Italiens stürmender Tänzer
Tanzt Pellè die Deutschen aus dem Turnier?

Italiens Sturmhoffnung Graziano Pellè (30) ist nicht nur schön. Er ist auch schön gut. Schön selbstsicher. Und schön beweglich. Kein Wunder: Pellè ist ehemaliger Turniertänzer!
Publiziert: 02.07.2016 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:25 Uhr
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Graziano Pellè ist Italiens Sturmhoffnung
Foto: imago/Gribaudi/ImagePhoto
Michael Wegmann

Vor der EM war Graziano Pellè nur Fussballkennern ein Begriff. Jetzt kennt den 30-Jährigen im Italien-Sturm jedes Kind. Erst der Siegtreffer gegen Belgien, dann das Tor gegen Spanien.

Er lässt die Tifosi vom Titel träumen und die Frauen schmelzen. Italienische Frauenzeitschriften kürten «Bello Pellè» vor kurzem zum «Mister EM».

Doch Pellè ist mehr als ein schönes Gebiss und eine tolle Haartolle. Pellè hat eine schöne Geschichte.

Tänzer und Kicker in einem

Diese beginnt 1985 in Monteroni di Lecce, ein kleiner Ort in Apulien. Der Fussballer wird als Junge belächelt. Er kommt nicht nur aus einer armen Familie, er tanzt auch noch. Während die gleichaltrigen Jungs die WM 1990 nachspielen, übt er täglich Tanzschritte ein.

«Meine Mutter wollte, dass ich tanze», sagt Pellè. Also tanzt er und hat Erfolg. Zusammen mit seiner Schwester gewinnt er als Elfjähriger die italienische Jugendmeisterschaft der lateinamerikanischen Tänze.

Da sein Vater und sein Grossvater mehr Freude am Calcio als am Tanzen haben, spielt Pellè auch Fussball.

Schon mit 18 debütiert er in der Serie A bei Lecce. Doch bald verliert er den Anschluss und tingelt als Leihspieler zwischen Catania, Cesena und Crotone. Tore schiesst er kaum noch welche.

Sein Papi Roberto, hat schon Zweifel am Durchbruch des Sohnes. «Wahrscheinlich wäre mein Sohn jetzt Schreiner oder würde mit mir im Van sitzen und für ein Kaffee-Unternehmen arbeiten.»

Erstes Nati-Aufgebot mit 29

Doch so weit kommts nicht. Dank einer Begegnung auf Ibiza. Auf der Ferieninsel lernt er den Sohn von Ronald Koeman kennen, der zu dieser Zeit Feyenoord Rotterdam trainiert. Mit 27 wagt Pellè einen Neuanfang und wechselt nach Holland.

Da trifft er unglaubliche 55 mal in 66 Spielen. Aus dem schlaksigen Jungen ist ein 1,94-Meter-Riese geworden, einer wie Luca Toni. Nur eleganter, leichtfüssiger. Ganz der Turnier-Tänzer eben.

Im Sommer 2014 zahlt Southampton rund 10 Mio. für Pellè. Und der Spätzünder sagt selbstsicher. «Die Tore sind überall gleich gross!»

Als er mit 29 erstmals von Trainer Antonio Conte in die Nationalmannschaft aufgeboten wird, wendet er mit seinem 1:0 gegen Malta gleich eine Blamage ab. «Ich habe immer an mich geglaubt. Aber es ist eine Sache zu denken, dass man gut ist, aber eine völlig andere, das auch zu zeigen», sagt der Frauenschwarm.

Online-Liebe und George Clooney

Selbstvertrauen zeichnet den tanzenden Fussballer aus. Das zeigt er in seinem Buch «Pelle Talks». Da vergleicht er sein Äusseres mal eben mit Cristiano Ronaldo.

Herr Pelle, wer schaut denn eigentlich besser aus? «Ich. Cristiano schaut schon gut aus, aber ich bin noch ein bisschen grösser.» Wohl einer der Gründe warum er beim bildhübschen, ungarischen Model Viktoria Varga gelandet ist?

Seine Freundin hat er jedenfalls zuerst auf Facebook gesehen und wusste sofort: «Sie ist meine Traumfrau.» Im Buch träumt Pelle auch von einem Film über ihn. Wer würde dann Graziano Pelle spielen? «George Clooney, weil er elegant ist.»

Das sind die EM-Viertelfinals

Polen – Portugal (Do, 30.06., 21 Uhr)

Wales – Belgien (Fr, 01.07., 21 Uhr)

Deutschland – Italien (Sa, 02.07., 21 Uhr)

Frankreich – Island (So, 03.07., 21 Uhr)

Polen – Portugal (Do, 30.06., 21 Uhr)

Wales – Belgien (Fr, 01.07., 21 Uhr)

Deutschland – Italien (Sa, 02.07., 21 Uhr)

Frankreich – Island (So, 03.07., 21 Uhr)

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