Eine solche Aggressivität habe ich noch nie erlebt», sagt Aniello Fontana (67), seit 23 Jahren Schaffhausen-Präsident. Nach dem 0:3 gegen Wil wird er von einem eigenen Fan attackiert. Zunächst verbal, dann will der Irre auf Fontana los. Wie besessen kickt er in den Zaun beim Stadioneingang, der die beiden trennt. Der Zaun verhindert Schlimmeres, der Übeltäter wird von einer jungen Frau weggezerrt.
Die Stimmung im beschaulichen Stadion Breite ist schon vor dem Eklat aufgeheizt. Eine kleine Gruppe von FCS-Fans hängt während der Partie ein Transparent mit den Worten «Amhof du Hurensohn» auf. Beleidigt wird damit Geschäftsführer Yannick Amhof. Weil die Security versagt, bleibt das ehrverletzende Banner lange Zeit hängen.
Die bösen Affronts gegen Fontana und Amhof sind offenbar Racheaktionen. Denn der Klub sprach sich, wenn auch zurückhaltend, für das Hooligankonkordat aus, das am letzten Sonntag im Kanton an der Urne angenommen wurde. Ausserdem summierten sich einige Missverständnisse bei der Kommunikation mit den Fan-Gruppierungen. Der FCS wird nun gegen die Transparent-Chaoten und den Irren, der Fontana attackierte, Anzeige erstatten und Stadionverbote aussprechen. Fontana: «Wegen solcher Leute wird es im neuen Stadion (Geplante Eröffnung 2016, d. Red.) aus Sicherheitsgründen und wegen der Uefa-Vorschriften nur noch Sitzplätze geben.»
In der Winterpause kommt neben dem Stadion-Sicherheitsdispositiv auch die sportliche Lage unter die Lupe. Nach dem enttäuschenden Rang 7 hat Fontana viel Analysebedarf mit Trainer Maurizio Jacobacci. Gemeinsam soll ein Weg aus der Krise gefunden werden.