Einmaliges Projekt
Diese Frauen führen den FC Fribourg

Beim FC Fribourg haben sechs Frauen das Zepter übernommen. Auf sie wartet viel Arbeit.
Publiziert: 05.11.2019 um 14:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2019 um 15:28 Uhr
Der Fribourg-Vorstand (von links): Ewa Pogrzebska, Monika Barras, Swann Marchand, Carla Cloutier und Präsidentin Magdalena Lauper. Auf dem Bild fehlt Talia Zalts.
Foto: La Liberté
Bruno Hayoz

Der 19. Oktober ist für den FC Fribourg ein historisches Datum. Erstmals in der 119-jährigen Klubgeschichte wird mit Magdalena Lauper (34) eine Präsidentin erkoren.

Mit der Hilfe von fünf Freundinnen, welche sie während der Arbeit mit ihrer Event&Kom­mu­ni­ka­tions­firma kennengelernt hat, will sie versuchen, das sinkende Schiff des einstigen Vorzeigeklubs des Kantons wieder auf «Vorderfrau» zu bringen. Ein wohl einmaliges Projekt. Für BLICK stellt Lauper ihre Crew gleich selbst vor.

Ewa Pogrzebska (42)
«Sie ist unsere Generalsekretärin. Als Assistentin der Generaldirektion eines grösseren Betriebes kennt sie ihr Metier bestens.»

Monika Barras (53)
«Mit ihren vielen Kontakten ist sie im Sponsoring natürlich an der richtigen Stelle.»

Swann Marchand (32)
«Dank ihrer Hotelfachausbildung sind wir mit ihr in der Events und Spielorganisation sehr gut aufgestellt. Swann kommt gerade aus dem Mutterschaftsurlaub zurück.»

Carla Cloutier (45)
«Im Beruf ist Clara Bankerin – und damit ein wahrer Segen für unsere Sponsoringabteilung.»

Talia Zalts (21)
«Sie ist die Jüngste in unserer Gruppe, arbeitet im Marketing und kann uns da weiterbringen. Wir sind dank Talia auch ein Team, in dem alle Altersklassen vorkommen.»

Der FC Fribourg schaut auf eine bewegte Vergangenheit zurück. 1954 steht der Klub im Schweizer Cupfinal gegen La Chaux-de-Fonds (0:2-Pleite), spielt viele Jahre in der NLA und NLB. In der Saison 1993/94 steigt Fribourg aus der NLB ab, dümpelt seit Jahren nur noch im Regionalfussball vor etwas mehr als 100 Fans herum. Mittlerweilen ist der FCF nur noch die Nummer 6 im Kanton – und in der 2. Liga interregional aktuell stark abstiegsgefährdet (11. – ein Rang über dem Strich). «Wir wollen zuerst den Ligerhalt schaffen und dann ein neues Team mit Spielern aus der Region aufbauen», sagt Lauper.

Wieso tut sich die gebürtige Polin diese Herkules-Aufgabe überhaupt an? «Ich bin seit 15 Jahren in der Stadt Friburg, habe meine Uni-Abschlüsse (Bachelor in Management und Master in Volkswirtschaft, Anm. d. Red.) hier gemacht und möchte der Stadt etwas zurückgeben.»

So kam der Kontakt mit dem FC Fribourg zustande

Magdalena Lauper und ihre fünf Freundinnen hatten bis vor Kurzem mit Fussball nichts am Hut. Aber von Marketing und Wirtschaft verstehen sie etwas. Deshalb haben sie die Herausforderung angenommen. «Wir wollen dem Klub wieder eine Bedeutung im Kanton geben und die Zuschauer zurückholen. Fribourg ist die drittgrösste Stadt in der Romandie und im Fussball ein Mauerblümchen. Das kann es doch nicht sein.»

Dass Magdalena Lauper das Präsidentinnen-Amt angenommen hat, ist auch ein Verdienst des heutigen Ehren- und langjährigen Präsidenten Heribert Brülhart. Dem Sponsor und Mäzen des Klubs liegt der Stadtklub sehr am Herzen. Gab es um den Klub Schwierigkeiten, ist er in den letzten Jahren immer wieder eingesprungen. «Ich bin Inhaberin einer Event&Kom­mu­ni­ka­tions­firma und habe mit Heribert Brülhart schon zusammengearbeitet. So kam auch der Kontakt mit dem FC Fribourg zustande.»

Das Vertrauen in die Männer

Trotz sechs Frauen in der Führungsetage: Auch Männer haben beim FC Fribourg wichtige Aufgaben. Lauper: «Wir brauchen in den nächsten Jahren jeden – egal ob Mann oder Frau. Im sportlichen Sektor muss ich mich auch auf die Männer verlassen können.»

Der bisherig Sportchef Jacques Favre bleibt in seinem Amt, sitzt aber nicht im Vorstand. Auch Trainer Turgut Akdag darf weiterarbeiten. «Ich habe Vertrauen in die zwei Herren und hoffe, dass in naher Zukunft wieder Erfolge eintreten», sagt Lauper. «Der wirtschaftliche und soziale Aufschwung des einstigen Vorzeigeklubs des Kantons liegt aber momentan ganz allein in Frauenhand.»

Nächstes Jahr feiert der FC Fribourg ein schönes Jubiläum – 120 Jahre! Genau da sieht Magdalena Lauper die Initialzündung für einen Neustart. «Das ist doch gerade ein guter Zeitpunkt, um die Wende zum Guten zu schaffen. An uns Frauen soll es jedenfalls nicht liegen.»

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