Es war ja allen längst klar, dass eine paneuropäische Meisterschaft in diesem Sommer undenkbar ist. BLICK schrieb es schon am 3. März. Doch Uefa-Präsident Aleksander Ceferin spielte auf Zeit, flüchtete in Durchhalteparolen und hielt hin.
Die grossen Ligen sind unisono gegen die EM. Der italienische Verbandspräsident Gravina liess gar ausrichten, er werde um eine Verlegung des Turniers bitten. Nein, ein Turnier vom 12. Juni bis 12. Juli in zwölf europäischen Städten ist vom Tisch.
Das wird die Quintessenz der heutigen Videokonferenz der 55 Vertreter der Mitgliedsverbände sein, die ergänzt werden mit den Vorständen der Klubvereinigung ECA sowie der Vereinigung europäischer Ligen und einem Vertreter der Spielergewerkschaft FIFPro. Um 10 Uhr gehts unter der Federführung von Ceferin und seinem Generalsekretär Theodore Theodoridis in Nyon los. Die Köpfe werden rauchen.
Spannend ist: Wird erstmal bloss die Absage beschlossen und kommuniziert? Oder bereits der ins Auge zu fassende Alternativplan? Da gibts drei Möglichkeiten:
- Der Putin-Plan: In letzter Sekunde hat sich Russland als barmherziger EM-Samariter angeboten und Bereitschaft erklärt, dass Turnier am ursprünglichen Datum durchführen zu können. In einem – offiziell – weitgehend Corona-freien Land. Und selbst wenns seriös wäre - terminlich ist das unmöglich zu stemmen.
- Der Winter-Plan: Eine Verschiebung in den Dezember. Das wäre dann eine Art Generalprobe für die WM 2022 in Katar. Zwei Mal die grossen Fussball-Partys zuhause oder in dicken Winterklamotten? Keine sexy Vorstellung. Doch abgesehen davon: Auch dieser Vorschlag würde an Zeitmangel scheitern. Zwei Mal zwei Monate Meisterschaftspause? Kaum denkbar.
- Der Eins-zu-eins-Plan: Die EM wird einfach um ein Jahr verschoben, was die naheliegendste Lösung ist. Wenn da nicht erstmals die Klub-WM im neuen Format mit 24 Teams und längerer Austragungsdauer von 18 Tagen in China zur Austragung kommen sollte, just im Juni. Dieser Nachfolger des Confed-Cups ist ein Prestigeobjekt von Fifa-Boss Gianni Infantino, der die grossen europäischen Klubs mit einer Milliarde Dollar ins Reich der Mitte lockt. Infantino wollte zuerst 12 Klubs aus Europa, die Uefa aber nur acht entsenden. Nun könnte der europäische Verband als Gegenleistung für eine Verschiebung der Klub-WM um zwei Jahre bereit sein, doch zwölf Teams zu delegieren.
Neben über die Euro wird auch darüber beraten, wie es mit Champions und Europa League weitergeht. Doch mittlerweile ist das vielen Klubs relativ egal. Denn die nationale Meisterschaft hat allenorten Priorität. So sagte Bundesliga-Chef Christian Seifert, es gehe nun um die Existenz vieler Klubs, wenn lange nicht gespielt werden könne, weshalb Geisterspiele zwingend seien. «Wer Geisterspiele ablehnt, der muss sich keine Gedanken mehr machen, ob wir demnächst mit 18 oder 20 Profiklubs spielen, denn dann wird es keine 20 Profiklubs mehr geben», so Seifert. Und es gehe da nicht um die hochbezahlten Profis, sondern um 56 000 Arbeitsplätze.
Und dann sind Champions und Europa League lediglich Zückerli, die weit, weit weg sind.
Das Coronavirus legt den Sport immer mehr lahm: Wichtige Events und Matches werden abgesagt, verschoben oder finden als Geisterspiele statt. Im Absagen-Ticker bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der Sportwelt auf dem Laufenden: Welche Ligen sind betroffen? Welche Spiele und Rennen finden (nicht) statt?
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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