Als es im E-Junioren-Spiel zwischen Sursee und Eschenbach einen Penalty gibt, wird die Stimmung auf dem Sportplatz Schlottermilch hitzig. Nicht auf dem Feld bei den Zehnjährigen, sondern an der Seitenlinie. Sursee-Assistenztrainer Enzo G.* beschwert sich beim gegnerischen Trainer-Duo. Von dort kommen wenig nette Worte zurück. «Mein Assistent hat ausgerufen. Ich bin ein ruhiger Mensch», sagt Eschenbachs EJunioren-Trainer Michael N.*.
Das Spiel läuft weiter. Dann wird der Sohn von Enzo G. gefoult, der Knirps verlässt schluchzend das Feld. Zu viel für seinen Vater: Enzo G. läuft zu den Eschenbachern und schlägt Michael N. die Faust ins Gesicht! Eine Tätlichkeit vor seinem eigenen Sohn. Der jugendliche Schiedsrichter schafft es irgendwie, das Spiel zu Ende zu bringen.
N. sagt zu BLICK: «Ich konnte mich noch zehn Minuten bis Spielende zusammenreissen. So etwas gehört nicht auf den Platz, wir müssen Vorbilder sein. Nach Spielschluss kam der Junioren-Obmann von Sursee zu mir und entschuldigte sich. Der andere Trainer ist anscheinend direkt nach Hause gegangen. Er hat sich nie persönlich bei mir entschuldigt.»
N. erstattet bei der Polizei eine Anzeige wegen Tätlichkeit. Beim FC Sursee wird der Täter direkt nach dem Vorfall freigestellt. Der Faustschlag wird auch vom SFV untersucht. Dessen Urteil wird mit vollem Namen des Täters publik gemacht: Sperre bis 30. Juni 2015 und 400 Franken Busse.
N. macht der Faustschlag zu schaffen. «Die Erinnerung hat mich lange geplagt. Ich habe mich oft gefragt: Habe ich etwas falsch gemacht? Ich musste mir klar machen, dass ich nichts falsch gemacht habe», sagt der Junioren-Trainer, der als Coach weitermachen wird. Enzo G. will sich gegenüber BLICK nicht äussern.
* Name der Redaktion bekannt