. Die Politikerin und Umweltwissenschaftlerin Aline Trede ist im Verband daran, auch Themen wie Gleichberechtigung und Equal Pay zu etablieren. Seit Anfang Juni 2024 sitzt sie im SFV-Zentralvorstand – gemeinsam mit der Waadtländer Staatsratspräsidentin Christelle Luisier Brodard. Die beiden sind nach 130 Jahren die ersten Frauen in der Geschichte des SFV im obersten Organ des Verbandes.
Deshalb ist der Berner Grünen-Nationalrätin Trede bewusst, dass es auch Geduld brauchen wird auf diesem Weg: «Es ist aber wunderschön zu sehen, wie der Frauenfussball in der Schweiz seit der EM einen höheren Stellenwert bekommen hat.» Das werde sich in allen Bereichen positiv auswirken. Und wenn sich mehr Frauen als Trainerinnen engagieren, erhöht das die Chancen, dass weibliche Coaches in der AXA Women’s Super League irgendwann nicht mehr die Ausnahme sind – sondern Normalität.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind redaktionell aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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