Cristiano wird bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen
Woher kommt dieser Ronaldo-Hass?

Er ist einer der besten Fussballer aller Zeiten und steht im Viertelfinal. Und doch würde man Cristiano Ronaldo gerne umgrätschen. Warum bloss?
Publiziert: 26.06.2016 um 10:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:25 Uhr
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Trost: Ronaldo herzt Real-Teamkollege Modric nach dem EM-Out.
Foto: Imago
Stefan Kreis

Vielleicht ist Aaron Gunnarsson der richtige Mann, um zu erklären, wie Cristiano Ronaldo tickt!

Weil der isländische Captain so ziemlich das pure Gegenteil des Portugiesen ist. Typ Holzfäller. Sieht aus, als habe er die letzten paar Wochen alleine im Wald verbracht. Sein Bart? Furchterregend.

Im Gruppenspiel gegen Portugal holzt er Ronaldo mehrmals um, der dreifache Weltfussballer sieht fast keinen Ball, am Ende stehts 1:1. Ronaldo ist genervt, hadert mit sich und der Welt.

Als Gunnarsson ihn nach Abpfiff um dessen Trikot bittet, gibt ihm der Real-Star vor laufenden Kameras einen Korb.

Es sieht so aus, als behandle der Superstar seinen isländischen Gegenspieler ohne Respekt. Lippenleser wollen ein «Wer bist du eigentlich?» auf den Mundwinkeln Ronaldos erkannt haben. Sein Blick? Abschätzig! Ronaldo? Ein Unsympath!

Und Gunnarsson? Der teilt diese Meinung nicht! Ganz und gar nicht.

«Cristiano Ronaldo hat mich nicht gefragt wer ich bin. Er ist nicht so ein arroganter Typ, wie alle es behaupten, auch wenn ich ihn nicht besonders gut kenne. Er sagte mir er gibt mir das Trikot drinnen und er hat es auch getan.»

Das Trikot bekommt einen Ehrenplatz in Gunnarssons Haus, irgendwann wird er seinen Enkeln davon erzählen, wie es war, gegen einen der besten Fussballer aller Zeiten gespielt zu haben. Klar, auch Gunnarsson dürfte sich ab und an über das wichtigtuerische Gehabe ärgern.

Dann, wenn Ronaldo zum Freistoss antritt und sich selbst inszeniert. Dann, wenn er sich gestenreich darüber beschwert, wenn ein Mitspieler den Torabschluss statt ihn sucht.

Dann, wenn er sich vom Schiedsrichter ungerecht behandelt fühlt. In Erinnerung bleiben wird Ronaldo aber vorallem wegen seiner Klasse. Auf und neben dem Platz.

Für sein sensationelles Hackentor gegen Ungarn zum Beispiel. Oder für seinen entscheidenden Assist, der Portugal gegen die unglücklichen Kroaten in die Viertelfinals bringt.

Nun wartet Schweiz-Bezwinger Polen und eines steht fest: Egal, welcher Spieler Cristiano Ronaldo nach dem Abpfiff ums Trikot bittet: Er wird es bekommen.

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