Der Fall Wieser
Jetzt redet das Opfer!

Wieder sorgt Sandro Wieser für Negativschlagzeilen. Bei einem Freundschaftsspiel gegen einen Zweitligisten wird der Aarau-Profi ausfällig. Er soll seinen Gegner als Missgeburt beschimpft haben.
Publiziert: 24.02.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:11 Uhr
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Kein Freundschaftskick: Kürsat Kiybar wurde von Aarau-Profi Sandro Wieser aufs Übelste beleidigt.
Foto: Franz Schaefer
Von Sandro Inguscio und Stefan Kreis

Kürsat Kiybar kennt den Aargauer Regionalfussball seit Jahren. Seit 2013 schiesst der Stürmer für Schöftland in der 2. Liga interregional seine Tore. Ein Routinier mit Knipserqualitäten. Doch so was wie am letzten Samstag hat selbst er noch nie erlebt! Der 31-Jährige wird zum Opfer von Aarau-Profi Sandro Wieser!

Es hätte nur ein Test zwischen Schöftland und Aaraus U21 sein sollen. Ein friedliches Freundschaftsspiel. Bis Wieser die Sicherungen durchbrennen. Der Wieser, der im November FCZ-Regisseur Gilles Yapi brutal zusammentrat. Sechs Spiele wurde er dafür gesperrt.

Nächste Woche hätte er ausgerechnet gegen den FCZ zurückkehren sollen. Um Spielpraxis zu sammeln, schickte ihn Trainer Sven Christ zum Test mit dem Nachwuchs. Und beobachtete ihn dabei.

Es sind erst wenige Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt. Aarau führt 3:0. Der Schweiz-Türke Kiybar kommt im Duell gegen Wieser zu spät. «Es war ein normales Foul, für das ich zu Recht die Gelbe Karte kassierte», sagt Kiybar zu BLICK.

«Ich wusste nicht einmal, wen ich da gefoult habe. Ich dachte, er sei ein Nachwuchsspieler.» Doch Wieser ist alles andere als das. Ein Profi mit einem hoch dotierten Vertrag bei Hoffenheim.

Wieser dreht nach dem Foul durch. Brüllt auf dem Platz herum. Geht auf Kiybar los! «Er kam zu mir, beschimpfte mich als Missgeburt und Hurensohn. Dann drohte er mir, er werde nach dem Spiel auf mich warten», sagt der Schöftland-Stürmer. Aaraus-Nachwuchstrainer versucht Wieser zu beruhigen. Schiedsrichter Davor Nevistic schickt den Profi mit Rot zum Duschen.

Warum Wieser so ausrastete? Der Liechtensteiner soll klubintern behauptet haben, er sei das ganze Spiel über provoziert worden.

Das Problem ist nur: Der Schöftland-Stürmer war erst zur Halbzeit und damit wenige Minuten vor dem Foul eingewechselt worden.

Kiybar ist baff: «Wir hatten zuvor kein Wort miteinander gesprochen. Ich hatte ihn auch nicht provoziert.» Trotz der üblen Beleidigungen bleibt Kiybar cool: «Ich bin jetzt 31 Jahre alt, da lasse ich mich nicht mehr auf so etwas ein. Diese Sache ist für mich längst abgehakt.»

Nicht so für Wieser. Der 22-Jährige dürfte erneut gesperrt werden. Und offenbar hat er sich beim Foul auch noch verletzt. Aarau-Trainer Christ: «Sandro sagte mir, er habe im Knie ein Knacken gehört. Er musste deshalb zur MRI-Untersuchung.»

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