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Die Beste der Welt fehlt an WM
Hegerberg kritisiert den Umgang mit Fussballerinnen

Am Freitag hat die WM in Frankreich begonnen. Weltfussballerin Ada Hegerberg ist nicht dabei, obwohl sie fit ist. Die norwegische Stürmerin streitet sich mit ihrem Verband.
Publiziert: 08.06.2019 um 20:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2019 um 11:22 Uhr
Ada Hegerberg hat der Frauen-WM einen Korb verpasst.
Foto: imago images / Bildbyran
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Michael Wegmann

Statt mit Norwegen um den Titel zu spielen, begleitet die 23-Jährige das Turnier als TV-Expertin. Nach einem Prämien-Streit mit dem norwegischen Verband ist Hegerberg 2017 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Nicht ohne Effekt: Der Verband erhöht die Prämien für die Nationalspielerinnen, weil die Männer-Nati sich bereit erklärt hat, auf einen Teil ihrer eigenen Prämien zu verzichten.

Viele Nati-Spielerinnen danken öffentlich, nicht so Superstar Hegerberg. Ihr reicht der Schritt nicht aus. Hegerberg zu CNN: «Es kann hart sein, für etwas einzustehen, an das man glaubt. Aber ich bin bereit, das auszuhalten.» Es gibt keinen Rücktritt vom Rücktritt.

Lohnungleichheit im Sport und der sogenannten «Gender Pay Gap» sind nicht nur ein norwegisches Problem.

Das australische Team ruft zwar nicht zum «Frauen-Streik» auf, doch es wehrt sich ebenfalls lautstark gegen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Mit ihrer Forderung für eine drastische Erhöhung des WM-Preisgeldes sorgen sie für Furore. Auch in Amerika ist das Thema längst angekommen. Die weiblichen Superstars Alex Morgan und Megan Rapione werfen der Fifa vor, dass sie nicht genug Einsatz zeigen würden.

Sexismus noch tief verwurzelt

Zum Vergleich: Die Weltmeisterinnen werden 3,5 Millionen Euro Preisgeld erhalten. Die Franzosen kassierten letztes Jahr für ihren WM-Titel satte 32 Millionen. Also fast zehnmal mehr!

Erhört werden die Proteste der Fussballfrauen von der Fifa bis anhin nicht.

Am Beispiel Hegerberg zeigt sich, dass es im Spitzen-Sport aber um mehr als nur um Lohn-, oder Prämien-Ungleichheit geht. Es scheint, als wäre der Sexismus noch immer tief verwurzelt.

Oder wurden jemals die Weltfussballer Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo beim Ballon d’Or vom Moderator zum «Twerken» aufgefordert? Zum in die Knie gehen und mit dem Po wackeln? Nie! Weltfussballerin Hegerberg im letzten Jahr schon.

Das dürfte sicher auch kein Grund gewesen sein, ihren Kampf gegen die Ungerechtigkeit aufzugeben.

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