Dieser Prinz will König Blatter stürzen
Ali steigt in den Ring

Er ist ein milliardenschwerer Nachkomme des Propheten Mohammed. Ist Prinz Ali bin al-Hussein der Mann, der Sepp Blatter zu Fall bringt?
Publiziert: 06.01.2015 um 17:48 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:03 Uhr
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Al Hussein ist mit seinen 39 Jahren genau halb so alt wie der 78-jährige Blatter.
Foto: Keystone
Von Alain Kunz

Die Ankündigung erfolgt per Twitter. Es ist 5.17 Uhr, als Ali bin al-Hussein folgenden Tweet absetzt: «Ich freue mich, heute meine Absicht anzukündigen, Kandidat für das Amt des Fifa-Präsidenten zu werden.»

Der Herausforderer steht also! Es gibt keinen Durchmarsch für König Sepp. Wie vor vier Jahren, als Mohammed Bin Hammam am Wochenende vor der Wahl nach Bestechungsvorwürfen das Handtuch warf. Einen Gegenkandidaten gibt es in der Person von Ex-Fifa-Direktor Jérôme Champagne zwar schon seit fast drei Monaten. Doch der Franzose hat gegen Sepp null Chancen. Er wird nur schon Mühe bekunden, die für einen Vorschlag nötigen fünf Landesverbands-Stimmen hinter sich zu scharen.

Anders Ali. Wer ist der Mann, der Blatter stürzen will? Ali ist mit 39 Jahren genau halb so alt wie Blatter. Er ist ein Sohn des 1999 verstorbenen Königs Hussein und der Halbbruder des aktuellen Regenten Abdullah. Ali hat in England und den USA studiert und ist Absolvent der britischen Militärakademie Sandhurst. Ein Programm hat der Präsident des jordanischen Fussballverbands bislang nicht vorgelegt. Sondern bloss Plattitüden wie: «Es ist Zeit für Veränderungen. Es ist Zeit, den Fokus wieder auf den Sport zu richten. Das Weltspiel verdient eine Weltklasse-Regierung.»

Noch vor vier Jahren waren Ali und Blatter ein Herz und eine Seele, als es galt, die Wahl von Chung Mong-joon zum Fifa-Vizepräsidenten zu verhindern. Der Mann aus der Hyundai-Dynastie war ein eifriger Blatter-Kritiker und hätte mit seinen Milliarden – er ist der reichste Südkoreaner – Blatter gefährlich werden können. Die Wahl gewann Ali.

Seither haben die Fronten wie so oft in diesem Milieu geändert. Ali spannt nun mit Uefa-Präsident und Blatter-Gegner Michel Platini zusammen. Der Franzose hat wohl selbst Ambitionen, eines Tages Fifa-Boss zu werden. Aber solange Blatter kandidiert, tritt der ehemalige Juventus-Star nicht an. Weil er absolut chancenlos wäre. Und Ali?

«Der Fifa-Präsident betreibt vier Jahre lang Wahlkampf», sagt Ex-Fifa-Direktor Guido Tognoni. «Sepp macht das meisterhaft. Rund 180 der 209 Verbände sind kleine Staaten. All diesen hat Blatter 1,3 Millionen Franken aus der Kasse der WM 2014 versprochen. Wen also werden die wohl wählen?»

Die Frage ist rhetorisch. Denn Blatter dürfte grosso modo die Hälfte der Stimmen aus Europa und Asien machen – die Ost-Asiaten werden einen Araber nicht unterstützen. Dazu die überwiegende Mehrheit der übrigen Verbände. Auch Ali dürfte sich an Blatter die Zähne ausbeissen. Erfolglos.

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