Er trauert und feiert
Gianni Infantino als Fifa-Präsident durch Klatschen wiedergewählt

Ein emotionaler Gianni Infantino (49) wird für weitere vier Jahre als Fifa-Präsident gewählt. Er trauert und gesteht Fehler ein.
Publiziert: 05.06.2019 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2019 um 13:59 Uhr
Gianni Infantino bleibt Fifa-Boss.
Foto: AFP
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Andreas Böni

Die Wahl um die Fifa-Präsidentschaft in Paris ist alles andere als kontrovers: Gianni Infantino wird für weitere vier Jahre als neuer Fifa-Präsident bestätigt. Er wird per Akklamation, also durch Klatschen der Mitglieder gewählt.

Infantino wird dabei während des Kongresses emotionaler als man ihn kennt. Zu Beginn spricht er über den ehemaligen Uefa-Präsident Lennart Johansson, der am Dienstagabend 89-jährig verstorben ist. «Ich habe die Nachricht heute Morgen erfahren», sagt er. «Es tut mir sehr weh. Er war ein Freund und eine unschätzbare Quelle von Weisheit und Inspiration. Ich werde für immer dankbar sein, dass er mich im Jahr 2000 in die Uefa aufgenommen hat.»

Danach gesteht Infantino in seiner Rede über seine ersten drei Jahre als Fifa-Präsident ein: «Ich habe Fehler gemacht. Aber ich versuche immer, daraus zu lernen. Wer keine Fehler macht, der tut nichts. Und das ist für mich keine Option.»

Und zählt elf Dinge auf, die man verbessert habe. Zum Beispiel: «Die Bücher sind komplett offen. Man weiss bei jedem Dollar, wo er reinkommt und wo er rausgeht. Es ist kein Platz für Korruption mehr da. Was geschehen ist, darf nie wieder geschehen.» Er führt an, dass er die Reserven von einer Milliarde Dollar auf 2,75 Milliarden angewachsen seien. «Die Fifa stand finanziell noch nie so gut da.» Und dass die WM-Vergabe so transparent wie noch nie war. «Die Leute fragten sich: War das nicht die Fifa? Doch, es war die neue Fifa!»

Infantino siegte Fifa-intern in Paris auf der ganzen Linie. Misstöne gab es von Michel Platini, der noch bis Herbst wegen der mysteriösen 2-Millionen-Franken-Zahlung gesperrt ist. Er gab am Montag eine zweistündige Runde mit europäischen Zeitungen und giftelte.  «Für mich ist er nicht glaubwürdig als Fifa-Präsident, und er hat auch nicht die Legitimität, um den Fussball zu repräsentieren», zitiert ihn der Kicker. «Nur weil Du Kugeln gezogen hast, kannst Du nicht die Fifa repräsentieren.» Infantino leitete früher die Auslosung der EM und der Champions League. Platini weiter: «Aber wie kann jemand, der zehn Jahre lang ständig über die Fifa abgekotzt hat, sich selbst als Fifa-Präsident  wiederfinden?»

Infantino selbst sagt an der Pressekonferenz über Platini: «Wir leben in einer Welt, in der Meinungsfreiheit herrscht. Gerichte und Instanzen kamen zu jenem Urteil gegen ihn. Jeder kann sein eigenes Urteil bilden.»

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